So wird die Gruppenarbeit zum Erfolg!
„Die folgenden Texte erarbeiten Sie dann bitte in Gruppenarbeit…“ Über diese Ansage freuen sich Studenten nicht immer, denn Gruppenarbeit bedeutet oft: Einer arbeitet, während die anderen aus der Gruppe sich einen schönen Lenz machen.
Oder es werden ermüdende Diskussionen zwischen unvereinbaren Parteien geführt, ohne dass man zu einer Einigung kommt. Oder Gruppenmitglieder erscheinen gar nicht erst zu den Treffen. Und am Ende stellt sich immer die Frage: Wer soll jetzt die Ergebnisse präsentieren?
Aber Gruppenarbeit muss nicht zwangsläufig nervig und ineffektiv sein. Wenn du und deine Kommilitonen ein paar Grundregeln berücksichtigt, dann könnt ihr vom Teamwork wunderbar profitieren.
1. Die Gruppengröße
Die Gruppen sollten nicht zu groß sein, im besten Fall nicht mehr als fünf Mitglieder haben. In größeren Gruppen fühlen sich einzelne weniger verantwortlich und neigen dazu, weniger mitzuarbeiten. Andere sind zurückhaltend und bringen sich in der großen Runde nur ungern ein. Förderlich für eine gute Zusammenarbeit in der Gruppe ist es außerdem, wenn sich die Gruppenmitglieder auf einem ähnlichen Wissensstand befinden.
2. Der feste Rahmen
Eine Kontinuität in der Gruppenarbeit entsteht am einfachsten, wenn der Rahmen fest gesteckt ist. Bei umfassenderen Gruppenarbeiten bedeutet das zum Beispiel, einen regelmäßigen Termin und Treffpunkt zu vereinbaren. Wenn es in einer Lerngruppe erstmal zu Verschiebungen kommt, dann kann sich das schnell einschleifen. Es ist sinnvoller, einen festen Termin zu haben, an dem mal jemand aussetzen muss, anstatt jede Woche einen neuen Termin zu suchen. Denn wichtig ist, dass die Gruppenmitglieder den Termin fest in ihrem Wochenplan zu vermerken.
3. Das gemeinsame Ziel
Viele Gruppenarbeiten scheitern daran, dass die Gruppenmitglieder unterschiedliche Zielvorstellungen haben. Der eine will die Bestnote für die Studienleistung kassieren, anderen genügt es, einfach nur zu bestehen. Es ist deshalb wichtig, sich zu Beginn der gemeinsamen Arbeit untereinander abzustimmen. Wenn ihr dabei bereits bemerkt, dass eine Schieflage vorliegt, sind Konflikte vorprogrammiert: Der eine macht zu wenig, der andere nimmt es zu genau. Einigt euch deshalb gleich zu Beginn auf eure Ziele und darauf, was jeder einzelne dazu beitragen kann. Wenn sich Probleme andeuten, könnt ihr direkt gemeinsam Lösungen finden und es kommt nicht später zu bösen Überraschungen.
4. Die Aufgabenverteilung
Gemeinsame Diskussionen über das Thema der Gruppenarbeit sind interessant, sollten aber nicht den gesamten Prozess der Gruppenarbeit bestimmen, da diese sonst leicht an der Oberfläche bleibt. Ab einem gewissen Punkt ist es sinnvoll, wenn sich die sogenannten „Experten“ herausbilden. Das gilt für den kleinen Rahmen, wenn beispielsweise innerhalb einer Seminarstunde Texte aufbereitet werden sollen: Dann könnt ihr die Textabschnitte untereinander aufteilen und anschließend zusammentragen. Aber auch für den größeren Rahmen, wie eine längerfristige Lerngruppe: Dann werden einzelne Arbeitsschritte und Themenbereiche von Gruppenmitgliedern übernommen. Oft ergeben sich dabei sinnvolle Synergien. Einer aus der Gruppe hat sich bereits in einem früheren Seminar mit einem der Themeninhalte befasst. Ein anderer hat weiterführende Literatur zu einem zweiten Themeninhalt zu Hause. Ein dritter designt gerne Präsentationen.
Bei der Aufgabenverteilung geht es darum, dass die Gruppe von den Kompetenzen des einzelnen profitiert. Und bevor alle zu Beginn nur mit Halbwissen diskutieren, ist es oft sinnvoller, die Diskussionen auf den Zeitpunkt zu verschieben, an dem es bereits Experten mit dem nötigen Hintergrundwissen gibt.
