Studieren 2.0 – Home-Office statt Bibliothek
Student A fragt Student B: „Wieso bist du nicht in der Uni, wo bist du?” Student B antwortet: „Bib”. Student A sagt erleichtert: „Okay, gut”. Student B denkt sich: „Ach wie gut das keiner weiß, dass Bib = Bin im Bett heißt”. Jeder von uns hat bestimmt schon Mal eine Vorlesung verstreichen lassen, um sich einen entspannten Tag im Eigenheim zu machen. Doch lässt sich die Zeit zu Hause nicht produktiver gestalten?
„Ich mache heute mal Home-Office”
„Das Home-Office”, „Bin im Home-Office”, „Ich mache Home-Office“. Wenn du neben deinem Studium in einem Unternehmen arbeitest, kommen dir diese Aussagen bestimmt bekannt vor. Aber wie bezeichnet man jetzt eigentlich dieses „von zu Hause arbeiten”? Wirft man einen Blick in das Wörterbuch, bedeutet Home-Office: „Mit moderner Kommunikationstechnik ausgestattetes Büro im eigenen Wohnhaus”. Auch taucht in Verbindung mit Home-Office immer wieder der Begriff „Telearbeit” auf. Die Telearbeit ist ein Sammelbegriff für Arbeitsformen die ganz, oder nur zum Teil von zu Hause aus getätigt werden. Somit wäre die Begriffserklärung erstmal verinnerlicht. Doch gerade im Studentenalltag nutzen wir jenen Begriff häufig, obwohl das was wir vorhaben, per Definition nichts damit zu tun hat. Aber wir alle wissen was gemeint ist: Der liebe Kommilitone möchte zu Hause lernen und lässt dafür die Vorlesung sausen.
Doch wieso gehen wir nicht einfach in die Uni, wenn wir den gleichen Kram sowieso zu Hause erledigen?
Du sparst dir den Anfahrtsweg, musst keine Aufmerksamkeit beim Professor vorheucheln und das Beste: Du hast deine Ruhe! Viele Studenten bearbeiten den Stoff aus ihren Vorlesungen lieber im Home-Office. In Zeiten der Digitalisierung kein Problem, da die Vorlesungsinhalte meist online zur Verfügung gestellt werden. Auch zu Hause für Klausuren lernen hört sich für viele attraktiver an, als mit mit mehreren Studierenden in der Bibliothek zu sitzen. Doch natürlich gibt es nicht nur positive Affekte am „Selfmade Büro in den eigenen 4 Wänden”. Wenn man nicht aufpasst sind Langeweile und Ablenkungen vorprogrammiert.
Wertvolle Tipps um das Bestmögliche aus dem Home-Office rauszuholen!
Tim Reichel ist der Geschäftsführer des Blogs „studienscheiss”. Er sagt von sich selbst, dass er weiß wie „erfolgreiches Studieren funktioniert” und möchte Studenten dabei helfen, ihren Uni-Alltag besser zu organisieren, mit allem was dazu gehört. Auch er hat Erinnerungen aus seiner Home-Office Zeit im Studium und teilt diese Erfahrungen in 20 wertvolle Tipps.
#Plane deinen Tag und setze dir Ziele
Überlege dir am besten am Vorabend, was du am nächsten Tag erreichen willst. To-Do-Listen sind immer eine gute Sache. Sie zeigen dir wie hoch der Berg ist und machen dich nach jedem abgehakten Punkt ein bisschen stolzer.
#Eliminiere Ablenkungen
Social-Media kann warten! Wenn du dir vornimmst zu Hause zu lernen, solltest du dich nicht auf facebook und Co. rumtreiben. Am besten alle elektronischen Geräte, die du nicht zum Lernen brauchst, ausschalten. Das sorgt für optimale Konzentration und lässt dich den Fokus auf das Wesentliche richten.
#Gönn’ dir Pausen
Jeder von uns lernt unterschiedlich lange. Tim Reichel empfiehlt in Intervallen zu lernen, die nicht länger als 45 Minuten dauern. Danach eine 10-minütige Pause und weiter geht’s! Doch das ist natürlich jedem selbst überlassen. Merkst du, dass die Konzentration nachlässt, leg deine Lernunterlagen beiseite, oder mach einen kleinen Spaziergang. Danach ist dein Kopf mit Sicherheit freier und du kannst weiter lernen.
#Bleib diszipliniert
Jeder kennt diesen Moment, wenn man komplett in ein Thema vertieft ist. Man befindet sich in seiner Welt und lässt keinerlei Ablenkung zu. Probiere diesen Zustand beizubehalten. Doch sobald dein Blick nicht mehr ganz so fokussiert ist, denk dran: Gönn’ dir eine Pause und belohn dich zwischendurch. Sei es mit einer kleinen Süßigkeit, oder was dich sonst glücklich macht. Das sorgt zusätzlich für Motivation.
#Such dir einen Ausgleich
Neben kleinen Belohnungen solltest du dir immer einen Ausgleich zulegen. Keiner kann den ganzen Tag lernen, ohne etwas anderes zu sehen. Neben geistiger Betätigung kann die körperliche (nämlich Sport!) als toller Ausgleich dienen. Du nimmst dir also vor 4 Stunden am Tag zu lernen und abends gehst du für 2 Stunden zum Sport. Dann hast du etwas, worauf du dich freuen kannst.
Studenten packen aus

Ich lerne lieber zu Hause, da ich dann flexibler bin. Man kann sich die Pausen legen, wie man möchte und muss sich nicht an Öffnungszeiten orientieren. Zum Beispiel gehe ich nachmittags ein Stündchen mit meinem Hund raus und lerne dann dafür sehr gerne bis in die Nacht hinein, wenn alles um mich herum ruhig ist.
Doch auch Larissa weiß, dass es kleine Schattenseiten beim Home-Office gibt.
Natürlich sind die Nachteile, dass man sich ab und an etwas ablenken lässt. Doch wenn man das in den Griff bekommt, finde ich es wesentlich entspannter von zu Hause aus zu lernen und sich einige Dinge auch im Bett durchzulesen.

Auch die Studentin Anuschka aus Köln lernt am liebsten zu Hause.
Dort bin ich in einer Umgebung, wo ich mich wohlfühle. Das ist mir wahnsinnig wichtig, um produktiv zu sein. In der Bibliothek finde ich es ungemütlich und kalt. Wenn ich schon Sachen erledigen muss, worauf ich keine Lust habe, dann muss wenigstens alles um mich herum passen. Mit Freundinnen wird meistens eh’ nur gequatscht oder die Frage gestellt „wie weit bist du?”. Ich lerne in meinem Tempo und das ist bisher auch super!
Wir fassen zusammen: Auch im Home-Office können viele Ablenkungen lauern und es ist nicht immer die beste Lösung. Doch wenn man sich an gewisse Punkte hält und sich auf seine Ziele konzentriert, kann man zu Hause viel leisten. Je produktiver du bist, desto besser übt sich das auf deinen Uni-Alltag aus.
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