Werdet erwachsen! Warum wir es uns zu bequem machen
Was studieren gegen die Planlosigkeit, schön nah bei den Eltern bleiben, gleich weiter das Hotel Mama genießen, unbequeme Dinge wegschieben, Verantwortung? Nein, danke. Es scheint so, als würde ein Teil unserer Generation alles dafür tun, bloß nicht erwachsen zu werden. Nicht ausziehen, keine Verträge abschließen, keine Wagnisse eingehen. Schluss damit! Warum wir endlich erwachsen werden müssen.
Am Rockzipfel
Unseren Vorgänger-Generationen konnte es gar nicht schnell genug gehen, das Haus der Eltern und die miefige Heimatstadt hinter sich zu lassen. Die Umgebung war zu spießig, das Umfeld einengend, die Möglichkeiten begrenzt. Man strebte nach Unabhängigkeit, Freiheit und Freiraum. Damit geht unweigerlich auch einher, ein ganzes Stück mehr erwachsen zu werden.
Heutzutage fühlen wir uns dagegen wieder wohl in dem muckelig kleinen Mikrokosmos namens Heimat. Das muss nicht einmal konkret das Haus der Eltern sein, vielleicht ist es nur die gleiche Stadt, die gleiche Umgebung, oder da, wo noch das Semesterticket gilt. Generell geht es um keinen speziellen Ort oder um das Ausziehen an sich. Sondern um das, was damit einher geht, nämlich: Verantwortung. Und davon treten wir so lange es möglich ist noch so viel wie eben geht an unsere Eltern ab, an ‘richtige Erwachsene’.
Vertragsabschlüsse, Briefe in Beamtendeutsch, Reperaturen, unvorhergesehene Probleme – Mama und Papa werden’s schon richten. Beschweren würden sich deshalb sowieso die wenigsten von ihnen, sie sind es schließlich gewöhnt von dir gebraucht zu werden und können dich so noch länger an sich binden. Dabei bleibt jedoch auf der Strecke, was unweigerlich in das Erwachsenen-Dasein führt: Eigenständigkeit.
Traut euch!
Das Mantra der Stunde: „Erwachsen werde ich noch früh genug”. Und was ist schon dabei, die Eltern um Hilfe zu fragen oder die Bequemlichkeit des Lebens zu Hause in Anspruch zu nehmen? Das Studentendasein ist doch stressig genug.
Es lassen sich 1000 gute Gründe finden, statt etwas mit mehr Aufwand selbst zu regeln, einfach eben bei den Eltern anzurufen und es erledigen zu lassen. Fakt ist doch aber: auf ewig wird das nicht funktionieren. Irgendwann haben selbst die geduldigsten Eltern keine Lust mehr, dir eine neue Krankenversicherung zu organisieren oder deine Hemden zu bügeln. Es kommt der Tag, an dem du komplett auf dich alleine gestellt sein wirst. Dank deines Drückeberger-Verhaltens wirst du dann ins kalte Wasser geschmissen.
Also trau dich endlich, mehr Verantwortung zu übernehmen! Klar, zu Beginn ist es ziemlich beängstigend, auf dich alleine gestellt zu sein. Doch du wirst schnell merken: man wächst an seinen Aufgaben! Außerdem muss das Ganze nicht vom einen auf den anderen Tag passieren. Wenn’s richtig brenzlig wird, sind die Eltern immer noch für dich da.
Unselbstständigkeit ist unsexy
Mach Schluss mit deiner Bequemlichkeit. Wie willst du dich sonst jemals weiter entwickeln? Im Leben geht es nicht darum, immer nur den leichten Weg zu nehmen. Zu Hause wohnen zu bleiben, weil es weniger kostet. Den Papierkram weiterzuschieben, weil du keine Ahnung hast. Kein Wagnis einzugehen, weil etwas schief gehen könnte. Wach auf! Das gehört zum Erwachsen-Werden dazu.
Und mal ehrlich: Nichts ist unsexier, als jemand der völlig unselbstständig ist und alles Mama und Papa regeln lässt.
Bilder: Eugenio Marongiu/shutterstock.com
Das könnte dir auch gefallen:
Die 3 Schritte zum Erwachsenwerden
Das Alter allein ist kein Garant fürs Erwachsenwerden. Diese 3 Schritte hingegen lassen dich wirklich erwachsen werden!
Studienfinanzierung durch die Eltern – danke Mama, danke Papa?
Studienfinanzierung durch die Eltern - danke Mama, danke Papa? Je nach Situation kann das Thema belastend für beide Seiten sein, muss es aber nicht.
Zukunftsangst: Warum Sicherheit heute Alles ist
Der Zukunftsangst sei Dank ist Sicherheit für die meisten Studenten heutzutage alles. Warum ist das so?