Mal mit Mutti an die Uni? Schnupperangebote für Helikoptereltern machen’s möglich
Es handelt sich um ein noch junges Phänomen – und es ist eigentlich eher aus der Schule bekannt: Die Rede ist von sogenannten Helikoptereltern. Doch zunächst mal die begriffliche Erläuterung für alle, deren Eltern eben nicht drauf sind wie, ähhh, ein Helikopter. Es folgen Pro und Contra zu einem fragwürdigen Vergleich.
Der Begriff umschreibt, dass elterliche Fürsorge zum Wohle des Kindes hier und da mal den Grat zum Übertriebenen überschreiten kann. Genauer gesagt ist es dieses permanente „Kreisen“ über der als schützenswert erachteten Lebenswelt der eigenen Kinder, dem besonders ambitioniert/besorgt agierende Eltern ebenjene bildliche Anleihe an rotorgetriebenes Fluggerät zu verdanken haben. Und obwohl „Helikoptereltern“ ein wahrlich selten blöder Begriff ist, drückt er doch etwas scheinbar sehr Zeitgemäßes aus – neuerdings auch mit Blick auf die Hochschulen. Aber dazu später mehr…
Feilschen um die Zukunft des Kindes
Dass Eltern an Schulen gelegentlich mit Verve für das Vorankommen ihrer Kinder eintreten, gehört inzwischen zum „guten Ton“. Denn wie selbstverständlich werden heute Einzelgespräche mit Lehrern gesucht, Notengebungen diskutiert und weiterführende Schulempfehlungen so zurecht gemaggelt, dass es am Ende natürlich fürs Gymnasium reicht. Kurz: Institutionelle elterliche Einflussnahme über die Köpfe der Kinder hinweg ist gesellschaftlich schwer angesagt. Es geht schließlich um die Zukunft des eigenen Nachwuchses – und damit um ein Projekt sozusagen, das in unserer von Kinderarmut gezeichneten Gegenwart schlicht und ergreifend nicht scheitern darf.
Aber muss diese Einflussnahme nun auch bis rüber an die Hochschule reichen? Sicherlich, die Studienanfänger im Lande sind durch diverse bildungspolitische Weichenstellungen in den letzten Jahren immer jünger geworden (Volljährigkeit ist hier längst nicht mehr die Regel). Aber sollte der Start ins Studium – ungeachtet dieser Verjüngung – nicht auch heute noch DIESE EINE ETAPPE im Leben markieren, die jungen Menschen so etwas wie Erwachsensein signalisiert? Ganz ohne Eltern also?
Hochschulen greifen Trend wohlwollend auf
Die Realität an den Hochschulen scheint zunehmend eine andere zu sein. So schaffen derzeit immer mehr akademische Einrichtungen Beratungsangebote, Schnupperkurse und Orientierungstage auch für Mutti und Vati. Heißt: Elterlicher Einflussnahme wird nun auch hier der Weg bereitet, was jedoch der Selbstbestimmtheit der Kinder nicht eben zuträglich sein muss. Daher haben wir uns mal ein paar Gedanken gemacht, inwieweit Eltern auch an den Hochschulen präsent oder integriert sein sollten. Und vor allem: Wo hört der Spaß auf?!
Eltern an Hochschulen – Pro und Contra
Es spricht überhaupt nichts dagegen, wenn sich Eltern für das Lernumfeld ihrer Kinder interessieren. Daher ist situative elterliche Anwesenheit an Hochschulen nicht das Problem. Beispielsweise in Form von Infoabenden oder erst recht bei Feierlichkeiten zum erfolgreichen Abschluss von Sohn oder Tochter. Schwierig würde der Trend dann, wenn Eltern Einfluss nehmen auf Notengebungen oder Studieninhalte. Hier dürfen ausschließlich den Ton angeben: Dozenten, die Hochschule, die Bildungspolitik.
Jobmensa meint:
Der Begriff „Helikoptereltern“ gehört schnellstens aus dem Sprachgebrauch verbannt – zumindest aus dem akademischen. Daher, ihr Eltern: Traut euren Kindern einfach mal was zu, erst recht nach Abschluss der Schule. Und lernt vor allem wieder, auch mit Zweien und Dreien auf dem Zeugnis oder einer Realschulempfehlung positiv umgehen zu können. Denn in unserer mehr und mehr von Durchlässigkeit in alle Richtungen geprägten Bildungslandschaft ist es nie zu spät, an der beruflichen Karriere zu basteln. Kurzum: Es kann nicht nur stromlinienförmige Bildungsbiografien mit Tendenz zum Wunderkind geben.
Bilder: littleny/shutterstock.com
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