Gender Pay Gap: Er ist auf dem studentischen Arbeitsmarkt zu finden!
Unsere sozialen Debatten drehen sich dieser Tage insbesondere um feministische Werte und die Gleichstellung aller Menschen innerhalb unserer Gesellschaft. Mit Blick auf die Wirtschaft sorgt dabei der Gender Pay Gap seit Jahren für ordentlich Zündstoff. Auch auf dem studentischen Jobmarkt sind Unterschiede bezüglich des Verdienstes von Frauen und Männern zu verzeichnen.
Studitemps hat 18.000 Studenten gefragt
In unserer aktuellen Sonderausgabe der Studienreihe “Fachkraft 2030”, einer jährlichen Erhebung, bei der wir die Jobsituation von Studenten durchleuchten, haben wir uns unter anderem mit dem studentischen Gender Pay Gap im Sommersemester 2017 befasst.
Die Ergebnisse zeigen nach einer Befragung von insgesamt 18.000 teilnehmenden Studenten den tatsächlichen bundesweiten Verdienstunterschied in Prozenten sowie die persönliche Einschätzung befragter Studentinnen und Studenten, ob bei gleicher Tätigkeit Unterschiede zu verzeichnen seien.
Der Gender Pay Gap bezeichnet grundsätzlich die Differenz zwischen den durchschnittlichen Lohnniveaus erwerbstätiger Frauen und Männer. Seit dem Jahr 2012 ist sie weitestgehend stabil und lag 2016 noch bei 20 Prozent zugunsten der Männer. Eine Zahl, die als unbereinigt bezeichnet wird. Was bedeutet, dass strukturelle Gegebenheiten wie etwa das Gehalt bei gleicher Qualifikation, die Tätigkeit selbst und die Erwerbsbiographie in der Berechnung keine Berücksichtigung finden. Die bereinigte Prozentzahl ist demnach deutlich niedriger und liegt bei sechs Prozent.
Der studentische Gender Pay Gap existiert!
Da wir Studenten im Gegensatz zu Arbeitnehmern mit abgeschlossener Ausbildung jedoch nicht zahlreiche Tätigkeiten in unterschiedlichen Branchen und mit variierenden Verdienstmöglichkeiten im Lebenslauf vorweisen können, lohnt es sich also durchaus, an dieser Stelle den unbereinigten Wert näher zu betrachten.
Das Ergebnis der Analyse für das Sommersemester 2017 bestätigt: der Gender Pay Gap auf dem studentischen Jobmarkt liegt bei deutschlandweit 5,1 Prozent zugunsten der männlichen Erwerbstätigen. Männer freuen sich demnach über durchschnittlich 52 Cent mehr pro Arbeitsstunde.
Wie sieht der Vergleich am eigenen Arbeitsplatz aus?
Zusätzlich haben wir bei den teilnehmenden Studenten nachgefragt, wie groß der Unterschied zwischen Frauen und Männern hinsichtlich ihres Verdienstes beim Nebenjob nach ihrer persönlichen Einschätzung sei. Die Fragestellung bezog sich also auf die konkrete Situation beim jeweiligen Arbeitgeber und den Vergleich zu weiblichen oder männlichen Kollegen am Arbeitsplatz.
Das erfreuliche Ergebnis: über 90 Prozent der Befragten bestätigt, dass Frauen und Männer an ihrem Arbeitsplatz ihrer Einschätzung nach gleich viel verdienen. Betrachten wir dabei die einbezogenen Geschlechter separat, gaben sowohl genau 90 Prozent der Frauen, als auch 91,9 Prozent der Männer dieselbe Antwort. Unterm Strich gab es übrigens mehr Männer als Frauen, die schätzen, dass Studentinnen im Vergleich mehr verdienen.
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