Warum Netzwerken für deine berufliche Zukunft schon im Studium wichtig ist
Der US-amerikanische Psychologe Stanley Milgram führte 1967 ein Experiment namens “Das Kleine-Welt-Phänomen“ durch. In diesem stellte sich heraus, dass alle Menschen auf der Welt über sechs Ecken miteinander verbunden sind. Zwar gibt es heutzutage Kritik an dem Experiment, jedoch ist die Grundprämisse durchaus interessant.
In der soziologischen Netzwerktheorie wird nämlich statistisch belegt, dass Menschen, die über ein großes Netzwerk verfügen, sich oft sicherer fühlen und tatsächlich im Durchschnitt gesünder sind als die, die nur ein kleines Netzwerk pflegen. Zudem können sie meist ein größeres Einkommen vorweisen. Diese These kann natürlich von zwei Seiten aus betrachtet werden: Wer gesünder ist und selbstsicher auftritt, baut schnell ein großes soziales Netzwerk um sich herum auf. Oder: Wer ein größeres Netzwerk sein eigen nennen kann, ist insgesamt eher gesünder und steht besser im Leben als andere.
Selbstdarstellung im Internet
Gerade jetzt, in Zeiten sozialer Netzwerke, die das Internet mehr und mehr beherrschen, ist es daher überaus wichtig, sich auch um das eigene Netzwerk zu kümmern. Das bedeutet, dass wir das Internet nur in den wenigsten Fällen als geschlossenen Raum sehen sollten, sondern uns klarmachen müssen, welche Fotos wir online von uns präsentieren, was wir in Foren schreiben und mit wem wir online verknüpft sind. Die Geschichte von Justine Sacco zum Beispiel, einer PR-Referentin eines großen Unternehmens mit Sitz in New York, ging um die Welt. Sie hatte knapp 170 Follower auf Twitter und nutzte die Kommunikations-Plattform vor allem privat – löste aber mit einem einzigen Post einen massiven Shitstorm aus, der in kürzester Zeit um die Welt ging. Sie war auf dem Weg nach Südafrika und postete: „Ich fliege nach Afrika. Hoffe, ich bekomme kein Aids. Nur Spaß. Ich bin weiß!“
Danach verlor sie nicht nur ihren Job, sondern gab auch an, völlig traumatisiert von den teils heftigen Reaktionen der Twitter User zu sein, die ihren Tweet tausende Male teilten. Ihr Liebesleben sei komplett zerstört, denn das Erste was wir tun, wenn wir jemanden kennenlernen ist, sie oder ihn zu googeln. Eine PR-Expertin wie Sacco hätte vielleicht besser wissen müssen, was sie mit einem solchen Tweet auslösen kann.
Selbstdarstellung ist in Punkto Netzwerken ein wichtiges Stichwort – wir entscheiden, mit welchen Informationen wir im Netz auftauchen wollen, ob seriöse Angaben über unseren beruflichen Werdegang auffindbar sind oder Fotos von der letzten Party unterm Tisch.
Ein eigenes, funktionierendes Netzwerk aufzubauen ist der Weg zu einer positiven Selbstdarstellung. Hinter sämtlichen Social Media-Profilen stecken schließlich echte Menschen, mit ihren ganz persönlichen Vorlieben, Interessen sowie Stärken und Schwächen. Niemand antwortet begeistert auf unpersönliche Copy/Paste Nachrichten, insbesondere, wenn sie irgendwie Verzweiflung ausstrahlen oder Stress („Ich brauche ganz dringend jetzt etwas von dir!“).
Genau wie beim Aufbau von Freundschaften im echten Leben, muss dein Gegenüber echtes Interesse an seiner Person spüren. Denn wer nur von sich spricht und seine eigenen Fähigkeiten anpreist, der hat wenig Zeit, um anderen zuzuhören und dessen Bedürfnisse wahrzunehmen. Ein zentraler Aspekt des Netzwerkens ist auch zu wissen, welcher deiner Kontakte dir zum Beispiel bei der Jobsuche oder einer Empfehlung weiterhelfen kann indem er dir den Kontakt zum Ansprechpartner in deiner Traumfirma verschafft.
Frühzeitig mit Netzwerken anfangen
Im Idealfall fängst du bereits im Studium damit an, dein Netzwerk auszubauen bzw. sobald du erste Erfahrungen im Jobleben gesammelt hast, sei es durch Praktika oder als Werkstudent in einem Unternehmen. Um beruflich durchzustarten sind Business Netzwerke wie Xing ein idealer Einstieg, denn je früher man sich um ein qualitativ hochwertiges berufliches Netzwerk kümmert, desto eher kann man auch davon profitieren. Denn wer weiß, wer später einmal auf einem Posten sitzt, von dem aus er oder sie einen Traumjob zu vergeben hat. Den du dir dann rechtzeitig sichern kannst. Dank deines guten Netzwerks!
Bilder: Rawpixel.com/shutterstock.com
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