Von wegen „Forever 21″: Was du über Altersvorsorge wissen solltest
Früher war alles besser. Die Knochen schmerzten nach dem Feiern nicht, Alkohol konnte dir auch in rauen Mengen nichts anhaben und du warst lieber drei Tage wach, als dass du irgendeine Party in deiner Nähe verschlafen hättest. Diese infantile Fitness gehört heutzutage der Vergangenheit an und du fühlst dich so langsam etwas mitgenommen? Nach den Vorlesungen möchtest du am liebsten nur noch traute Stunden mit deinem Bett verbringen und Tee trinken („Du, ich hatte heute ‘nen stressigen, ich bleib’ lieber zuhause…”). Dann bist du hier goldrichtig, denn wir liefern dir wichtige Infos zum Thema Rente und Altersvorsorge.
Leider bist du jetzt erwachsen
Zugegebenermaßen hast du davon keine Ahnung und genauso wenig hast du dir in der Vergangenheit darüber Gedanken gemacht. Alles, was du über Altersvorsorge oder sonstige Investitionen weißt, hast du in Erwachsenen-Gesprächen aufgeschnappt. Bis dir dann auffällt, dass auch du erwachsen bist. Eventuell schon seit längerer Zeit.
Der Gedankenansatz könnte an dieser Stelle wie folgt aussehen: Gib’s zu, als Studi bist du zwar jung, aber eben nicht mehr der jüngste Hüpfer. Der Welpenstatus verabschiedet sich für immer aus deinem Leben; du organisierst deinen Alltag selbstständig, vielleicht gehst du neben den Vorlesungen und Seminaren noch jobben und wohnst in der ersten eigenen Wohnung. Sich zu diesem Zeitpunkt im Leben über die Rente Gedanken zu machen, scheint trotzdem zu viel verlangt. Es gibt schließlich Besseres zu tun: Experimentieren, Lernen, Reisen. Damit du dir genau das aber auch noch im Alter leisten kannst, solltest du dich zumindest schlau über die Optionen machen, die Studenten kostengünstig zur Verfügung stehen, um schon jetzt weise vorausschauend in die Zukunft zu investieren.
Prognosen über Prognosen
Denn gerade rosig sieht es nicht aus für Akademiker. Erst einmal treten sie, anders als Auszubildende, einige Jahre später ins Berufsleben ein und zahlen demnach erst später Rentenabgaben. Auch wenn es für Absolventen im Schnitt höhere Gehälter gibt – das ist ein Vorsprung, den es aufzuholen gilt! Erschwerend kommt hinzu, dass das Rentenniveau stetig sinkt, sagen zumindest Prognosen. Wo dieses nämlich heute bei etwa 48 Prozent liegt, wird es bis 2030 voraussichtlich bei einem Spitzenwert von 43 Prozent landen. Zum Vergleich: zu Zeiten der Jahrtausendwende waren es noch 53 Prozent.
Wenn du also momentan als 20-jähriger Student im Hörsaal sitzt, wirst du dich ab 2030 noch mindestens 30 Jahre deines Berufslebens vor dir haben. Mindestens! Weil nämlich – Überraschung! – schlaue Wirtschaftler munkeln, dass die heutige Jugendgeneration sich auf ein Renteneintrittsalter von 71 Jahren freuen darf. Die Lebenserwartung steigt, die medizinische Versorgung klettert indes auf Top-Niveau. Irgendwo muss ja der Haken sein.
Private Altersvorsorge
Als die drei Säulen der Altersvorsorge in Deutschland gelten die gesetzliche und private Altersvorsorge sowie die Betriebsrente. Letztere ist unternehmensabhängig; jährlich fließt bei dabei ein Teil des Jahresbruttogehalts in die Vorsorgekasse. Da du als Student meist entweder als Minijobber oder Werkstudent beschäftigt bist, dürfte die Betriebsrente für dich vorerst weniger interessant sein.
