Intelligenzforschung aktuell: Wir werden immer dümmer – behaupten einige ziemlich schlaue Köpfe
Da denkt man, der allgemeine Fortschritt müsse sich doch irgendwie positiv auf unsere Intelligenz auswirken – und dann das: Weit gefehlt! Forscher aus ganz unterschiedlichen Winkeln der Erde beobachten nämlich seit längerem, dass eher das Gegenteil der Fall zu sein scheint. Demnach werden „wir“ nicht intelligenter, sondern stetig dümmer – und dümmer – und dümmer.
Mehr noch: Dieser Trend treffe nicht nur auf die am wenigsten entwickelten Regionen der Erde zu, sagen die Forscher, sondern langfristig auch auf die vermeintlich hoch technisierten Wissenstempel des 21. Jahrhunderts. Auf Europa also und Nordamerika, um zwei der prominentesten Beispiele zu nennen.
Doch macht das Sinn? Ist tatsächlich vorstellbar, dass all die zivilisatorischen Errungenschaften der jüngeren Menschheitsgeschichte – und hiervon gab es reichlich – uns geradewegs in die Verdummung führen, statt unsere Hirne zu beflügeln? „Ja“, würde wohl lapidar die Antwort des Entwicklungsbiologen Gerald Crabtree von der renommierten Stanford University ausfallen. Und er hat gute Argumente. Tauchen wir also mal kurz ein in sein Thesengeflecht.
Früher war mitnichten alles besser – aber die Überlebenden waren schlauer
These: Crabtree behauptet, seit etwa 3.500 Jahren (rund 120 bis 150 Generationen zurück) nehme die menschliche Intelligenz schrittweise ab.
Begründung 1: In Urzeiten musste man sein Gehirn tagtäglich effektiv nutzen, um zu überleben. Intelligente Jagdstrategien kleinerer Lebensgemeinschaften sicherten die Basis. Nur die Klügsten kamen durch.
Begründung 2: Im Zuge der Sesshaftwerdung des Menschen (Ackerbau/Viehzucht) vergrößerten sich die Sozialverbände. Hiervon profitierten in erster Linie schwächere Individuen. Sie wurden fortan durch die Gemeinschaft mitgetragen – und überlebten ebenfalls.
Konsequenz: Der schleichende Wegfall selektiver Überlebensstrategien führt zu einer Abnahme der durchschnittlichen Intelligenz. Ergo ist laut Crabtree anzunehmen, dass Menschen in früheren Zeiten einfallsreicher und handlungsschneller gedacht haben als heute. Sie waren intelligenter!
Gegenthese: Erst Fortschritt und Wohlstand lassen Intelligenz wachsen
Nun kann man sich lebhaft vorstellen, dass Crabtree für seine verkürzte Sicht der Dinge nicht nur Beifall geerntet hat. Und in der Tat passen seine Ansichten nicht ganz in das bis dato gängige Bild eines weiteren Vordenkers, des US-amerikanischen Intelligenzforscher James Robert Flynn. Auch hier der Blick auf einige Hauptaussagen:
These: Mithilfe des nach ihm benannten Flynn-Effekts legte Flynn bereits Ende der 80er Jahre ein Modell vor, demzufolge der durchschnittliche IQ in vielen westlichen Ländern zwischen 1930 und 1980 deutlich gestiegen sei.
Begründung: Dies sei – ganz im Gegensatz zu Crabtree – gerade erst infolge besserer Nahrung und sich stetig verbessernder Lebensbedingungen geschehen.
Konsequenz: Nicht der schiere Kampf ums Überleben, sondern der stetige Zuwachs sozialer und zivilisatorischer Errungenschaften bürgt für mehr Intelligenz.
Tja, wem nun glauben? Beides klingt irgendwie schlüssig. Aber vielleicht liegt die Wahrheit ja wie so häufig in der Mitte. Hinweise hierfür liefert ebenfalls Flynn, in dem er bei der Intelligenzforschung klar zwischen phänotypischen (umweltbedingten) und genotypischen (vererbten) Indikatoren unterscheidet. Und schon passte es.
Denn während Crabtree mit seiner These, wonach nur die „Starken in den Garten“ kommen, eher genotypisch unterwegs ist, bedient Flynn mit seiner Wohlstandsformel eher die phänotypische Sicht. Kommen wir also zur alles entscheidenden Frage: Was überwiegt? Oder anders ausgedrückt: Ist am Ende die Wohlstandsentwicklung in der Lage, den durch das stetige Wegfallen von Überlebensstrategien verursachten Verfall vererbter Intelligenz zu kompensieren – oder gar zu übertrumpfen?
Die Anzeichen verdichten sich: Wir werden dümmer!
Nun gibt es verschiedene Ansichten darüber, ob und wie Intelligenz überhaupt schlüssig messbar ist. Fakt ist aber, dass verschiedene aktuelle Untersuchungen unabhängig voneinander zu dem Ergebnis gelangen, dass sich die durchschnittliche menschliche Denkkapazität gehörig auf dem Rückzug befindet.
Das Interessante daran: Zurückzuführen sei dies gerade auf phänotypische Faktoren, verursacht einerseits durch das rapide Bevölkerungswachstum in den wenig entwickelten Weltregionen (systematische Bildung wird hierdurch eingeschränkt) und andererseits durch die steigende mentale Inaktivität in vielen Wohlstandsregionen (z. B. mediale Berieselung). Infolgedessen sei davon auszugehen, dass der globale durchschnittliche IQ – um 1950 noch bei etwa 91,5 gelegen – bis ins Jahr 2100 um satte 8 Punkte auf unter 83 zurückgeht. Au Backe!
Jobmensa meint: Mag sein, dass der Durchschnitt hierzulande durch zu viel Entertainment und Media-Konsum verdummt. Heißt aber auch: Durch emsiges Denken scheint laut neuesten Fakten aus der Intelligenzforschung jeder Einzelne die Chance zu haben, sich wohltuend schlau vom Rest der Veranstaltung abzugrenzen. Daher kann es nur einen Tipp geben: Greift zu beim intelligentesten Stellenangebot Deutschlands. Greift zu bei Jobmensa – Studenten können alles!
Erfahre hier alles über das Thema IQ-Test bei der Bewerberauswahl.
Bilder: Piotr Marcinski/shutterstock.com
Das könnte dir auch gefallen:
7 Tipps, wie du gezielt gute Noten beeinflussen kannst
Wer glaubt, dass Wissen allein ausreicht, um im Studium gut abzuschneiden, der irrt sich. wir haben 7 Tipps, wie du gezielt gute Noten beeinflussen kannst.
Hau mir ab! 10 Typen, die du im Studium meiden solltest
Kaum einer prägt dein Studium so wie deine Kommilitonen. Es gibt jedoch einige Typen, von denen du dich besser fern halten solltest!
Intelligenz oder Disziplin? Was bringt uns weiter?
Wir alle wollen unsere Ziele erreichen - aber womit geht das schneller? Disziplin oder Intelligenz? Eine Studie liefert nun die Antwort.