Gruppenarbeit im Studium: Gemeinsam zum Erfolg

25.11.2014

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Author: Joanna
Autor*inJoanna
Sicht von oben auf eine Gruppenarbeit mit vier Studierenden

„Die folgenden Texte erarbeiten Sie dann bitte in Gruppenarbeit...“ Über diese Ansage freuen sich Student*innen nicht immer, denn Gruppenarbeit im Studium bedeutet oft: Eine*r arbeitet, während die anderen aus der Gruppe sich einen schönen Lenz machen.

Oder es werden ermüdende Diskussionen zwischen unvereinbaren Parteien geführt, ohne dass man zu einer Einigung kommt. Oder Gruppenmitglieder erscheinen gar nicht erst zu den Treffen. Und am Ende stellt sich immer die Frage: Wer soll jetzt die Ergebnisse präsentieren?

Aber Gruppenarbeit im Studium muss nicht zwangsläufig nervig und ineffektiv sein. Wenn du und deine Kommiliton*innen ein paar Grundregeln berücksichtigt, dann könnt ihr vom Teamwork wunderbar profitieren.

1. Die Gruppengröße

Die Gruppen sollten nicht zu groß sein, im besten Fall nicht mehr als fünf Mitglieder haben. In größeren Gruppen fühlen sich Einzelne weniger verantwortlich und neigen dazu, weniger mitzuarbeiten. Andere sind zurückhaltend und bringen sich in der großen Runde nur ungern ein. Förderlich für eine effektive Gruppenarbeit ist es außerdem, wenn sich die Gruppenmitglieder auf einem ähnlichen Wissensstand befinden.

2. Der feste Rahmen

Eine Kontinuität in der Gruppenarbeit entsteht am einfachsten, wenn der Rahmen fest gesteckt ist. Bei umfassenderen Gruppenarbeiten bedeutet das zum Beispiel, einen regelmäßigen Termin und Treffpunkt zu vereinbaren. Wenn es in einer Lerngruppe erstmal zu Verschiebungen kommt, dann kann sich das schnell einschleifen. Es ist sinnvoller, einen festen Termin zu haben, an dem mal jemand aussetzen muss, anstatt jede Woche einen neuen Termin zu suchen. Denn wichtig ist, dass die Gruppenmitglieder den Termin fest in ihrem Wochenplan zu vermerken.

3. Das gemeinsame Ziel

Viele Gruppenarbeiten scheitern daran, dass die Gruppenmitglieder unterschiedliche Zielvorstellungen haben. Der oder die eine will die Bestnote für die Studienleistung kassieren, anderen genügt es, einfach nur zu bestehen. Es ist deshalb wichtig, sich zu Beginn der gemeinsamen Arbeit untereinander abzustimmen. Wenn ihr dabei bereits bemerkt, dass eine Schieflage vorliegt, sind Konflikte vorprogrammiert: Eine*r macht zu wenig, Andere nehmen es zu genau. Einigt euch deshalb gleich zu Beginn auf eure Ziele und darauf, was jede*r einzelne dazu beitragen kann. Wenn sich Probleme andeuten, könnt ihr direkt gemeinsam Lösungen finden und es kommt nicht später zu bösen Überraschungen.

4. Die Aufgabenverteilung

Gemeinsame Diskussionen über das Thema der Gruppenarbeit sind interessant, sollten aber nicht den gesamten Prozess der Gruppenarbeit bestimmen, da diese sonst leicht an der Oberfläche bleibt. Ab einem gewissen Punkt ist es sinnvoll und effektiv für die Gruppenarbeit, wenn sich die sogenannten „Expert*innen“ herausbilden. Das gilt für den kleinen Rahmen, wenn beispielsweise innerhalb einer Seminarstunde Texte aufbereitet werden sollen: Dann könnt ihr die Textabschnitte untereinander aufteilen und anschließend zusammentragen. Aber auch für den größeren Rahmen, wie eine längerfristige Lerngruppe: Dann werden einzelne Arbeitsschritte und Themenbereiche von Gruppenmitgliedern übernommen. Oft ergeben sich dabei sinnvolle Synergien. Eine*r aus der Gruppe hat sich bereits in einem früheren Seminar mit einem der Themeninhalte befasst. Ein*e andere*r hat weiterführende Literatur zu einem zweiten Themeninhalt zu Hause. Ein*e dritte*r designt gerne Präsentationen.

