Welche Lernmethoden bringen wirklich was? – Lerntechniken auf dem Prüfstand
Unterstreichen, rausschreiben, laut vorlesen oder zusammenfassen – es gibt unzählige Wege, Stoff in deinen Kopf zu bekommen. Aber welcher ist der effektivste?
Quantität ist nicht Qualität. Das sollten sich einige Studenten zu Herzen nehmen, denn eine Studie hat kürzlich erwiesen, dass zum Beispiel alleiniges Unterstreichen überhaupt nichts bringt. Ein neongelber Text mit nur wenigen unmarkierten Wörtern sorgt nämlich nicht für den gewünschten Überblick, sondern nur für Chaos. Mit welchen Methoden gelangst du also ohne viel Aufwand zu dem bestmöglichen Erfolg? Wir bringen Licht ins Dunkel, oder besser gesagt, Klarheit ins Farbenmeer.
Lernmethoden auf dem Prüfstand
Eine Reihe von Dozenten verschiedener Universitäten in Amerika versuchten die weitverbreitete Frage zu klären, welche Lernmethode jetzt eigentlich auch tatsächlich etwas bringt. Dafür untersuchten sie 10 gängige Methoden auf Beliebtheit, Effizienz und Selbständiges Ausführen. In ihrer Studie berufen sie sich allerdings nicht auf eigene Daten, sondern auf bereits existierende wissenschaftliche Erkenntnisse.
Die untersuchten Methoden:
- Das Gelernte hinterfragen: Um sich Dinge leichter merken zu können, hilft es, sich zu fragen, warum das so ist. Beispielsweise bleiben Jahresdaten besser im Kopf, wenn du weißt, warum sie wichtig sind.
- Sachverhalte selbst erklären: Mit eigenen Worten oder im Kopf noch einmal erklären, was man gerade gelesen hat.
- Zusammenfassungen schreiben: Die wichtigen Thesen aus einem Text/Seminar herausarbeiten.
- Markieren und Unterstreichen: Die wichtigsten Textpassagen markieren
- Schlüsselwörter herausschreiben: Die wichtigsten Begriffe, z.B. Definitionen werden notiert.
- Bildhaftes Lernen: Manchen hilft es, sich Sachverhalte bildlich vorzustellen, oder das gelernte in Skizzen festzuhalten.
- Wiederholtes Lesen: Einen Text immer wieder zu lesen, soll helfen, sich den Inhalt einzuprägen.
- Aufgaben lösen: Hier werden spezifische Aufgabenstellungen zum Stoff gelöst, welche auch selbst ausgedacht sein können.
- Langfristiges Lernen: Etappen- und häppchenweise den Stoff kontinuierlich lernen.
- Verschachteltes Lernen: Kein blockhaftes Lernen nach dem Checklisten-Prinzip, hier wird der Stoff verschiedener Themen abwechselnd gelernt.
Viel Mythos, wenig Lernerfolg
Leider ergab die Studie, dass nur 3 der oben genannten Methoden tatsächlich effektiv und empfehlenswert seien. Als effizienteste Technik gilt demnach das Lösen spezifischer Aufgaben, da hier das eigene Wissen getestet und gleichzeitig gefestigt wird. Altklausuren oder Probeklausurfragen sind dabei sehr hilfreich. Solltest du solche nicht zur Verfügung haben, tut es auch ein selbstgemachtes Quiz. So lernst du fast schon spielerisch. Außerdem ist das langfristige Lernen sehr zu empfehlen. Ja, die Mama, dein Klassenlehrer und dein Dozent haben Recht: Auf den letzten Drücker Lernen bringt dir für dein Langzeitgedächtnis nicht viel. Langfristig lernen bedeutet hier nämlich auch langfristig wissen. Auch das Zusammenfassen von Stoff führt schnell zum Erfolg, aber nicht ohne ein gewisses Know-How: Eine gute Zusammenfassung setzt Verständnis voraus, das heißt sie ist eine gute Möglichkeit zu Wiederholen und dir einen Überblick zu verschaffen. Aber Vorsicht! Zusammenfassungen halten 2 Fallen bereit: Zum Einen müssen sie selbst geschrieben werden, denn der Schaffensprozess trägt bereits zum Lernen bei. Außerdem besteht immer die Gefahr, etwas zu übersehen.
Zu den Verlierern der Studie gehört, wie bereits angekündigt, der Mythos des Unterstreichens und Markierens. Laut der Studie bringe das Markieren keinen Mehrwert zum Lesen, man verliere sogar eher den Blick für’s Ganze. Es kann nützlich sein für spätere Zusammenfassungen, aber es nicht auf keinen Fall ausreichend. Unterstrichen bedeutet nämlich nicht gleich verstanden. Der zweite Mythos ist das wiederholte Lesen eines Textes. Das nimmt zu viel Zeit in Anspruch für den vergleichsweise geringen Lernerfolg. Die Dinge gleich aufzuschreiben, ist besser. Aber auch hier verbirgt sich ein Irrtum: Wer dachte, mit dem Herausschreiben von Schlüsselwörtern, beispielsweise auf Karteikarten, lernt man Definitionen, Vokabeln und anderes am schnellsten, hat sich getäuscht. Wie beim wiederholten Lesen ist hier der Aufwand größer als der Erfolg. Durch stupides Auswendiglernen lande Stoff nämlich nicht im Langzeitgedächtnis, so die Studie.
Jobmensa meint: die Mischung macht’s
Das heißt allerdings nicht, dass du sofort alle Textmarker aus deinem Mäppchen verbannen sollst. Im Gegenteil, der Trick ist es, die Methoden zu kombinieren. Jeder Student lernt anders, und auch nicht jedes Fach lässt sich gleich lernen. Die Zürcher Professorin Elsbeth Stern meint, die Methode müsse “zum Inhalt passen”. Chemische Elemente lassen sich eben anders lernen, als geschichtliche Ereignisse. Bei logischen Zusammenhängen bietet es sich beispielsweise an, darüber zu diskutieren und sie jemandem (oder dir selbst) zu erklären.
Die Grundzutat jedoch, ohne die überhaupt nichts läuft, ist die Motivation. Es hilft also immer, ein Ziel vor Augen zu haben und sich auch regelmäßig zu belohnen. Wer viel lernt, hat sich nämlich auch ein schönes Essen oder einen Absacker mit seinen Freunden verdient. Dann fühlt sich das doch gleich viel besser an!
Jobmensa wünscht euch viel Glück bei euren Klausuren!
Bilder: d8nn/shutterstock.com
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