Zeig mir was du trägst und ich sage dir, was du studierst
Die Lehrerin in weißer Bluse, der Jurist im Ralph Lauren Polo, die Soziologin im Norwegerpulli und der Naturwissenschaftler in, naja, Hauptsache Kleidung eben. So einfach lassen sich die Studenten heute nicht mehr anhand ihres Dresscodes klassifizieren. Ein paar wenige Klischees werden aber trotzdem noch erfüllt.
Einigen Soziologen nach erfolgt die Studienfachwahl nicht nur aus bloßem Interesse, es spielen auch andere Kriterien wie soziale Herkunft und bisheriger Lebensstil eine große Rolle. Viele wählen also unbewusst ein Fach, das zu diesem schon bekannten Standard passt und in dementsprechenden Kreisen angesehen ist. So entstand also erst das Vorurteil von der uniformen Armee von Doppelgängern an der Uni. Allerdings sind Regeln, und vor allem Vorurteile bekanntlich da, um gebrochen zu werden! Lest selbst.
Label Student
Wer sich früher auf dem Campus umgesehen hat, konnte die Studenten sehr leicht durch ihre Kleidung dem passenden Studiengang zuordnen. Die breite Masse teilte sich schließlich auch in zwei klare Fronten: die Reaktionäre und die Rebellen. Heute allerdings, in Zeiten von H&M und Hollister, Zara und Zalando, vermischen sich die Stile. Und das führt dazu, dass es nur noch wenige ,Statement-Stücke’, wie den ausgewaschenen Pulli aus Guatemala oder das Business-Hemd gibt. Pullover mit Norweger Muster sind inzwischen zur Grundausstattung eines jeden Hipsters geworden, ein Hemd allein schreit schon lange nicht mehr „Ich bin ein BWL-Student“ und lange nicht jeder der Chucks trägt, ist ein Aktivist. Ein solches Spartendenken ist längst veraltet. Zum Glück. Das Ergebnis, eine grobe Vermischung aller Stilrichtungen, ist vor allem für Modeliebhaber aber vor allem eins: zum Gähnen.
Sogar für die Nerds, die Kleidung lediglich eine funktionelle Bedeutung zuschreiben, ist es einfacher geworden, wenigstens ein bisschen mit den Trends zu gehen. Einfach mal kaufen, was im Schaufenster steht. Leider denken sich das einige, was zu dieser sterbenslangweiligen Einstellung nach dem ,Esprit’-Konzept führt: Alle, wirklich alle Klamotten aus dem Sortiment lassen sich kombinieren. So genügt morgens ein Griff mit verschlossenen Augen in den Kleiderschrank und fertig ist das 0-8-15-Studenten-Outfit.
Bei Studentinnen besteht dieses meistens aus einem Baumwolltop mit Blumenprint, darüber ein Cardigan in gedecktem dunkelgrün. Passend dazu eine Used-Denim Röhrenjeans, wahlweise kombiniert mit Lederstiefeletten oder farblich auf den Cardigan abgestimmte Chucks. Vollendet wird der „Ich-bin-eine-total-lockere-und-auf-dem-Boden-gebliebene-Studentin“-Look mit einem ebenso lockeren Dutt auf dem Kopf. Bei den männlichen Studenten zeichnet sich der Lebensstil verhältnismäßig stärker in der Kleidung ab, als bei der Durchschnittsstudentin. Hier reicht die Spannweite von „ist-mir-total-egal“ bis „ich-brauche-morgens-länger-im-Bad-als-meine-Freundin“. Klar, die altbekannte Kombo Sneaker, Jeans und T-Shirt ist immer noch weit verbreitet, aber inzwischen setzen sich langsam auch andere Möglichkeiten durch, wie zum Beispiel einem Hemd, kombiniert zu einem V-Neck-Pullover. Daran lässt sich nicht viel ablesen, und der Studiengang schon gar nicht.

Zeig mir was du trägst und ich sage dir, wer du bist?
So ganz nach diesem Prinzip kann man heute nicht mehr gehen, komplett verschwunden scheinen die Klischees aber auch nicht. Über Lebensstil und Studiengang gibt der H&M-Einheitslook auf den ersten Blick nicht viel preis. Das wiederum macht es den Paradiesvögeln umso leichter herauszustechen. Wenn man nicht gerade an einer Kunst-, Medien oder Mode-Hochschule studiert, finden sich an Deutschlands Unis recht selten echte Fashionistas (und Fashionistos). Ob nun aber modebewusst oder nicht, die heikle Frage nach den noch bestehenden Stereotypen ist nicht geklärt. Subtil und unterschwellig oder gar nur über Geschichten und Gerüchte bemerkbar, es gibt sie immer noch, die guten, alten Klischees. Nun kennt in Bonn fast jeder, der im Hauptgebäude studiert, das Gefühl beobachtet und geradezu enttarnt zu werden, wenn man durch das Juridicum läuft. Tatsächlich laufen dort mehr Echtpelz-Kragen und Timberlands rum, als an den anderen Fakultäten. Und statt „schon etwas älteren“ Sneakern, den geliebten abgelaufenen Chelsea-Stiefeletten und dem légèren Kleidchen im Sommer, tritt der ein oder andere BWL-, VWL- oder Jura-Student auch schon mal im Anzug auf (was nicht bedeutet, dass das an anderen Fakultäten nicht passieren kann). Wer sonst auf den unauffälligen „Ich-bin-eine-total-lockere-und-auf-dem-Boden-gebliebene-Studentin“-Look schwört, wird somit auf manchem Campus zum Paradiesvogel.
Lust auf einen neuen Look, aber dir fehlt das nötige Taschengeld? Lukrative Jobs, die auch noch Spaß machen findest du bei Jobmensa! Jetzt kostenlos registrieren!
Bilder: Nick Starichenko/shutterstock.com
Das könnte dir auch gefallen:
15 Gründe, warum die Studienzeit einfach die beste Zeit ist
Die Studienzeit ist die beste Zeit deines Lebens! Hier sind 15 Dinge die du erleben wirst, die das belegen.
Sturmfrei in der WG! Diese 5 Dinge solltest du jetzt auf jeden Fall machen!
Auch in der WG ist Sturmfrei manchmal ein wahrer Segen. Ob Bad blockieren oder ein romantisches Date zu zweit, diese fünf Dinge gehen nur ohne Mitbewohner.
11 Dinge, die dich im Studium nachweislich glücklicher machen
Das Studium kann ganz schön stressig werden. Unternimm also selbst etwas, um dich glücklicher zu machen! Diese 11 Dinge machen es garantiert.