„Sie haben da eine Lücke im Lebenslauf“ – „Ja war geil“. Wie man Lücken im Lebenslauf verkauft
Sie sind berühmt berüchtigt. Ob als Karrierekiller oder die unangenehmste Frage im Bewerbungsgespräch – konfrontiert werden möchte niemand mit seinen Lücken im Lebenslauf. Was jedoch genau unter einer Lücke zu verstehen ist, ist oft unklar und wie man damit umzugehen hat umso mehr. In diesem Artikel findet ihr alle Antworten rund um Fragen zu Lücken im Lebenslauf und hilfreiche Tipps!
Wann spricht man überhaupt von einer Lücke im Lebenslauf?
Als Faustregel gilt, dass Zeiträume von bis zu drei Monaten im Lebenslauf nicht aufgeführt werden müssen. Als Lücke wird dann ein Zeitraum definiert, der nicht mit einer beruflichen Beschäftigung, Weiterbildung, Studium oder einem Praktikum gefüllt war. Generell kommt es aber darauf an, in welcher Situation ihr euch gerade befindet. Wenn man bereits mitten im Berufsleben steht, sind drei Monate Leerlauf etwas anderes, als wenn man gerade nach dem Studium oder der Ausbildung in den Arbeitsmarkt einsteigt.
Wodurch fallen Lücken im Lebenslauf auf?
Personaler sind mittlerweile mehr als geübt darin, auf den ersten Blick zu erkennen, wo sich im Lebenslauf Unstimmigkeiten ergeben. Was ihr in jedem Fall vermeiden solltet, ist bei euren Beschäftigungen nur Jahres- anstatt Monatsangaben zu machen. Hier drängt sich sofort der Verdacht auf, dass ein paar Monate in denen man nichts vorzuweisen hat, kaschiert werden sollen. Allgemein sollte eure Vita immer so präzise wie möglich geführt sein.
Demnach solltet ihr auch auf ein so genanntes “Erfahrungsprofil” verzichten, in dem ihr ohne jegliche zeitliche Einteilung eure Qualifikationen aufführt.
Wie gestalte ich meine Vita am besten, damit die Lücken nicht im Vordergrund stehen?
Regel Nummer 1: Lücken sind okay, Lügen nicht. Nur um eine Lücke im Lebenslauf um jeden Preis zu vermeiden, solltet ihr auf keinen Fall Beschäftigungen dazu erfinden oder übertrieben ausschmücken. Nicht nur, dass ihr im Vorstellungsgespräch in arge Bedrängnis kommt, wenn ihr Dinge nicht nachweisen könnt. Falsche Informationen bei der Bewerbung sind selbst nach der Einstellung noch ein Grund für eine fristlose Kündigung. Zudem ist euer Ruf dadurch nachhaltig geschädigt.
Besser ist es, wenn ihr euren Lebenslauf klug strukturiert, so dass leere Stellen nicht sofort ins Auge springen. Dazu könnt ihr beispielsweise eure Vita thematisch gliedern, mit Oberbegriffen wie Ausbildung, berufliche Stationen, Auslandsaufenthalte, besondere Qualifikationen etc. Setzt den Fokus auf eure Erfolge, nicht auf eure Fehler.
Jetzt wird es ernst: Wie verhalte ich mich, wenn ich im Gespräch auf meine Lücken im Lebenslauf angesprochen werde?
Mut zur Lücke! Ehrlichkeit währt noch immer am längsten. Wenn du in das Gesamtbild deines Wunschjobs passt, werden deine Lücken für die meisten Personaler kein Ausschlusskriterium sein. Zudem werden viele Übergangsphasen gar nicht als Lücke wahrgenommen, so bei einem Studienfachwechsel, dem Berufseinstieg, Krankheit oder einer kurzen Arbeitslosigkeit. Stehe also zu den Phasen, in denen du dich neu orientiert hast. Wichtig ist, dass du das Ganze inhaltlich füllst und plausibel erläuterst, inwiefern dir diese Phasen zur Vorbereitung auf deine neue Beschäftigung geholfen haben.
“Sie haben da eine Lücke im Lebenslauf” – “Ja war geil” mag von der Intention her also stimmen, um einen seriösen Eindruck zu vermitteln, solltet ihr euch aber vorher überlegt haben, wie ihr auch den Chef von dieser Ansicht überzeugen könnt.
Verkauft Zeit, die ihr mit Reisen verbracht habt als kulturelle und sprachliche Weiterbildung, Engagement oder Pflege von Familienmitgliedern als soziale Kompetenzen. Übermäßige Rechtfertigungsversuche haben in der Bewerbung hingegen nichts zu suchen.
Lebenslauf mit Ecken und Kanten – kann auch von Vorteil sein!
Was ist schon eine Lücke im Lebenslauf, wenn ihr dort die beste Zeit eures Lebens hattet? Insgeheim träumt selbst der erfolgreichste Manager von einer kurzen Auszeit, um sich neu zu finden. Zudem suchen viele Arbeitgeber gerade in der Internet- oder Kreativbranche mittlerweile gezielt nach Personen mit einem interessanten Lebenslauf oder nach Quereinsteigern. Je mehr ihr erlebt, desto mehr Lebenserfahrung könnt ihr auch in euren Job einfließen lassen. Was ihr zunächst also als Makel empfindet, führt euch vielleicht erst Recht zu eurem Wunschjob!
Bilder: Lolostock/shutterstock.com
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