#ZeigunsdeineWG: Es war einmal ein verrücktes Haus mitten in Köln: Teil 8
In diesem Haus lebten eine Menge junger Menschen. Sie verstanden sich gut, ihre Türen waren immer offen und überall gab es reichlich zu trinken. Sie liebten es zu tanzen und ihre Freude in den Innenhof zu gröhlen. Manchmal waren sie sehr laut, so dass es die anderen störte. Doch am nächsten Abend waren auch sie sehr laut. Und so ging es immer weiter. Und wenn sie noch keine Festanstellung gefunden haben, zu der sie jeden morgen ausgeschlafen erscheinen müssen, leben sie noch immer dort. So in etwa lässt sich unsere Bilderreihe #zeigunsdeineWG einleiten, die wir mit einem ganz besonderem Haus in Köln begonnen haben.
Das Haus an der Weinsbergstraße ist zwar kein Studentenwohnheim, trotzdem erwägt es zweifelsohne den Anschein, ist man einmal durch die Tore des Marmelade Parcs getreten. Das einheitliche Logo zieht sich als rote Linie durch den gesamten Gebäudekomplex, der früher einmal Büros beherbergte. Ein wenig Kunst am Bau, viel Glas, zwei Aufzüge und Sprichwortphilosophie an den Wänden sollen Moderne versprühen. Doch dafür sorgen vor allem seine Bewohner.
Denn jetzt sind da Wohnungen, die zwar immer noch aussehen wie Büros, doch statt Aktenschränken stehen hier nun Ledercouchen, riesige Biergläser und Dartscheiben. Junge Leute, und solche, die sich einfach so fühlen, sind hier ausdrücklich willkommen. Das kann man auf der Homepage und der eigenen Facebook Seite der Immobilienfirma des Marmelade Parcs nachlesen. Trotzdem hat hier kaum eine WG noch keine Abmahnung bekommen. Aber als Student ist man ja flexibel und in Berlin schwört man schon seit Jahren auf den Tagesrave. Wenn ab 22.00 Uhr Nachtruhe ist, dann fängt man halt morgens an und schickt um “kurz vor legitimer Beschwerde”, gerade als die letzten Sonnenstrahlen hinter dem Bauhaus verschwunden sind, alle nach Hause. Waren dann ja auch 10 Stunden saufen. Und im Rest des Viertel ist ja auch einiges los.
Und wer wohnt hier jetzt? Sind die alle bekloppt? Naja, nicht alle vielleicht. Neben der überdurchschnittlichen Feiermotivation trifft man hier vor allem auf viel Offenheit und Gemeinschaftsgefühl – nach Zweck-WG’s sucht man zumindest vergeblich und einsam wird hier keiner. Doch lässt sich am Altersdurchschnitt des Hauses durchaus eine natürliche Rotation, eine Art organische Halbwertszeit, feststellen. Bis auf ein paar motivierte alte Hasen ist hier kaum einer über 25. Zumindest denken das fast alle voneinander.
Vor eineinhalb Jahren bin auch ich hier ausgezogen und letzte Woche mal eben für zwei Abende zurückgekommen. 9 WG’s haben für mich ihre Türen geöffnet und von ihrem Zusammenleben erzählt, in der WG, in diesem Haus, diesem hässlichen Büroklotz am Ehrenfeldgürtel, dem Studenten nun seit fünf Jahren frisches Leben einhauchen.
Jede WG hat dieselben 10 Fragen gestellt bekommen, jede durfte sich für das Foto dabei selbst inszenieren. Und das kam dabei heraus:
Weiter geht’s mit Wohngemeinschaft 1 d
Adam und Yannick – der Stolz der WG. Zumindest solange ihre Mädels nicht da sind.
1. Was macht eure WG aus?
Wir sind drei Vegetarier.
Unsere scharfe Soßen Sammlung.
2. Was für Eigenarten habt ihr?
Wir sind schmuddelig aber nicht schmutzig. Wir haben plötzliche Aufräumticks und ein strenges Mülltrennregime.
3. Was findet ihr besonders toll?
Hier ist es entspannt, jeder kann Leute mitbringen, weil alle offen sind und man keine Angst haben muss, dass keiner mit ihnen redet.
4. Was nervt euch?
Die Security, der nicht vorhandene Lichteinfall, dass es keinen Balkon gibt und die Musikwahl mancher Menschen im Haus.
5. Was unternehmt ihr gemeinsam?
Schon länger nichts mehr, eigentlich haben wir erst einmal alle was zusammen gemacht. Manchmal kochen ein paar gemeinsam, schauen Filme oder trinken Bierchen.
6. Warum wohnt ihr hier?
Es ist billig und ich habe damals ganz in der Nähe gearbeitet.
7. Was gefällt euch an der Gegend?
Ehrenfeld halt. Alles ist zu Fuß zu erreichen.
8. Wer übernimmt welche Rolle?
Leni ist die Chaotin, die Jungs sind die Animateure, Vera ist nicht so aktiv (aber auch gerade nicht da).
9. Was ist der Stolz der WG?
Außer uns?
Auf den Kicker waren wir stolz, aber dann haben wir nie gespielt.
Unsere Sion Wandabdeckung.
10. Was studiert ihr?
Wir studieren nicht.
Yannik ist Veranstaltungskaufmann, Adam macht ’ne Ausbildung zum Tättowierer, Vera wat soziales, Leni Schauspiel.
Und nächstes Mal besuchen wir ein WG-Pferdchen als Schützenkönig-Ersatz! Seid dabei und lernt auch die 9te WG kennen!
Bilder: Sandra Riedmair
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