Gut ausgebildet und ehrgeizig: Studenten pfeifen auf Work-Life-Balance
Gerade noch dachten die Personaler und Chefsessel-Besitzer, sie hätten uns Wunderlinge der Spezies Generation-Y endlich durchschaut: Work-Life-Balance, flexible Arbeitszeiten aber bitte keine Überstunden. Und als Sahnehäubchen auf der Torte nach Möglichkeit noch ein tieferer Sinn in der Arbeit. Genau das wollen die jungen Dinger nach dem Studium doch! Weit gefehlt: Einer aktuellen Studie von McKinsey und dem Karrierenetzwerk e-fellows.net zufolge, zählen für den akademischen Nachwuchs bei der Jobwahl nach dem Studium ganz andere Dinge – zumindest für ambitionierte Top-Studenten.
Vorzugsweise ein Job in München, Hamburg oder Berlin mit herausfordernden Aufgaben bei einem erfolgreichen Arbeitgeber mit gutem Ruf. Das ist es, was die Top-Studenten im Wirtschaftsbereich wirklich wollen. Das liebe Geld, ein sicherer Arbeitsplatz, wie sich das Unternehmen gegenüber Umwelt und Gesellschaft verhält und die viel beschworene Work-Life-Balance? Alles nicht so wichtig. Wer hätte das gedacht.
Was Studenten sagen, dass sie wollen – und was sie WIRKLICH wollen
Offen zugeben wollen die Studenten das dann allerdings doch nicht: In der Studie, für die 6000 deutsche Studierende befragt wurden, wurde zwischen den angegebenen und tatsächlichen Entscheidungskriterien bei der Arbeitgeberwahl unterschieden. Das Ergebnis: In der Befragung stand der Gen-Y Dauerbrenner Work-Life-Balance neben einem sicheren Arbeitsplatz noch ganz weit oben auf der Wunschliste der Studenten. Die Unternehmen, bei denen die Befragten am liebsten arbeiten möchten, schnitten in den genannten Wunschkategorien allerdings überraschend schlecht ab. Am begehrtesten waren tatsächlich nicht Arbeitgeber, die mit einer guten Balance zwischen Arbeit und Freizeit in Verbindung gebracht wurden. Stattdessen streben die Studenten nach dem Abschluss lieber eine Anstellung bei Unternehmen an, die als besonders erfolgreich eingeschätzt werden, attraktive Produkte anbieten und bei Freunden und Bekannten ordentlich was hermachen. Bis zu 50 Stunden Arbeit die Woche finden die Studis außerdem völlig okay – also nix mit 30-Stunden oder 4-Tage-Woche.
Befragt wurde die studentische Elite
Ihr reibt euch gerade verwundert die Augen, weil ihr das alles so überhaupt nicht bestätigen könnt? Merkwürdig wäre das nicht. Denn die Studie ist nicht repräsentativ. Die befragten Studierenden sind nämlich ausschließlich e-fellows-Stipendiaten. Also Studenten wirtschaftsnaher Fächer mit überdurchschnittlich guten Studienleistungen, Praktika, Auslandsaufenthalten und außeruniversitärem Engagement im Lebenslauf. Sozusagen die Überflieger und Leistungs-Elite unter den künftigen Absolventen. Nur knapp acht Prozent der Befragten studieren Geisteswissenschaften, die meisten Wirtschaftswissenschaften, Jura, oder MINT-Fächer.
Jobmensa-Fazit: Sicherheit und Work-Life-Balance sind der Leistungs-Elite der deutschen Studis überraschend unwichtig. Wer nach der Uni richtig Karriere machen will, scheint mehr Wert auf den Ruf des potenziellen Arbeitgebers zu legen, als auf angenehme Arbeitsbedingungen. Zum Bild der Wohlfühl-Absolventen passt der Befund jedenfalls nicht.
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Bilder: A. and I. Kruk/shutterstock.com
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