5. Kommunikation
Kommunikation ist das A und O in einer Gruppe. Damit alle auf demselben Stand sind, solltet ihr euch immer wieder über eure aktuellen Arbeitsstände austauschen. Dafür ist es wichtig, in Kontakt zu bleiben. Der einzelne profitiert nur dann von der Gruppenarbeit, wenn er auch die Ergebnisse der anderen Mitglieder nachvollziehen kann. Regelmäßige Treffen dienen dazu, die anderen mit Zusammenfassungen auf dem Laufenden zu halten, Fragen zu stellen und Zusammenhänge zwischen den einzelnen Aufgabenteilen herzustellen.
In einer positiven Atmosphäre lernt es sich leichter und Gruppendynamik kann sehr motivierend wirken. Deshalb ist es schön, wenn Gruppenmitglieder die Arbeit der jeweils anderen auch zu schätzen wissen und nicht mit Lob geizen. Es kann das Gruppengefühl außerdem stärken, wenn es gemeinsame Unternehmungen gibt, wenn man nach getaner Arbeit zum Beispiel noch etwas Trinken geht.
6. Pausen
Eine andere wichtige Institution der Gruppenarbeit ist die Pause. In vielen Lerngruppen unter Studenten ergibt sich das Problem, dass bei den Gruppentreffen viel Zeit für private Plaudereien drauf geht und die Arbeitszeit nicht effektiv genutzt wird. Es ist daher sinnvoll, Arbeits- und Pausenzeit klar voneinander abzugrenzen. Alle zwei Stunden 15 Minuten Kaffeepause einzulegen ist auch insofern sinnvoll, dass nicht ständig jemand zwischendurch rausrennt, um eine zu rauchen oder auf Toilette verschwindet, sondern dass sich in der Arbeitszeit alle auf die Arbeit konzentrieren.
7. Konflikte
In einer Gruppe treffen unterschiedliche Charaktere aufeinander, da sind Konflikte immer vorprogrammiert. Absprachen, Regeln und eine gute Moderation können jedoch deeskalierend wirken und Konflikte entweder vermeiden oder aufklären. Wichtig ist es, persönliche und sachliche Diskussionen voneinander zu trennen. Die Diskussion eines Inhaltes sollte nie persönlich beleidigend werden und dementsprechend auch nicht als Kritik an der eigenen Person aufgefasst werden. Gruppenmitglieder sollten sich an Arbeitsabsprachen halten oder, sofern das nicht möglich war, den anderen die Umstände erklären. In komplizierten Gruppenkonstellationen ist es sinnvoll, wenn in jeder Sitzung ein Mitglied die Moderation der Diskussion übernimmt und vermittelnd zwischen den Parteien wirkt. Deuten sich Konflikte innerhalb der Gruppe an, sollten diese ausdiskutiert werden, damit sie sich nicht anstauen.
8. Die Präsentation der Ergebnisse
Am Ende einer Gruppenarbeit steht häufig eine Präsentation. Erfreulich ist es da, wenn die Gruppe zu diesem Zeitpunkt so aufeinander abgestimmt ist, dass sie sich als Einheit versteht. Nach dem Motto „Einer für alle – alle für einen“ repräsentiert der Redner die Gruppe und die Gruppe fühlt sich durch ihn repräsentiert. Für den Vortrag sollte vorab bestimmt werden, wer welche Aufgabe übernehmen will. Gibt es mehrere Redner oder nur einen? Wird ersichtlich, wer welchen Aufgabenbereich übernommen hat oder wird aus den Aufgabenteilen im Vortrag ein großes Ganzes? Bei dieser Entscheidung solltet ihr auch berücksichtigen, wie die Inhalte den Kursteilnehmern am griffigsten vermittelt werden können – denn das ist ja der eigentliche Zweck der Aufgabe. Es müssen nicht zwangsläufig alle Gruppenmitglieder die Ergebnisse vortragen. Eine interessante Möglichkeit ist es beispielsweise, wenn sie sich an der weiterführenden Diskussion ergänzend beteiligen.
Mit diesen Tipps im Gedächtnis wird eure kommende Gruppenarbeit sicherlich schnell Früchte tragen. Viel Erfolg bei kommenden Aufgaben wünscht die Jobmensa-Redaktion!
Bilder: Monkey Business Images/shutterstock.com
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