Muss ich als Student Trinkgeld geben?
Bei diesem Thema gehen die Meinungen stark auseinander und manch einer lässt die Frage nach dem Trinkgeld auch zu einer Grundsatzdiskussion ausarten. Grundsätzlich ist es in Deutschland üblich, im Restaurant oder Café, aber auch oft beim Friseur oder nach einer Taxifahrt, ein Trinkgeld zu geben. Doch wie viel ist angemessen? Und ist es okay, wenn man als Student kein Trinkgeld gibt, weil man knapp bei Kasse ist?
Warum Trinkgeld geben?
Es ist den meisten wohl bekannt, dass Gastronomiegehälter nicht gerade zu den besten zählen. In der Regel sind Kellner also auf Trinkgelder angewiesen, in den meisten Fällen sind sie selbst Studenten. Die Arbeit im Service ist anstrengend. Den ganzen Tag hetzt man von Tisch zu Tisch: ein Kaffee hier, ein umgestoßenes Wasser dort, eine Pizza, die nicht schmeckt, ein Kuchen, den man nicht bestellt hat. Einer will quatschen, ein anderer beschwert sich, woanders kreischen die Kinder der Latte-Macchiato-Muttis durch die Gegend.
Trotzdem erwarten wir, dass die Bedienung stets aufmerksam ist, höflich und mit einem Lächeln auf den Lippen, wenn wir da sind, um unseren Kaffee zu schlürfen. In den meisten Fällen ist dies auch der Fall, aber eben nicht in allen. Wer kein Trinkgeld gibt, weil er meint, das Essen und die Getränke seien schon teuer genug, der wird wohl nicht umhin kommen, mit einem schiefen Gesichtsausdruck des Kellners verabschiedet zu werden. Denn nicht die Bedienung macht die Preise für Essen und Getränke, sondern der Inhaber des Ladens.
Trinkgeld ist in Deutschland grundsätzlich eine Anerkennung für eine über den Erwartungen liegende Tätigkeit. Denn bei uns sind alle Preise inklusive Bedienung usw. Anders sieht das in anglo-amerikanischen Ländern aus, in denen z.B. das Servicepersonal so gut wie kein festes Einkommen hat und wirklich zwingend auf das Trinkgeld als Einkommen angewiesen ist. Entsprechend ist es dort auch normal, dass man 10 – 15 % als Trinkgeld drauflegt, eine verpflichtende Regel gibt es für Deutschland aber nicht.
Wer pleite ist, der bleibt Zuhause
Natürlich wollen auch Studenten einen Trinken oder mal was Nettes essen gehen, das nicht aus der Imbissbude um die Ecke stammt. Und sie haben auch trotz knappen Budgets alles Recht dazu. Allerdings sollte einem kein Zacken aus der Krone brechen, wenn man der Bedienung danach ein Trinkgeld da lässt.
Wer gar kein Trinkgeld gibt, der gilt als knauserig und fühlt sich meistens selbst blöd. Einige geben aus Prinzip nur dann Trinkgeld, wenn sie voll und ganz mit dem Service zufrieden waren und er über das hinaus ging, was man sonst von einem Kellner erwarten würde.
Ist die Bedienung allerdings unhöflich und lässt einen links liegen, dann muss man sich auch nicht davor scheuen, kein Trinkgeld zu geben. Guten Service sollte man belohnen. Schlechten wiederum nicht mit Trinkgeld fördern.
Beim Trinkgeld geht es nicht um höhere Mathematik oder darum, ob man Student ist oder wohlhabend. Es soll Millionäre geben, die kein Trinkgeld da lassen. Und lieber gibt man gar kein Trinkgeld, als sich mit dem Aufrunden von 10 Cent völlig zu blamieren. Es sollte stets im Rahmen des Budgets bleiben, also bei Studenten auch 50 Cent oder 1 Euro und vielleicht auch noch ein nettes Wort, darüber freut sich jeder, der gerade arbeiten muss.
Jobmensa meint: Wer sich das Ganze sparen will, weil er pleite ist, der tut sich besser selbst den Gefallen, bleibt zuhause und schmiert sich ‘ne Stulle oder geht mit einer Flasche Bier in den Park. Wer aber einen netten Abend verbringen möchte, der sollte auch als Student ein kleines Trinkgeld übrig haben. Übrigens: bei einem Date kommt es in der Regel ganz schlecht an, wenn man der Bedienung nichts da lässt. Wer ist schon gerne mit einem Pfennigfuchser zusammen…?
Und wie ist es bei euch? Gebt ihr auch Trinkgeld, wie viel findet ihr angemessen oder seid ihr der Meinung, Studenten müssen kein Trinkgeld geben?
Bilder: Ann Haritonenko/shutterstock.com
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