Was kann ich und was will ich? Geisteswissenschaftler bei der Berufsfindung
Viele Geisteswissenschaftler haben ihr Studium zunächst aus einem grundsätzlichen Interesse gewählt ohne genauere Vorstellung, was sie damit einmal machen können. Am Ende stehen viele von ihnen noch immer vor der drängenden Frage: was kann ich eigentlich und vor allem, was will ich? Deshalb wird insbesondere ihnen während des Studiums immer wieder eingebläut, wie wichtig Praxiserfahrung ist – sei es ein Ehrenamt oder ein Werkstudentenjob. Und ja, es stimmt. Auch für die spätere Bewerbung sind die Erfahrungen neben dem Studium oft entscheidender als das Fach selbst und es erspart einem viel Frustration, wenn man nicht ganz blauäugig ins Berufsleben startet. Deshalb gilt es sich beide Fragen bereits jetzt zu stellen und zwischen den vielen Möglichkeiten eine klarere Vorstellung von den eigenen Talenten und Wünschen zu bekommen.
Wir sind Generalisten
Das Berufsbild des Geisteswissenschaftlers lässt sich nicht eindeutig festlegen. Das ist Freiheit und Bürde zugleich. Ein Philosoph kann in einer Unternehmensberatung arbeiten, als Journalist oder auch gleich eine eigene Firma gründen. Worauf es ankommt ist, dass er weiß was er will und welche Mittel ihm dabei als Sokrates-Kenner und Gesellschaftskritiker zur Verfügung stehen. Und das sind meist mehr Dinge, als er denkt. Es sind gerade die Kompetenzen, die Unternehmer an ihren Mitarbeitern schätzen, die oftmals Geisteswissenschaftler mitbringen: Organisationstalent, die Fähigkeit, sich schnell in neue Gebiete einzuarbeiten, Fremdsprachenkenntnisse, interkulturelle Kompetenzen, ganzheitliches Denken, kreatives Arbeiten, und so weiter und so fort.
Was kann ich eigentlich?
Natürlich bringt nicht jeder alle der viel beschworenen Soft Skills mit. Doch viele Talente und Begabungen werden erst gar nicht erkannt und können deshalb auch nicht artikuliert werden. Viele Universitäten bieten aus diesem Grund Seminare an, die Geisteswissenschaftlern dabei helfen, mittels einer komplexen Selbstanalyse ihre Fähigkeiten zu erkennen und darauf aufzubauen. Diese müssen nicht im Rahmen der Uni zum Ausdruck kommen. Auch die Organisation einer großen Party oder die Renovierung der Wohnung der Eltern lassen sich auf Begabungen zurückführen, die für den späteren Beruf von Vorteil sind. Es ist deshalb sehr hilfreich, sich im Alltag ein wenig genauer zu beobachten: Wie gehe ich mit Konflikten um, wie organisiere ich stressige Lernzeiten, habe ich gerne viel Kontakt zu meinen Kommilitonen und fällt es mir leicht auf neue Leute zuzugehen, fühle ich mich wohl vor einer großen Gruppe zu sprechen? Wer sich nicht sicher ist, kann ein Tagebuch über Situationen führen, in denen er oder sie sich besonders wohl fühlt und Erfolgserlebnisse hat. So lassen sich Eigenschaften der Persönlichkeiten genauer herauskristallisieren und einfacher feststellen, was man eigentlich will. Denn was einem leicht fällt, macht man meistens auch gerne.
Was will ich?
Die andere Herausforderung während des Studiums ist es herauszufinden, wo die eigenen Fähigkeiten gesucht werden und wie man gerne arbeitet.
Welche Branchen es überhaupt gibt und welche Anforderungen die für dich interessanten haben, findest du beispielsweise durch das regelmäßige Lesen und Sammeln von Stellenanzeigen heraus, auch wenn der Studienabschluss noch in weiter Ferne liegt. So lernst du die Branchen und Firmen kennen, die Geisteswissenschaftler beschäftigen, welche Anforderungen sie haben und was dich dort erwartet. Du findest nicht nur heraus, was ein Online-Redakteur, ein Kulturwirt oder ein Datenanalyst macht, sondern auch in welcher Weise ein jeder von ihnen arbeitet: Projektorientiert, angestellt oder als freier Mitarbeiter?
Welcher Typ man ist, findet man natürlich durch entsprechende Erfahrungen, wie Praktika oder Nebenjobs heraus.
Wie will ich arbeiten?
Erstere Variante, die projektorientierte Arbeit ist eher flexibel, dafür intensiver in zeitlichen Abständen sowie finanziell langfristig unsicherer, da Anstellungen meist nur so lange gültig sind, wie ein Projekt dauert. Dies betrifft beispielsweise viele Stellen der Filmbranche, der Kulturarbeit, des Projektmanagements oder Coaching. In den Semesterferien lassen sich durch Praktika bei einzelnen Projekten hier leicht Erfahrungen sammeln und vor allem Kontakte knüpfen. Viele Stellen sind nämlich nicht öffentlich ausgeschrieben, da sie nicht selten über persönliche Kontakte vergeben werden. Es lohnt sich also die Homepages von Arbeitgebern regelmäßig zu durchstöbern und sie im Falle auch anzuschreiben und konkret zu fragen, ob sie Praktikanten für bestimmte Projekte suchen.
In einer festen Anstellung erwarten dich hingegen bessere Planbarkeit, finanzielle Sicherheit, aber möglicherweise auch mehr Routine. Üblich sind feste Anstellungen meist in öffentlichen Institutionen, NGO’s, Unternehmen, Archiven, Bibliotheken oder der Administration von Fernsehsendern. Als Werkstudent oder studentische Mitarbeit an der Universität erhält man einen guten Einblick in kontinuierliche Prozesse fester Anstellungen. Die Jobs an der Uni werden meist auch an Unerfahrene vergeben, jedoch ist die Anstellung dafür auch abhängiger vom Notenschnitt.
Weitere Varianten sind freie Mitarbeit oder Selbstständigkeit. Freie Mitarbeit ist insbesondere in journalistischen Berufen immer mehr verbreitet. Wer unbedingt schreiben will, sollte jedoch früh Erfahrungen in Redaktionen sammeln, nicht zuletzt, weil sich viele den Beruf des Journalisten romantischer vorstellen als er ist. Wichtige Voraussetzungen sind Schreiberfahrung, Veröffentlichungen und Grundkenntnisse in Social Media Kommunikation und Content Management. Erfahrungen im Uniradio oder das Schreiben eines Blogs können hilfreich sein bei der Bewerbung für einen Werkstudentenjob, der in der Regel bereits Erfahrungen voraussetzt.
Fazit: Es gibt diverse Felder und Branchen, in denen Geisteswissenschaftler gesucht werden. Doch entscheidend ist herauszufinden, was man kann und was man will und dass man sich diese Fragen nicht erst im letzten Semester stellt. Das gelingt in erster Linie mit praktischen Erfahrungen, wie Nebenjobs, Praktika, einem Ehrenamt oder selbstständigen Plänen. Dabei gilt: auch schlechte Erfahrungen bringen einen weiter.
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