Wenn du aber trotz allem nicht das Risiko der Altersarmut eingehen möchtest (Altersarmut wird leider immer häufiger zur Realität), solltest du dir übers Sparen und somit über die private Altersvorsorge Gedanken machen. Sie ist vollkommen freiwillig. Je nach Budget sind die gängigen Varianten unter Studenten das Bausparen, Sparbücher oder Tagesgeldkonten, um regelmäßig einen Betrag zurückzulegen. Ziehe hier eventuell einen Experten zu Rate und lasse dich über die exakten Konditionen aufklären, bei klassischen Sparmethoden wie dem Sparbuch hapert es häufig wegen zu niedriger Zinssätzen. Trotzdem gilt: als Student den Anspruch zu haben, monatlich hunderte Euros ins Sparschwein zu schmeißen, ist natürlich utopisch. Ein Zehner hier und da ist aber immer noch besser als gar nichts.
Lebensversicherungen, Riester- und Rürup-Rente sind dem hingegen eine eher unwahrscheinliche Option. Sie lohnen sich für diejenigen, die bereits ein größeres angespartes Vermögen besitzen und dieses als Grundlage für die Altersvorsorge nutzen möchten.
Gesetzliche Altersvorsorge
Sparschwein hin oder her, zum Glück müssen wir Studenten uns eher weniger Gedanken über die gesetzliche Altersvorsorge machen. Sie ist Teil des Sozialversicherungssystems in Deutschland und läuft über den Arbeitgeber. Sobald du dich in einem Beschäftigungsverhältnis wie einem Praktikum oder Nebenjob befindest, bist du also versicherungspflichtig, hast gleichzeitig Anspruch auf medizinische und berufliche Rehabilitation und bist unmittelbar förderberechtigt bei der Riester-Rente. Allerdings verschafft dir dein Studentenstatus mal wieder einige Extrawürste.
Wo die Sozialversicherung nämlich auch Aspekte wie Pflege- und Arbeitslosenversicherung mit einschließt, fallen diese Beiträge für studentische Angestellte weg. Im Fokus der Abgaben steht hauptsächlich die Kranken- und Rentenversicherung und die Lohnsteuer.
Minijob vs. „Gleitzone”
Übst du einen Minijob aus und Verdienst monatlich nicht mehr als 450 Euro? Dann giltst du als geringfügig beschäftigt und der Beitragssatz deiner kompletten Abgaben liegt derzeit bei knapp 19 Prozent. Von denen du gerade mal 3,7 Prozent locker machen musst, weil den Rest der Arbeitgeber übernimmt. Sofern du noch über deine Eltern in der Familienversicherung versichert bist, darf auch das so bleiben. Du hast die Möglichkeit, dich von den Rentenabgaben zu befreien. So hast du zwar ein paar Groschen mehr in der Tasche, investierst aber nicht in deine Zukunft.
Verdienst du zwischen 450,01 (!) und 850 Euro monatlich, befindest du dich in der sogenannten Gleitzone. Dies ist bei Werkstudenten der Fall – sie dürfen bis zu 20 Stunden die Woche im Unternehmen arbeiten und zahlen, genau wie der Arbeitgeber, 9,35 Prozent in die Rentenkasse. Blöderweise kannst du mit solch einer Beschäftigung nicht in der Familienversicherung bleiben. Sorglos kein Geld in die Krankenversicherung zu investieren wird jetzt zu Schnee von gestern; zwar zahlst du nicht gleich hohe Beträge wie normal Berufstätige, durchschnittlich liegt der Beitrag für eine studentische Krankenversicherung aber immerhin bei etwa 85 Euro.
Besondere Regelungen für Praktikanten
Wieder anders sieht es für diejenigen aus, die ein Praktikum absolvieren. Hier unterscheidet man zwischen einem Pflichtpraktikum vor oder nach dem Studium, einem Pflichtpraktikum während des Studiums und einem freiwilligen Praktikum während des Studiums. Musst du für dein Studium zwischendurch ein Praktikum absolvieren, bist du in allen Zweigen von Sozialabgaben befreit. In den anderen beiden Fällen gilt es als Minijob, sofern du nicht mehr als 450 Euro monatlich verdienst, und du musst wie gewohnt die geforderten Abgaben zahlen.
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Bilder: Foxy burrow/shutterstock.com
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