Nach dem Studium die Arbeitslosigkeit: Was tun?
Man lernt fleißig für sein Abitur, entscheidet sich für ein Studium und macht seinen Abschluss. Alles richtig gemacht auf dem Weg zu einer erfolgreichen Karriere, sollte man meinen. Doch dann das: immer mehr junge Absolventen schlittern nach der Abgabe ihrer Abschlussarbeit erst einmal in die Arbeitslosigkeit. Warum man trotzdem nicht gleich den Kopf einziehen muss und wie man aus der Arbeitslosigkeit schnell wieder herauskommt, liest du hier.
Arbeitslosigkeit als fächerübergreifendes Phänomen
Auf den ersten Blick scheint es auf dem Arbeitsmarkt für angehende Absolventen keine Probleme zu geben. Noch immer finden 95% aller Hochschulabsolventen langfristig einen festen Job. Die Betonung liegt jedoch auf dem Wort langfristig, denn nach dem Abschluss schlittern viele Absolventen erst einmal in die Arbeitslosigkeit ab. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Akademiker steigt seit Jahren kontinuierlich an. Nach dem Studium kann es sich bis zu einem Jahr oder länger hinziehen, bis eine passende Stelle gefunden ist.
Diese Lücke im Lebenslauf ist durchaus als ein fächerübergreifendes Phänomen zu bezeichnen. Entgegen der weit verbreiteten Auffassung haben nicht nur Geisteswissenschaftler oder Absolventen der so genannten Orchideenfächer Schwierigkeiten beim Jobeinstieg. Auch BWLer oder Juristen müssen zu Beginn ihres Berufslebens aufgrund der schieren Masse an Konkurrenz teils über eine längere Zeit nach der ersten Anstellung suchen. Wer sich nicht gerade durch Bestnoten auszeichnet und sich während seines Studiums ausreichend spezialisiert hat, beispielsweise durch Praktika oder Auslandsaufenthalte, der wird auf dem Arbeitsmarkt nicht so empfangen, wie man sich das vielleicht vorgestellt hat. Auch der groß verkündete Ingenieurmangel hat eine Schattenseite: seit 2000 hat sich die Zahl der Ingenieurabsolventen fast verdoppelt, die Unternehmen picken sich aus der Masse an verfügbaren Arbeitskräften nur die Besten heraus.
Was tun gegen die Arbeitslosigkeit?
Zunächst einmal: nicht direkt den Kopf in den Sand stecken. Eine längere Übergangsphase zwischen Studium und Berufseinstieg ist völlig normal und wird euch später im Bewerbungsgespräch auch in den seltensten Fällen negativ angekreidet. Den Druck nach einem unmittelbaren Jobeinstieg, nachdem die Tinte des Stempels auf dem Abschlusszeugnis noch nicht einmal getrocknet ist, machen wir uns meist selbst.
Dank der Umstellung auf das Bachelor/Mastersystem sind zudem die meisten Absolventen bei ihrem Abschluss noch sehr jung, es bleibt also noch genug Zeit, sich beruflich zu orientieren. Vielleicht möchte man ja auch doch noch den nächst höheren Abschluss drauf setzen?
In jedem Fall lässt sich die Zeit der Arbeitslosigkeit sinnvoll nutzen, um seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Dann lässt das super Jobangebot auch sicherlich nicht mehr lange auf sich warten!
Fort- und Weiterbildungen
Wichtig in der Zeit der Arbeitslosigkeit ist es vor allem, das eigene Profil zu schärfen. Durch besondere Kenntnisse musst du dich von anderen potenziellen Mitbewerbern abheben können. Weiterbildungen in Bereichen wie IT oder Sprachen können dazu führen, dass du Voraussetzungen für den Job mitbringst, die deine Konkurrenten nicht vorweisen können.
Praktika
Klar, nach dem Studium möchte man sich eigentlich nicht mehr mit unbezahlten Praktika rumschlagen, wie man es bereits zu seiner Studentenzeit getan hat. Jedoch machen sich zahlreiche Praktika in nahmhaften Unternehmen noch immer bestens im Lebenslauf und sind für dich außerdem eine gute Möglichkeit, weitere Kontakte zu knüpfen. Besonders solltest du darauf achten, dass deine Praktika sich an einem bestimmten Fachbereich orientieren, auf welchen du dein Profil auslegen willst. Und wer weiß, vielleicht überzeugst du ja auch so, dass sich aus einem Praktikum noch mehr entwickelt?
Netzwerken
Statt dich frustriert allein auf der Couch zu verkrümeln, solltest du zudem kräftig netzwerken. Besuche Jobmessen, nimm an Kongressen teil und frage deine ehemaligen Kommilitonen, ob sie dir einen nützlichen Kontakt vermitteln können. Vitamin B ist auf dem Arbeitsmarkt immer noch ein entscheidender Faktor!
Regelmäßige Jobsuche
Statt nur sporadisch nach Stellen zu suchen oder wahllos unzählige Bewerbungen rauszuschicken, solltest du deine Jobsuche strukturierter angehen. Setze dir in der Woche feste Termine, an denen du auf Stellensuche gehst. Überlege zudem, wann und ob Initiativbewerbungen sinnvoll sind. Landen sie bei einigen Firmen ohne Umwege im Papierkorb, werden sie in anderen Unternehmen berücksichtigt. Die Internetseite der Firma liefert oft Aufschluss.
Realistisch sein
Die Absolventen sind ehrgeizig und wollen hoch hinaus. Daran ist auch nichts falsch, jedoch muss jeder auf dem Weg nach oben erst einmal klein anfangen. Überprüfe deine Erwartungshaltung an deinen ersten Job: sind deine Gehaltsvorstellungen wirklich realistisch und bist du für die Stellen, für die du dich bewirbst, auch wirklich bereits qualifiziert genug? Wirf mal einen Blick über den Tellerrand hinaus und ziehe auch Stellen in Betracht, die du zunächst nicht berücksichtigt hast. Vielleicht warten gerade hier spannende neue Herausforderungen für dich.
Bewerbungen optimieren
Eine gute Bewerbung ist bereits die halbe Miete auf dem Weg zum Traumjob. Wenn es mit deinen Bewerbungen bislang noch nicht geklappt hat, lasse deine Bewerbungen professionell beurteilen, beispielsweise bei der Arbeitsagentur. Auch auf deinen Internetauftritt solltest du Acht geben: ist dein Online-Auftritt seriös gestaltet und stets aktuell? Oder finden sich unvorteilhafte Informationen über dich im Netz?
Auslandsaufenthalt
Wenn es in Deutschland partout nicht mit dem Jobeinstieg hinhauen will, kannst du auch eine zeitweilige Beschäftigung im Ausland in Betracht ziehen. Egal ob Job, Praktikum oder Sprachreise: ein Auslandsaufenthalt kommt im Lebenslauf immer gut und lässt sich bei den Arbeitgebern bestens als sinnvolle Beschäftigung während der Arbeitslosigkeit präsentieren.
Ehrenamtliches Engagement
Eine sinnvolle Beschäftigung ist zudem ein ehrenamtliches Engagement. Nicht nur so kannst du so einen tollen Beitrag für die Gesellschaft leisten, sondern du verbringst deine Zeit für eine gute Sache und kannst ganz nebenbei auch noch deine Soft Skills auf Vordermann bringen. Denn das Komplettpaket aus beruflicher Qualifikation und emotionaler Intelligenz kommt bei den Arbeitgebern besonders gut an.
Viel Erfolg!
Bilder: Luna Vandoorne/shutterstock.com
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