Bei der Aufgabenverteilung geht es darum, dass die Gruppe von den Kompetenzen des einzelnen profitiert. Und bevor alle zu Beginn nur mit Halbwissen diskutieren, ist es oft sinnvoller, die Diskussionen auf den Zeitpunkt zu verschieben, an dem es bereits Expert*innen mit dem nötigen Hintergrundwissen gibt.

5. Kommunikation

Kommunikation ist das A und O in einer Gruppe. Damit alle auf demselben Stand sind, solltet ihr euch immer wieder über eure aktuellen Arbeitsstände austauschen. Dafür ist es wichtig, in Kontakt zu bleiben. Der oder die Einzelne profitiert nur dann von der Gruppenarbeit, wenn er auch die Ergebnisse der anderen Mitglieder nachvollziehen kann. Regelmäßige Treffen dienen dazu, die anderen mit Zusammenfassungen auf dem Laufenden zu halten, Fragen zu stellen und Zusammenhänge zwischen den einzelnen Aufgabenteilen herzustellen.

In einer positiven Atmosphäre lernt es sich leichter und Gruppendynamik kann sehr motivierend wirken. Deshalb ist es schön, wenn Gruppenmitglieder die Arbeit der jeweils anderen auch zu schätzen wissen und nicht mit Lob geizen. Es kann das Gruppengefühl außerdem stärken, wenn es gemeinsame Unternehmungen gibt, wenn man nach getaner Arbeit zum Beispiel noch etwas Trinken geht.

6. Pausen

Eine andere wichtige Institution der Gruppenarbeit ist die Pause. In vielen Lerngruppen unter Student*innen ergibt sich das Problem, dass bei den Gruppentreffen viel Zeit für private Plaudereien drauf geht und die Arbeitszeit nicht effektiv genutzt wird. Es ist daher sinnvoll, Arbeits- und Pausenzeit klar voneinander abzugrenzen. Alle zwei Stunden 15 Minuten Kaffeepause einzulegen ist auch insofern sinnvoll, dass nicht ständig jemand zwischendurch rausrennt, um eine zu rauchen oder auf Toilette verschwindet, sondern dass sich in der Arbeitszeit alle auf die Arbeit konzentrieren.

7. Konflikte

In einer Gruppe treffen unterschiedliche Charaktere aufeinander, da sind Konflikte immer vorprogrammiert. Absprachen, Regeln und eine gute Moderation können jedoch deeskalierend wirken und Konflikte entweder vermeiden oder aufklären. Wichtig ist es, persönliche und sachliche Diskussionen voneinander zu trennen. Die Diskussion eines Inhaltes sollte nie persönlich beleidigend werden und dementsprechend auch nicht als Kritik an der eigenen Person aufgefasst werden. Gruppenmitglieder sollten sich an Arbeitsabsprachen halten oder, sofern das nicht möglich war, den anderen die Umstände erklären. In komplizierten Gruppenkonstellationen ist es sinnvoll, wenn in jeder Sitzung ein Mitglied die Moderation der Diskussion übernimmt und vermittelnd zwischen den Parteien wirkt. Deuten sich Konflikte innerhalb der Gruppe an, sollten diese ausdiskutiert werden, damit sie sich nicht anstauen.

8. Die Präsentation der Ergebnisse

Am Ende einer Gruppenarbeit im Studium steht häufig eine Präsentation. Erfreulich ist es da, wenn die Gruppe zu diesem Zeitpunkt so aufeinander abgestimmt ist, dass sie sich als Einheit versteht. Nach dem Motto „Einer für alle – alle für einen“ repräsentiert der Redner oder die Rednerin die Gruppe und die Gruppe fühlt sich durch ihn repräsentiert. Für den Vortrag sollte vorab bestimmt werden, wer welche Aufgabe übernehmen will. Gibt es mehrere Redner*innen oder nur eine*n? Wird ersichtlich, wer welchen Aufgabenbereich übernommen hat oder wird aus den Aufgabenteilen im Vortrag ein großes Ganzes? Bei dieser Entscheidung solltet ihr auch berücksichtigen, wie die Inhalte den Kursteilnehmer*innen am griffigsten vermittelt werden können – denn das ist ja der eigentliche Zweck der Aufgabe. Es müssen nicht zwangsläufig alle Gruppenmitglieder die Ergebnisse vortragen. Eine interessante Möglichkeit ist es beispielsweise, wenn sie sich an der weiterführenden Diskussion ergänzend beteiligen.

Mit diesen Tipps im Gedächtnis wird eure kommende Gruppenarbeit sicherlich schnell Früchte tragen. Viel Erfolg bei kommenden Aufgaben wünscht die Jobmensa-Redaktion!