Kannste mir ma‘ was leihen? Schulden im Studium – der Studienkredit
Studieren wird immer teurer. Miete, Essen, Leben… da bleibt am Ende des Geldes oft noch viel zu viel Monat übrig. Bafög wird nicht gewährt und Mama und Papa will oder kann man auch nicht anpumpen. Auch die drei Nebenjobs reichen nicht aus um alle Kosten zu decken, obwohl das Studium unter der ganzen Arbeit leidet. Spätestens nach den ersten Monaten mit roten Zahlen auf dem Konto, versuchen Studenten alles, um irgendwie an mehr Kohle zu kommen. Lösung: Der Studienkredit? Ist das die Zauberformel für alle Geldprobleme oder der gerade Weg in die Privat-Insolvenz? Wir haben für euch gecheckt, ob ein Studienkredit wirklich so böse ist.
Der Masterplan
Ein Studienkredit ist eine langfristige, folgenschwere Entscheidung und sollte nie leichtsinnig getroffen werden, nach dem Motto: „Ich will mehr Kohle zum Feiern, koste es was es wolle!“. Du gehst mit einem Kredit eine langjährige Abhängigkeit von einer Bank ein, das sollte gut durchdacht und vor allem geplant werden.
Bevor du dich also mit einem Kreditinstitut in Verbindung setzt empfiehlt es sich, einen Budget-Plan aufzustellen. Schreibe dir auf wie viel Geld du monatlich für
→ Miete (inkl. Nebenkosten)
→ Lebensmittel
→ Fahrtkosten
→ Uniunterlagen
→ Handyvertrag
ausgeben musst. Das sind deine Fixkosten. Diese findest du übrigens auf deinem Kontoauszug. Es sind die Beträge, die regelmäßig monatlich von deinem Konto abgebucht werden. Wichtig ist es auch sich ein finanzielles Polster aufbauen zu können, falls du einen Unfall hast, Haushaltsgeräte kaputt gehen oder einfach unerwartet Geld benötigt wird. Der Betrag, der nach all diesen Abzügen noch übrig bleibt ist der, den du monatlich zur Verfügung hast. Du bist jetzt schon im Minus? Dann hast du so den Betrag den du dir vielleicht von einer Bank leihen solltest. Die Zinsen für ein überzogenes Konto sind im Übrigen um einiges höher als die eines Kreditinstituts.
Aber sind Schulden nicht schlecht?
Viele Menschen glauben immer noch, dass Schulden grundsätzlich etwas Schlechtes sind und argumentieren ihre Abneigung gegenüber Krediten mit dem Spruch: „Aber wenigstens bin ich nach dem Studium schuldenfrei.“
Schuldenfrei sind sie vielleicht, aber wahrscheinlich auch weit über die Regelstudienzeit hinaus, überarbeitet und haben eine schlechtere Abschlussnote. Das muss natürlich nicht zwangsläufig so laufen, aber es ist nur logisch, dass das Studium leidet, wenn man nebenher hart für seinen Lebensunterhalt ackern muss. Warum sich also stressen, wenn es eine einfachere Lösung gibt?
Am besten besuchst du vor Abschluss des Kreditvertrages eine Infoveranstaltung bei der du deine Fragen direkt und persönlich beantwortet bekommst. Deine Uni bietet sicherlich eine solche Beratung an, es sind nämlich gut 6% aller Studenten in Deutschland, die einen Kredit für ihr Studium aufnehmen. Übrigens: Bafög und Kredite haben nichts miteinander zu tun. Du verlierst deinen Bafög-Anspruch also nicht, wenn du einen Kredit aufnimmst.
Die KFW – Kreditanstalt für Wiederaufbau
Ein bekanntes Beispiel für ein solches Kreditinstitut ist das Kredit-Modell der KFW. Die KFW hat sich unter anderem auf Kredite für Studenten spezialisiert und bietet faire Kredite von bis zu 650 Euro monatlich an. Da es viel zu beachten gibt, hier das wichtigste als Checkliste für dich zusammengefasst:
→ Studienkredit in Höhe von mindestens 100 Euro bis maximal 650 Euro monatlich.
→ du musst volljährig sein, darfst bei Finanzierungsbeginn aber nicht das 44. Lebensjahr überschritten haben.
→ du musst an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule eingeschrieben sein.
→ du kannst dein grundständiges Studium fördern lassen, aber auch dein postgraduales Studium. Wichtig ist nur, dass du jedes Semester rechtzeitig deine Studienbescheinigung beim Institut einreichst.
→ Wenn du höchstens 24 Jahre alt bist kannst du dich 14 Semester lang fördern lassen. Bist du 34, 10 Semester und bist du 44, 6 Fördersemester lang.
→ Zweimal jährlich kannst du den Auszahlungsbetrag erhöhen oder senken, je nachdem wie viel Geld du benötigst.
Jeder Zins ist Wucher!
Wichtig bei einem Kredit ist natürlich vor allen Dingen der Zinssatz. Bei der KFW ist die Verzinsung grundsätzlich variabel. Diese basiert auf einem bestimmten Referenzsatz. An die Entwicklung des Referenzzinsatzes wird halbjährlich dein persönlicher Zinssatz angepasst. Das heißt du kannst Glück haben und ab und zu deutlich weniger Zinsen zahlen als sonst. Auch wenn variable Zinssätze an sich nicht gerne gesehen sind, da sie eben unvorhersehbar sind. Maximal wird der Zinssatz aber höchstens 9,1% betragen.
Nach Beendigung deines Studiums beginnt die Tilgungsphase. Also die Zeit, in der du das Geld zurückzahlst. Dafür lässt die KFW dir ganze 25 Jahre Zeit und lässt dir vor allem nach deinem Abschluss bis zu 23 Monate mit der ersten Rate. Genug Zeit dir ein Standbein aufzubauen.
Es gibt natürlich noch jede Menge andere Kreditinstitute, die ebenfalls faire Kredite anbieten. Allerdings solltest du immer dreimal prüfen, ob man dem Unternehmen vertrauen kann. Auch hier treiben sich eine Menge schwarze Schafe rum. Falls du aber jetzt noch nicht so überzeugt von Studienkrediten bist, kannst du ja erstmal damit anfangen nach einem besseren Studentenjob zu suchen. In unserer Jobbörse findest du garantiert einige davon – fair bezahlt!
Bilder: Watchara Ritjan/shutterstock.com
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