„Ich werde viel Eigeninitiative zeigen müssen“: Wie Studenten über Karriere und Berufseinstieg denken
Ab wann wird das Thema Karriere für Studenten wichtig? Drei Studis in unterschiedlichen Phasen ihres Studiums haben uns ihre Gedanken rund um Berufseinstieg, Karriereambitionen und Zukunftspläne verraten.
„Ich werde viel Eigeninitiative zeigen müssen“ – Anna (20), 3. Semester Medienwissenschaften
Abschluss, Berufseinstieg, Karriere… Ich mache mir viele Gedanken über diese Dinge. Womit das zusammenhängt? Naja, zum einen habe ich bereits eine relativ konkrete Vorstellung davon, wo ich später mal hinmöchte. Das ist sicherlich noch nicht bei allen meiner Kommilitonen der Fall. Zum anderen ist mir bewusst, dass ich als Medienwissenschaftlerin später auf dem Arbeitsmarkt nicht mit Pauken und Trompeten in Empfang genommen werde und mir direkt ein unbefristeter Arbeitsvertrag auf den Tisch gelegt wird. Vielmehr bin ich selbst dafür verantwortlich, mich so zu qualifizieren, dass ich später aus der Masse an Bewerbern hervorstechen kann. Und das beginnt bereits jetzt im Studium. Ich habe mir schon im 2. Semester einen fachbezogenen Nebenjob gesucht und arbeite nun als Werkstudentin in einer Online-Redaktion. Der Job macht mir nicht nur Spaß und macht sich später gut im Lebenslauf, sondern ich konnte durch die praktische Arbeit auch meine Vorstellung von meinem Traumjob verfestigen.
Ich denke, ich bin ziemlich realistisch, was mein Berufsleben angeht. Ich werde viel Eigeninitiative zeigen müssen und auch viele Stationen im Lebenslauf haben. Aber letztendlich steht für mich an erster Stelle, dass ich einen Job habe, hinter dem ich stehe. Den ich aus Überzeugung mache, der mir Spaß bereitet und in dem ich mich verwirklichen kann. Dafür bin ich gerne bereit, auf etwas Sicherheit zu verzichten.
„Mich stört der Gedanke, mindestens fünf Jahre studiert zu haben und dann nicht richtig in der Arbeitswelt durchstarten zu wollen“ – Stefan (29), Geografie-Student im letzen Semester
Mit Beginn meiner Masterarbeit wurde auch das Thema Berufseinstieg für mich aktuell. Eine richtige Bewerbungs-Strategie habe ich allerdings noch nicht. Für mich hat die Masterarbeit Priorität. Zeitlich bin ich ohnehin eingespannt, da ich dreimal die Woche arbeiten gehe. Dennoch schaue ich ab und an auf verschiedenen Jobportalen vorbei. Meine Zeugnisse und einen ordentlichen Lebenslauf habe ich auch schon vorbereitet, damit ich schnell handeln kann, sollte ich einen interessanten Job finden. Allerdings bewerbe ich mich momentan nur auf Stellen die mir besonders gut gefallen und perfekt zu mir, meinem Studium und meinem Lebenslauf passen. Bisher habe ich mich auf drei Stellen beworben und kann sagen, dass es doch ganz ordentlich läuft. So richtig akut dürfte das Thema Berufseinstieg aber erst im neuen Jahr werden, ca. zwei Monate bevor ich meine Masterarbeit abgeben.
Dennoch habe ich klare Vorstellungen für mein Berufsleben. So sollte mein zukünftiger Job abwechslungsreich und spannend sein, am besten mit Verantwortung und anspruchsvollen Herausforderungen. Im Rahmen meiner Möglichkeiten möchte ich Karriere machen und somit sollte mein zukünftiger Arbeitgeber schon etwas größer sein, damit es entsprechende Aufstiegs- und Karriereperspektiven gibt. Ich weiß, dass viele Berufseinsteiger sich eine gute Work-Life-Balance wünschen. Das ist zwar durchaus nachvollziehbar, allerdings sehe ich es ein wenig anders. Ich finde, man hat während des Studiums (je nach Studiengang natürlich) genügend Freizeit, sodass es okay ist, zu Anfang des Berufslebens davon etwas abzuknapsen. Mich stört der Gedanke, mindestens fünf Jahre (Bachelor und Master) studiert zu haben und dann nicht richtig in der Arbeitswelt durchstarten zu wollen. Für mich ist das Thema Berufseinstieg auch eine Frage der Ambitionen, des Ehrgeizes und der eigenen Entwicklung.
„Gerade als Berufseinsteiger kann man den späteren Verlauf seiner Karriere noch gut beeinflussen“ – Carsten (24), BWL-Absolvent
Der Einstieg in das Berufsleben verlief für mich ziemlich reibungslos, da ich bei dem Unternehmen, für das ich jetzt arbeite, schon zuvor als Werkstudent angestellt war. Mit diesem Vorgehen habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht: Man hat zum Zeitpunkt des Abschlusses bereits Praxiserfahrung und geht nicht plan- und ahnungslos in den Arbeitsmarkt. Außerdem kennt man das Unternehmen, die internen Abläufe und seine Kollegen bereits, wenn man, wie ich, übernommen wird.
Mein Ziel ist es jetzt, Wissen und Fähigkeiten auf einer möglichst breiten Basis zu erwerben und viele unterschiedliche Erfahrungen im Berufsalltag mitzunehmen. Gerade als Berufseinsteiger kann man den späteren Verlauf seiner Karriere noch gut beeinflussen. Deshalb halte ich es für wichtig, dass ich mir darüber klar werde, in welche Richtung die Reise gehen soll. Ich habe nach dem Bachelorstudium den Weg in das Arbeitsleben gewählt, weil ich das Gefühl hatte, dass mir ein Masterstudium weniger Mehrwert bieten würde als die Arbeit “in der echten Welt”. Ich denke, dass sich in der nächsten Zeit zeigen wird, ob ich damit richtig lag – das ist das Schöne und Aufregende an meiner derzeitigen Situation: Obwohl es mir die Arbeit derzeit viel Spaß bereitet, gibt es noch keinen unumstößlichen Plan für die nächsten Jahre.
Bilder: sergey causelove/shutterstock.com
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