Zug um Zug zum Abschluss – Pendeln, ja oder nein?
Pendeln ist ein heikles Thema. Oft entbrennen unter Studenten Diskussionen über die Vor- und Nachteile die sich ergeben, wenn man nicht in der Stadt wohnt, in der man studiert. Es gibt freiwillige Pendler, Pendler wider Willen und sie alle sehen sich immer mit der Frage konfrontiert: „Warum machst du das überhaupt?“. Damit ihr Pendler und Nicht-Pendler auf die nächste Debatte vorbereitet seid, haben wir ein paar Pro und Contra Argumente rund ums Pendeln zusammen getragen.
Pro:
Hotel Mama
Zu Hause wohnen zu bleiben hat durchaus seine Vorzüge. Zum einen natürlich einen finanziellen. Wer weiterhin in seinem Kinderzimmer wohnt, spart eine Menge Geld und hat damit einen erheblichen Vorteil gegenüber seinen flügge gewordenen Kommilitonen. Sorgen, wie man die nächste Miete stemmen soll, kennt der Pendler nicht, und er hat sich die nervenaufreibende Wohnungssuche inklusive stressigem Umzug erspart. Neben dem eigenen Zimmer kann man sich in der – im Vergleich zu Studenten – meist geräumigen Wohnung oder sogar dem Haus der Eltern ausbreiten.
Der Pendler kennt zudem keinen chronisch mager gefüllten Kühlschrank, denn die Eltern kaufen ja weiterhin ein und stellen einem idealerweise jeden Tag eine warme Mahlzeit auf den Tisch. Man muss vielleicht etwas im Haushalt mithelfen, aber die alleinige Verantwortung für eine saubere Wäsche und Wohnung entfällt.
Home is, where the heart is
Viele Studenten, die freiwillig pendeln, tun dies aufgrund einer großen Heimatverbundenheit. Die Heimatstadt bietet alles, was man sich wünscht und sie zu verlassen, das kommt einfach nicht in Frage. Die Familie ist dort, die ganzen alten Freunde, eine Liebe oder die Sportmannschaft: um in ihrem gewohnten und lieb gewonnenen Umfeld zu bleiben, nehmen einige Studenten teilweise enorme Fahrtzeiten in Kauf. Ein Teil der Pendler plant seine Zukunft in der Heimat, der Weg in eine andere Stadt stellt für sie nur einen temporären Zustand da.
Und mal ganz ehrlich: nur wegen eingesparter Fahrtzeit umzuziehen, wenn man weiß, dass es einen nicht glücklich machen würde – das ist ja auch nicht der Sinn der Sache.
Pendeln schweißt zusammen
Unter Pendlern kennt man sich. Man verbringt ja schließlich auch viel Zeit miteinander: auf dem Weg zum Bahnhof, am Bahnhof und nicht zuletzt im Zug. Pendeln verstehen kann nur derjenige, der es selber macht – das schweißt zusammen. Nicht selten bilden sich die Freundschaften unter Studenten danach, wer am Ende des Tages wieder in den Zug oder ins Auto steigt, oder wer in der Stadt der Uni lebt.
Contra:
Spontanität adé
Kommst du heute mit feiern? – Ne geht nicht, komme dann nicht mehr nach Hause…
Wer pendelt, ist in seiner Freizeitgestaltung bei weitem nicht so flexibel wie derjenige, der vor Ort wohnt. Spontan mit auf eine WG-Party oder ins Kino? Geht meistens nicht, denn man muss sich immer überlegen, ob man die letzte Bahn noch kriegt oder erst wieder mit dem ersten Zug in den frühen Morgenstunden nach Hause kommt. Natürlich kann man sich bei Freunden einquartieren, aber regelmäßig und auf Dauer wird das unangenehm.
