Medizin: Wartezeit fürs Studium steigt auf 7 Jahre
Schlechte Nachrichten für alle, die ohne Spitzenabi den Traum vom Medizin-Studium hegen. Laut den kürzlich von der Stiftung für Hochschulzulassung bekannt gegebenen Auswahlgrenzen für das kommende Wintersemester ist die Wartezeit für Humanmedizin auf einem neuen Höchststand.
Immerhin 20 Prozent der Studienplätze in der Humanmedizin werden über Wartesemester vergeben. Weitere 20 Prozent werden nach der Abiturnote ausgesucht. 60 Prozent werden nach hochschuleigenen Auswahlverfahren ausgewählt: Je nach Uni spielen dann die Durchschnittsnote, Wartezeit, ein Eignungstest, eine einschlägige Ausbildung oder weitere Kriterien eine Rolle. Ohne herausragende Abiturnoten sieht es allerdings auch im Auswahlprozess der Hochschulen eher schlecht für Bewerber aus.
7 Jahre auf die Zulassung warten
14 Semester beträgt die Auswahlgrenze nach Wartezeit für Medizin zum kommenden Wintersemester. Im letzten Jahr waren es noch 12. Bei einer Regelstudienzeit im Fach Medizin von 12 Semestern und drei Monaten an den meisten Universitäten heißt das im Klartext: wer kein Spitzenabi hat, wartet in Deutschland länger auf den Studienplatz in Medizin, als er letztlich studiert. Für junge Menschen wie die 26-jährige Christina ist das eine Katastrophe: 6 ½ Jahre wartet sie jetzt schon darauf, endlich ihr Traumstudium beginnen zu dürfen – trotz einem mehr als passablem Abischnitt von 1,9. In diesem Jahr wird es wieder nicht klappen. Aufgeben will sie trotzdem nicht: „Es ist mein fester Wunsch, Medizin zu studieren. Ich kann mir nichts anderes vorstellen”, sagt sie gegenüber Spiegel Online.
Hoffnung für Langzeit-Wartende
Das Bundesverfassungsgericht prüft derzeit, ob Wartezeiten, die länger sind als die eigentliche Studiendauer, gegen das Grundgesetz verstoßen. Noch in diesem Jahr soll eine Entscheidung fallen. Es gibt also Hoffnung: „Wer jetzt geltend macht, dass der Ablehnungsbescheid sein Recht auf Teilhabe an einem verfassungsmäßigen Auswahlverfahren verletzt, hat gute Chancen, damit Gehör beim Gericht zu finden„, sagt Hochschulrechtler Wilhelm Achelpöhler gegenüber Spiegel Online.
Nicht viel besser sieht es übrigens bei der Zahnmedizin aus. Auch hier liegt die Auswahlgrenze nach Wartezeit für das Wintersemester 2015/2016 bei stolzen 12 Semestern.
Jobmensa meint: Irgendwie fühlt es sich ungerecht an, wenn engagierte junge Menschen ohne 1,0 Abiturschnitt, dafür aber mit echter Leidenschaft für ein Studienfach, ganze 7 Jahre auf einen Studienplatz warten müssen. Was meint ihr zu solchen extremen Wartezeiten? Ist der NC wirklich das richtige Mittel, um die geeignetsten Studierenden oder die besten künftigen Ärzte auszuwählen? Wie müsste ein faires Zulassungsverfahren aussehen? Wir sind gespannt auf eure Meinung!
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Bilder: Lolostock/shutterstock.com
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