Obenauf in Down Under – Work and Travel in Australien
Ellenlange Sandstrände, die nur einem selbst zu gehören scheinen, rote Straßen, die vorbei an weiten Graslandschaften und Kängurus führen, tobendes Meer, das von Surfern beherrscht wird und eine Gelassenheit, die einen alle Sorgen vergessen lässt. Das alles und noch so vieles mehr ist Australien für mich. Und mit diesen Bildern im Kopf machte ich mich auch nach meinem Abi auf den Weg, das Land, die Leute und die Kultur für sieben Monate kennen und lieben zu lernen.
Die Spannung steigt
Mit dem Zeugnis in der Hand verlässt man die Schule, schnappt sich seinen Backpack und setzt sich in den nächsten Flieger: Tschüss Deutschland, Hallo Freiheit! Achja, das wäre ein Traum. Leider muss man aber doch die ein oder andere Sache vor einer so langen Reise vorbereiten. Ich habe mich für eine bequemere, dafür aber etwas teurer Variante entschieden, indem ich ein Komplettpaket für meine Work and Travel Reise buchte. Diese werden von sehr vielen Reise-Veranstaltern angeboten und sind durchaus empfehlenswert. Der Veranstalter buchte für mich den Flug (mit Stopover in Abu Dhabi und Singapur), beantragte das Visum, sorgte für den Transfer vom Flughafen zum Hostel (das ebenfalls für die ersten vier Nächte reserviert wurde) und war ein Ansprechpartner in jeder Situation vor Ort. Allerdings glaube ich im Nachhinein, dass die Planung meines Work and Travel Aufenthalts auch alleine gut möglich gewesen wäre. Zwar wird man dann nicht durch eine Organisation daran erinnert, sich impfen zu lassen und eine Auslandsversicherung abzuschließen – aber auf diese Dinge kann man ja auch alleine kommen.
Neben dem Papierkram gesellen sich natürlich auch ganz nette Aufgaben, die bis zur Reise erledigt sein sollten: Das Kaufen eines bequemen Backpacks, eines leichten Schlafsacks und bequemer Schuhe. Reiserouten planen (die man früher oder später wieder über den Haufen wirft), eine Abschiedsparty organisieren und die Vorfreude in vollen Zügen genießen. Ich habe mich mit drei Freundinnen gemeinsam ins Abenteuer gestürzt – Monatelang haben wir uns gegenseitig angestachelt und Freudentänze veranstaltet. Und dann ging es endlich los!
Der Abschied
Trotz der ganzen Vorfreude, endlich seinen Traum erfüllen zu können, kommt irgendwann der Punkt, an dem man sich an den Kopf packt und denkt, dass man sie nicht mehr alle hat. Bei mir war dieser Moment am Bahnhof, beim Abschied von Familie, Freunden und Freund. Mein Puls ging schlagartig in die Höhe, ich bekam einen dicken Klos im Hals und hatte das Gefühl, dass es dumm wäre weg zu gehen für eine so lange Zeit. In sieben Monaten verändert sich vieles. Und ich würde am anderen Ende der Welt sein, nichts mitbekommen, nichts beeinflussen können. Ich bin dann trotzdem ins Flugzeug gestiegen. Geholfen hat mir in dem Moment nicht allein zu sein. Zu viert war die Angst und die Traurigkeit schnell vergessen und das Gefühl, als Entdecker durch die Weltgeschichte zu reisen wieder da!
G’day mates!
Die Ankunft in Australien war fantastisch! Nach etlichen Stunden im Flugzeug und einem 4-tägigen Stopp in Abu Dhabi (tolle erste Eindrücke garantiert!), der einem vorkam wie ein Besuch in der Sauna, stolperten wir übermüdet und trotzdem hellwach aus dem Flughafen in Sydney. Ab diesem Moment erwarteten uns Hostelnächte in 16 Bett Zimmern, eine Ernährung, die auf längeren Strecken durch das Outback hauptsächlich aus Milchpulver und Haferflocken bestand, mit Ausnahmen, die australische BBQs boten, spiegelglatte Seen und tosende Meere, einsame Landschaften und Millionenstädte.