Ein Großteil des Studentenfeelings geht dadurch verloren und viele Pendler leiden unter dem Gefühl, nicht richtig dazu zu gehören. Am Ende des Studiums haben sie in der Stadt, in der sie studiert haben, meist nicht viel mehr gesehen als den Weg vom Bahnhof zur Uni. Um Geheimtipps auszuprobieren, fehlte oft die Zeit.
Der frühe Vogel kriegt den Zug
Pendeln ist ein Zeitfresser. Selbst wenn die eigentliche Zug- oder Autobahnfahrt nicht lange dauert, der Weg von Haustür zu Haustür ist nicht zu unterschätzen. Das Märchen von der effektiven Zeitnutzung während der Fahrt wird oft nicht wahr, denn da der Pendler meist bereits sehr früh aufstehen muss, fallen ihm auf dem Weg auch mal zu Recht ganz gerne die Augen zu.
Wer pendelt wird zwangsläufig zum Frühaufsteher und während die Kommilitonen noch friedlich schlummern, ist der Pendler meist schon eine ganze Zeit lang unterwegs. Morgens im Dunkeln hin und abends im Dunkeln wieder zurück – gerade während der Wintermonate ist das keine Seltenheit.
Pendeln kostet Nerven
Stundenlang auf der Autobahn im Stau stehen. Am Bahnhof den Zug verpasst und nun Ewigkeiten auf den nächsten warten. Verspätungen en masse. Ausfälle, Streiks, Umleitungen, Oberleitungsstörungen und, und, und…Die Liste der Dinge, die das Pendeln erschweren ist ellenlang und neben Zeit kostet sie vor allem eins: Nerven.
Kommt dann mal der Zug nach Hause pünktlich, ist er oft überfüllt und nervige Mitfahrer machen die Reise auch nicht gerade angenehmer. Wer pendelt, braucht ein stabiles Nervenkostüm und im Falle eines Streiks auch immer einen Plan B.
Fazit:
Pendeln ist keine an sich gut oder schlechte Sache. Es gibt drei Faktoren, die eine entscheidene Rolle spielen:
1. Glück: Man muss bedenken, dass aufgrund der hohen Zahl der Studierenden viele zwangsweise zur Uni in eine andere Stadt fahren müssen, da sie in der Nähe keinen Studienplatz bekommen haben. An seiner Wunschuni in der Nähe studieren zu können, hat also auch immer etwas mit Glück zu tun.
2. Geld: Es kann sich schlicht und einfach nicht jeder leisten, auszuziehen. Bezahlbarer Wohnraum ist gerade in beliebten und großen Städten schwer zu finden, weshalb viele Studenten zu Hause wohnen bleiben.
3. Typsache! Ob man in eine andere Stadt ziehen möchte oder lieber mit der Heimat verwurzelt bleiben will, hängt vom Typ ab. Der eine will nach dem Abi einfach nur weg, der andere fühlt sich ganz wohl da, wo er herkommt. Generell sollte einfach jeder für sich entscheiden, womit er glücklicher wird. Zudem ist es nie zu spät, etwas an seiner Situation zu verändern!
Damit ihr euch wenigstens das Pendeln zur Arbeit ersparen könnt, sucht euch doch einen spannenden Nebenjob in eurer Nähe! Registriert euch dafür noch heute in unserer Jobbörse.
Bilder: Thomas Zsebok/shutterstock.com
Das könnte dir auch gefallen:
Die andere Seite des Streiks
Der Mammut-Streik der GDL nervt mal wieder tausende Banhreisende. Trotzdem sollte nicht vorschnell geurteilt werden.
Die Top-Studentenbuden international: Hotel Mama in Italien, WG in Deutschland.
Studenten wohnen weltweit sehr unterschiedlich. In diesen Studentenbuden fühlen sich die Studis am wohlsten.
Zeitmanagement – So hältst du Ordnung im Kopf
Hier musst du noch was für die Uni erledigen, da hast du eine Verabredung mit Freunden und nebenbei wird gejobbt. Tipps für Zeitmanagment? Gibt's hier!