Volle Vorlesungen und wenig Freiraum – Was Studenten zu schaffen macht
Ständig stehen die Studenten in der Kritik. Jetzt wird der Spieß umgedreht, und sie sagen ihre Meinung über die Uni! Zwei Drittel sind im Großen und Ganzen zufrieden. Aber was ist mit dem anderen Drittel? Wir haben genauer hingeschaut.
Im Rahmen einer Online-Befragung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) wurden knapp 50.000 Studierende gefragt, was sie an der Uni eigentlich so stört. Alles in Allem gibt es nicht viel zu meckern. Im Detail allerdings werden einige Makel deutlich.
Überfüllte Hörsäle und zu wenig Geld
Überfüllte Hörsäle sind erst mal einfach nur nervig; das findet jedenfalls jeder Fünfte. Es ist zu laut, man kann sich schlecht konzentrieren und mal ehrlich, die Stufen im Audimax sind nicht der bequemste Ort um dort 90 Minuten zu verharren. Wirklich problematisch wird es allerdings, wenn du wegen der Anmeldepflicht nicht die Kurse belegen kannst, die dich interessieren, weil sie zu voll sind. Immerhin haben über die Hälfte der Befragten diese Erfahrung schon mal gemacht.
Ein anderes Problem ist offensichtlich die Geldfrage, denn jeder Dritte hat Probleme, sein Studium zu finanzieren. Und das bei abgeschafften Studiengebühren und BAföG.
Zu viel Stoff und zu wenig Zeit – 28.000 Studenten in psychischer Behandlung
Wie soll ich diese ganzen Module und Seminare, plus Tutorien in 5 Tagen unterbringen? Diese Frage stellen sich anscheinend viele. Denn jeder Dritte wünscht sich mehr Flexibilität in der Studiengestaltung.
Die Menge des Stoffs überhaupt scheint jedoch das Hauptproblem zu sein. Viele fühlen sich durch zu viel Stoff überfordert. Es fällt ihnen schwer, den Unterrichtsstoff im Semester zu bewältigen. Denn um Lücken aufzuarbeiten, fehle es an Freiraum.
Da liegt es nahe, sich zu übernehmen, um das Studium in 6 Semestern – mit einer möglichst guten Note – zu schaffen.
Rund 28.000 Studierende befinden sich in psychischer Behandlung. Der Grund? Körperliche und geistige Erschöpfung. Die gefährliche Folge davon kann ein Burnout sein. Um es aber gar nicht erst soweit kommen zu lassen, haben wir ein paar Infos und Tipps gesammelt, wie ihr euch davor schützen könnt.
Also Durchatmen, und weiter lesen.
Zeitdruck und Ehrgeiz führen zu Stress
Früher galt das Burnout-Syndrom als typische Manager-Krankheit. Inzwischen geht es auch immer mehr Studenten an den Kragen. Vor allem die besonders Ehrgeizigen seien anfällig für psychische Störungen bis hin zum Burnout, sagt Stefan Grob vom Deutschen Studentenwerk.
„Häufig ist der Stress hausgemacht, weil die Studierenden Dinge von sich erwarten, die einfach nicht realistisch sind“ erklärt Grob. Stell‘ dir also ganz ehrlich die Frage: Sind es die anderen, die zu hohe Erwartungen an mich stellen, oder ich selbst? Wenn du dich an diese 10 Tipps hältst, kann dir so schnell erst einmal nichts passieren.
1. Nicht verleugnen
Hör‘ auf deinen Körper. Versuch zu schlafen, wenn du müde bist, zu essen, wenn du Hunger hast. Geh zum Arzt, wenn du dich schlecht fühlst!
2. Nimm dein Leben in die Hand!
Ändere die Dinge, die dich in deinem Leben unglücklich machen. Egal ob Uni, Freundeskreis, WG oder Job!
3. Aussortieren
Reduziere „Über-Engagement“! Investiere Zeit und Energie nur in Dinge, die dir wirklich wichtig sind.
4. Nicht isolieren
Einsamkeit ist Gift für das Selbstwertgefühl. Und genau das wird bei Burnout angegriffen. Also triff dich öfter mit deinen Freunden. Das freut sie und dich!
5. Kümmer dich um dich selbst
Nimm nicht die Probleme der anderen auf deine Schulter. Fühle mit, aber leide nicht mit!
6. Tagesablauf strukturieren – aber Pausen nicht vergessen
Versuche, dir deinen Tagesablauf zu strukturieren, aber plane auch Raum für Hobbys und soziale Kontakte ein. Unsere Leseempfehlung: Dinge, die dich im Studium nachweislich glücklicher machen.
7. Sag auch mal „Nein“
Hab ruhig den Mut auch mal „nein“ zu etwas zu sagen. Das ist der erste Schritt, deine Tagesstruktur selbst in die Hand zu nehmen
8. Weniger Grübeln
Mach dir keine Sorgen über realitätsferne Probleme, sondern konzentriere dich auf Lösungen.
9. Denk an deinen Körper
Diäten und Co. bedeuten nicht nur für dich, sondern auch für deinen Körper Stress. Deshalb achte darauf, regelmäßig unter dem Motto „gesund und genussvoll“ zu essen!
10. Bitte lächeln!
3 mal täglich tief Durchatmen, beim Ausatmen belohnst du dich mit einem Lächeln. Das sendet bereits Endorphine ans Gehirn und macht dich glücklich.
Lachen ist und bleibt nun mal die beste Medizin!
Bilder: AnastasiaNess/shutterstock.com
Das könnte dir auch gefallen:
Ausländische Studenten bleiben nicht in Deutschland
In Deutschland studieren so viele ausländische Studenten wie nie. Doch die meisten bleiben nicht hier - warum wir das ändern müssen, liest du hier.
Bezahlen wofür? Das passiert wirklich mit Euren Semesterbeiträgen
Es gibt zwar keine Studiengebühren mehr, aber der Semesterbeitrag bleibt natürlich erhalten.
Die Schatten der Akademisierung. Zwischen Planlosen und Fachidioten
Wer das Abi in der Tasche hat, muss nicht unbedingt studieren. Mutig ist auch, wer sich für einen anderen Weg entscheidet. Und dabei effizient plant.