Wie wichtig sind eigentlich Tischmanieren?
Gute Tischmanieren scheinen viel über Menschen auszusagen. Anders lässt sich nicht erklären, weshalb es für Bewerbungsgespräche für höhere Positionen gar nicht so untypisch ist, ein gemeinsames Essen zu arrangieren. Dabei geht es in erster Linie nicht um die bloße Nahrungsaufnahme, sondern um sein Verhalten in der Gesellschaft und seine Manieren bei Tisch. Knigge & Co. – viele halten das wiederum für eine ziemlich hohle Etikette, bei der es nicht um den Menschen, sondern um seine Fassaden geht. Tischmanieren als heuchlerischer Gebrauch von Konventionen. Warum sollte man die Gabel links halten und das Messer rechts, wenn es umgekehrt viel einfacher ist? Und geht es nicht bei einem gemeinsamen Essen an erster Stelle um gute Gespräche anstatt um perfekte Manieren?

Wenn du genauer überlegst, fällt dir vielleicht auf, dass sich das Konventionelle und das Soziale nicht so leicht voneinander trennen lassen. Denn gute Manieren sind auch immer ein Ausdruck von Respekt. Der Deutschen wichtigste Tischregeln: „Nicht schmatzen!“ und „Nicht mit vollem Mund sprechen!“ sind nicht bloß penible Regeln, sondern dienen vor allem dazu, dass dein Gegenüber sich nicht ekeln muss. Die Schmerzgrenze ist nämlich bei manchen Menschen sehr niedrig. Auch die Regel, dass man mit dem Beginn des Essens wartet, bis alle am Tisch sitzen, soll niemanden im Regelchaos versinken lassen: Sie dient lediglich dem höflichen Miteinander bei Tisch. Lieber gemeinsam essen, als sich nach Schnellrestaurant-Manier auf die Mahlzeit zu stürzen.
Dass es solche Regeln gibt, bedeutet jedoch nicht, dass du keine Ausnahmen machen darfst. Wenn deine Freunde dich zum Beispiel zwei Mal nachdrücklich darauf hinweisen, dass du ruhig schon anfangen darfst, weil kaltes Essen bekanntlich nicht schmeckt, so darfst du das tun. Beim Essen mit dem zukünftigen potenziellen Arbeitgeber solltest du dir diese Erlaubnis jedoch nicht selbst erteilen. Eher umstritten sind verschiedene Fragen zur Haltung am Tisch, denn Körperhaltung oder die Ellbogen auf dem Tisch zu haben, das sind Aspekte, die den Sitznachbarn weniger tangieren als die Schmatzgeräusche des anderen. Bedeutet also: Diese Manieren können in legeren Situationen auch mal gebrochen werden, wiederum nicht beim Vorstellungsgespräch. Ebenso wenig wie der richtige Gebrauch des Bestecks und Kenntnis des Unterschieds zwischen Speisen, die mit der Hand gegessen werden dürfen und denen, für die du zum Besteck greifen solltest. Wer sich unsicher ist: Im Zweifel für das Besteck entscheiden! Oder natürlich den alten Trick benutzen und einfach bei den anderen abgucken.

Bleiben noch jene Konventionen, die sich im Lauf der Zeit gewandelt haben. Eine Untersuchung des „Großen Knigge“ hat ergeben, dass es einige Manieren gibt, die altersabhängig funktionieren. So mochten 85 Prozent der über 60-jährigen Damen die Geste, dass ihnen der Mann beim Restaurantbesuch den Stuhl zurecht rückt, während sie unter den 14- bis 29-jährigen Teilnehmerinnen nur bei 33 Prozent gut ankam. Bei der großen Frage: Wer zahlt die Rechnung? finden 72 Prozent der über 60-jährigen es angenehm, wenn der Mann die Rechnung übernimmt, bei den jüngeren Frauen sind es wieder nur 41 Prozent. Glück also für die jungen Männer! In Zukunft können sie sich vor dem Begleichen der Rechnung drücken und dabei auch noch behaupten, dass sie damit bloß gute Tischmanieren beweisen wollten.
Da du jetzt ganz genau weißt, welche Tischmanieren du unbedingt einhalten solltest, brauchst du auch keine Angst mehr vor dem nächsten Geschäftsessen haben. Hast du Appetit auf deinen absoluten Traumjob bekommen? Dann finde ihn doch direkt in unserer Jobbörse!
Bilder: Lolostock/shutterstock.com
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