Wir kauften uns noch in Sydney zusammen einen Van. Mein erstes viertel Auto, das ich je besessen habe! Leider wurden wir im Nachhinein wohl doch ein wenig über den Tisch gezogen und haben definitiv zu viel Geld für einen Van bezahlt, mit dem wir etliche Male abgeschleppt werden mussten. Alles halb so wild, tolle Geschichten haben wir mit dem Auto trotzdem, oder eben gerade deswegen, erlebt! Und Dank RACV (dem australischen ADAC) war das Abschleppen umsonst und die Reparaturen relativ günstig… Passt trotzdem auf beim Autokauf! Ein Auto lohnt sich in Australien auf jeden Fall. Wir sind mit unserem gute 20 000km gefahren und hatten immer einen Schlafplatz und eine kleine Küche mit dabei – unendlich praktisch in Nationalparks wo es sonst nichts gibt, außer atemberaubender Natur.
WORK and Travel
Neben unseren Kilometerlangen Reiserouten, unendlich vielen netten Bekanntschaften, die wir geschlossen haben, einem kleinen Abstecher nach Bali (das Mallorca der Australier – super günstig und absolut traumhaft), Wanderungen durch die Wildnis, Baden in Wasserfällen und Millionen anderer Highlights, mussten wir natürlich auch arbeiten. Und einen Job zu finden war gar nicht mal so einfach wie gedacht. Ein Nachteil war bei der Suche sicherlich, dass wir immer für 4 Leute einen Job brauchten, da wir ja auch nur ein Auto hatten. Natürlich gibt es auch in Australien Internetseiten, die Jobs vermitteln. Über eine solche bekamen wir auch unseren ersten Job: 4 Wochen Tulpenknollen am Fliesband auf einer Farm pflanzen. Diese Arbeit war auf jeden Fall eine Erfahrung und brachte auch echt gutes Geld, dass man in Australien definitiv gebrauchen kann. Denn dort kostet alles wesentlich mehr als bei uns! Neben dem Job auf der Farm in der Nähe von Melbourne verteilten wir auch die australischen Gelben Seiten mit unserem Van in Perth und beklebten Kokosnusswasserflaschen mit neuen Etiketten. Die Arbeit war vielseitig, bunt gemischt und irgendwo gab es immer was zu tun. Manchmal muss man eben 500km zum nächsten Job fahren.
Tipps und Tricks im Land ohne Netz
Tja, Empfang zu haben ist was schönes! In Australien ist das fernab von den wenigen großen Städte eher selten der Fall. Wir sind auf Bäume geklettert, haben uns auf den Van gestellt und hatten trotzdem oftmals keine Chance in die Heimat zu telefonieren. Wenn es dann doch mal eine Möglichkeit gab, waren die Anrufe unglaublich günstig. Mit Lycamobil telefoniert man für 1Cent die Minute ins deutsche Festnetz! Das haben wir natürlich ausgenutzt. Einen Internetstick kann man sich dafür meiner Meinung nach sparen. In jeder Stadt in Australien gibt es einen McDonalds mit freiem WLAN, das von uns genutzt wurde, um unseren Blog zu füllen. Wenn es keinen Mc’s gibt, gibt es im Übrigen auch keinen Empfang… Wichtig ist deswegen, dass man auf längeren Fahrten viel Wasser dabei hat. Für euch selbst und für das Auto. Das Kühlwasser muss sehr häufig nachgefüllt werden. Und wenn man dann doch mal liegen bleibt, kann es schon mal etwas dauern, bis jemand vorbei kommt und euch helfen kann. Etliche Liter Wasser sollten daher immer dabei sein!

Und dann ist alles wieder vorbei.
Am Ende habe ich mich auf zu Hause gefreut. Das Geld war weg und ein Dauerlächeln in mein Gesicht gebrannt. Ich freute mich auf das Bekannte zu Hause, auf all die Menschen, die ich vermisst habe. Meine Reise war unglaublich und ich strahle noch heute, wenn ich daran zurück denke. Natürlich gibt es Dinge, die nicht so gelaufen sind, wie sie sollten. Vielleicht wäre ich besser ohne eine Organisation hin geflogen, vielleicht hätte ich lieber ein anderes Auto gekauft. Andererseits war ein großer Wunsch von mir einfach völlig frei und unvoreingenommen Neues zu erleben und nebenbei an Herausforderungen zu wachsen. So gehören eben auch Hürden dazu – die aber im Vergleich zu all dem Schönen und Tollen kaum ins Gewicht fallen. Eine Sache gibt es allerdings, mit der ihr nach einer solchen Reise vermutlich für immer leben müsst: Mit Fernweh und dem Wunsch nach Abenteuern.
Und wenn ihr jetzt Lust bekommen habt, Work and Travel einmal selbst zu erleben oder ein Auslandspraktikum zu absolvieren, dann findet ihr auf Jobmensa den richtigen Job, um eure Träume zu finanzieren.
Bilder: Nina Creutz
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