Studieren ohne Abi macht Schule: Wie geht das?
Immer mehr Hochschülerinnen und Hochschülern in Deutschland fehlt das, was man fürs Studium eigentlich zwingend braucht – das Abitur. Die Frage liegt nahe: Wie das? Und überhaupt: Ist es fair, einer stetig steigenden Zahl von Quereinsteigern die Tür zur Hochschule zu öffnen? Wir sind mal auf Spurensuche gegangen.
So, jetzt mal ehrlich. Da schleppt man sich 12 oder 13 Jahre mit Mühe und Not in Richtung Abi, um am Ende den Schlüssel zur Hochschule in Händen zu halten (hat sich die Plackerei also doch noch gelohnt). Und dann diese Zahlen: Immer mehr Studenten in Deutschland haben gar kein Abi in der Tasche, schaffen den Sprung ins Hochschulwesen durchs Seitenfenster.
2013 gab es 40.000 Studienanfänger ohne Abi – 2010 noch unter 10.000
Und das soll fair sein? Ja, sagen wir – ruhig Blut – denn auch der Quereinstieg zur akademischen Bildung ist mitunter hart erkämpft. Außerdem braucht das Land jeden Akademiker. Seien wir also mal gnädig mit den rund 40.000 Hochschülerinnen und Hochschülern, die den Studienstart 2013 ohne Abitur geschafft haben. Die Grafik zeigt, wie sehr sich die Zahl zuletzt erhöht hat.

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Doch wie genau ist es möglich, sein Studium ohne Abitur in der Tasche zu beginnen? Hier ein paar Wege, wie es doch noch klappen kann mit dem Hochschulabschluss…
- Der direkte Zugang zum Studium
(1) Ausbildung plus Meisterprüfung oder (2) der Abschluss einer staatlich anerkannten Fortbildung können ein idealer Wegbereiter ins Hochschulstudium sein. So können Meister und via Fortbildung zum Techniker, Betriebswirt oder Erzieher gereifte Interessenten ohne zusätzliche Prüfungsleistung ein Studium aufnehmen.
- Studium auf Probe
Der dauerhafte Zugang zum Hochschulstudium ist auch über ein Probestudium möglich. Ziel ist es hier, innerhalb einer Testphase von zwei bis vier Semestern möglichst viele Credit Points / Leistungspunkte zu ergattern. Zwangsläufig bleiben zulassungsbeschränkte Studiengänge wie Medizin oder Psychologie von dieser Regelung ausgenommen – aber bei zulassungsbefreiten Zweigen ist der Quereinstieg durch ein Probestudium möglich.
- Die Begabtenprüfung
Begabtenprüfungen sind vor allem als Angebot an Berufstätige zu betrachten, die neben einer erfolgreichen Ausbildung mehrere Jahre Berufserfahrung vorzuweisen haben. Die Kriterien hierfür sind bundesweit alles andere als einheitlich. Aber auf Anfrage gewähren die Studierendensekretariate favorisierter Hochschulen alle notwendigen Informationen zur Zulassung. Einfach mal anklopfen!
Jobmensa meint:
Es ist gut, dass die Durchlässigkeit von Lehrberufen und Fortbildungen hin zum Studium stetig ausgeweitet wird. Ein bisschen Flexibilität tut auch dem Hochschulwesen gut. Aber: Bei allen staatlichen Bemühungen um immer neue Rekordzahlen von Studienstartern muss der Faktor Fairness klar im Vordergrund stehen – und bleiben.
Heißt: Das Abitur darf nicht an Relevanz bei der Hochschulzulassung einbüßen, das Gymnasium muss der Königsweg bleiben. Noch ist das der Fall, nicht missverstehen. Aber der zahlenmäßige Anstieg bei den Erstsemestern ohne Abitur ist derart enorm, dass man zumindest schonmal drauf hinweisen kann. Wir passen auf, verlasst euch drauf!
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Bilder: bikeriderlondon/shutterstock.com
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