Vorsicht beim Berufswunsch: Der Boreout macht die Runde
Laut aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen hat sich am Arbeitsplatz neben hinlänglich diskutierten Krankmachern wie Leistungsdruck, Zeitnot oder Überforderung (Burnout) nun eine neue, äußerst heimtückische Gefahr eingenistet. Nämlich durch Langeweile und fehlende Identifikation mit dem Job verursachte Erschöpfungszustände – Boreout genannt. Wie konnte es nur soweit kommen?
Fasst man all die unguten Berichte und Befunde über die Arbeitswelt zusammen, kann es einem als Student schon Jahre vor dem beruflichen Einstieg richtig flau im Magen werden. Denn in der Tat zielen die meisten Probleme und Symptome direkt aufs Angstzentrum des menschlichen Hirns ab, garniert durch kollegiale Nettigkeiten wie Neid, Mobbing und systematisches Hintenrum. Und pfui, sogar sexuell bedingte Nötigung scheint am Arbeitsplatz noch immer eine gehörige Rolle zu spielen. Schluss mit lustig!
Mehr als jeder zehnte Arbeitnehmer leidet an Boreout
Mit dem Boreout kommt nun aber die absolute Sahnekirsche hinzu. Denn paradoxerweise sitzt der Feind hier nicht mehr am Schreibtisch gegenüber oder im anderen Personen ganz und gar nicht zustehenden Chefbüro, sondern einzig und alleine im eigenen Kopf. Der neueste pathologische Befund hierzu: Laut einer Studie der Deutschen Universität für Weiterbildung (DUW) sind inzwischen über 10 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von krankhafter Langeweile und Unterforderung im Job befallen.
Sicherlich, manch abgezockter Studentencharakter dürfte diese Diagnose im ersten Moment als durchaus mutmachend empfinden. Aber so einfach ist es nicht, denn dem Vernehmen nach haben auch vom Boreout befallene Patienten arg mit sich und der Umwelt zu kämpfen. Und wie, wurden doch dem Krankheitsbild inhärente Symptome wie Schlaflosigkeit, Gereiztheit oder Depression bislang eher am anderen Ende der Fahnenstange, dem Burnout verortet. So kann man sich irren. Nun also auch die Langeweile.
Wird das Nicht-Wollen zum neuen Nicht-mehr-Können?
Die Krux dabei ist, dass chronische Unlust als Gesprächsthema mit Vorgesetzten und Kollegen nun wirklich nicht taugt. Dann schon eher die Überforderung, die es als psycho-soziales Alarmsignal inzwischen zu erstaunlicher Akzeptanz gebracht hat. Aber bei Boreout-Befall? Schwierig. Daher flüchten sich die meisten Betroffenen in emsiges Nichtstun – und verschärfen die gesundheitliche Lage so zusehends. Durch puren Aktionismus überkompensierte Unlust kostet schließlich richtig Kraft.
Soweit zu denen, die das Stadium der Bettreife bereits erreicht haben – und geradewegs hin zu der Frage, wie sich Boreout am besten ganz vermeiden lässt, im Keim ersticken sozusagen. Die Vermutung liegt nahe, dass die entscheidende Weichenstellung hierfür bei Absolventen bereits im Studium stattfindet. Denn wer es hinkriegt, sich schon mit seiner Fachrichtung nicht zu identifizieren, kann später im Job nur anhand individuell wenig (bis gar nicht) steuerbarer Aspekte ausreichend Spaß empfinden.
Wer sich für sein Fach interessiert, hat gute Karten
Der gute, wohlwollende Chef gehört zweifelsfrei dazu. Er ist so eine Chance. Aber wenn er genau das nicht ist? Sondern glatt das Gegenteil? Dann macht sich mangelnde fachliche Begeisterung schon nach kurzer Zeit als fehlende motivationale Ressource bemerkbar, als echter Gedanken-Gau. Und sie geht automatisch los, die krankmachende Endlosschleife aus Bequemlichkeit, quälender Unlust und feierlich nach außen getragenem Alles-super.
Jobmensa meint: Wir wollen das Thema Boreout nicht größer machen, als es ist. Aber wenn mittlerweile über 10 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland darunter leiden, sollte man zumindest mal drüber gesprochen haben. Also: Fachliche Identifikation scheint ein wichtiger vorbeugender Aspekt zu sein.
Daher tun Hochschülerinnen und Hochschüler wirklich gut daran, sich ehrlich und aufrichtig für das zu interessieren, was sie studieren. Trifft dies zu, sind berufliche Täler erheblich leichter zu meistern – und zwar nicht nur unterfordernde. Das Gute daran: Studienbegleitende Praktika und Nebenjobs verschaffen berufliche Wahlsicherheit. Und die findet ihr wo? Ganz genau! Bei Jobmensa!
Bilder: Gajus/shutterstock.com
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