Geldsegen oder Schuldenfalle? Der Studienkredit auf dem Prüfstand
Unterschiedlichste Finanzierungsquellen garantieren Studierenden ein monatliches Auskommen. Ganz vorne stehen dabei Eltern, Bafög und Nebenjobs – aber mit Einsetzen der Studiengebühren vor etwa 10 Jahren hat noch eine weitere Form Karriere gemacht: der Studienkredit. Leider nicht immer zum Vorteil der Hochschülerinnen und Hochschüler.
Zugegeben, es klingt sarkastisch: Aber wenn man vor einigen Jahren erfahren wollte, wie sich ein Schuldenberg locker verdoppeln lässt, musste man sich als Student lediglich für einen gängigen Studienkredit interessieren. Erste Hürde genommen. Wer dann bei der Unterzeichnung noch vergaß, das Kleingedruckte zu lesen, war schon fast am Ziel. Nun nur noch ein paar Jahre auf die fällige Endabrechnung warten – und fertig! Es lebe der Zins!
Viele Absolventen sind auf diese Weise mit sackschweren Schuldenlasten in den Beruf eingestiegen. Heißt: Initial wurden 20.000 Euro als Kredit aufgenommen – um Jahre später schlanke 35.000 Euro zurückzahlen zu müssen. Klingt nach einem krassen Zahlenbeispiel, ist in dieser Dimension aber längst nicht der Einzelfall. In der Konsequenz war man so als junger Arbeitnehmer bereits mittendrin in der Schuldenfalle. Dumm gelaufen.
Hohe Schulden – fette Zinsen
Inzwischen rühmt sich die Kreditwirtschaft, solch abenteuerliche Kontrakte nicht mehr anzubieten. Und in der Tat scheinen haarsträubende Zinssätze von 8 Prozent und mehr längst die Platte geputzt zu haben. Dennoch bleibt der Studienkredit eine Finanzierungsart, mit der man als Student auch heute wohldosiert umgehen sollte. Beispielsweise gewährt der Branchenprimus – die KfW – sprichwörtlich gutes Geld, aber auch der derzeit veranschlagte Zinssatz von etwas über 3 Prozent will irgendwann als Summe getilgt werden.
Anders gesagt: Der Studienkredit ist und bleibt auch bei seriöser Handhabe ein Spiel mit der Schuld. Denn längst nicht jeder Student schafft mühelos den beruflichen Einstieg bei guter Bezahlung, sodass auch moderate Rückzahlungsraten von 50 Euro monatlich ganz schön weh tun können. Das Gute ist: Nach Abschluss des Studiums garantiert die KfW zunächst eine rückzahlungsfreie Übergangsphase von mindestens 6 Monaten, sodass man vor dem Berappen zumindest mal durchpusten kann.
KfW fungiert als fairer Partner
Im Studium ausgezahlt werden monatlich übrigens zwischen 100 und 650 Euro, sodass sich zumindest von einem guten Zubrot sprechen lässt. Die maximale Auszahlungsdauer liegt bei 14 Semestern. Für ein ordentliches Studium sollte es also reichen.
Dennoch sei geraten: Der Studienkredit ist nur dann ein guter Wegbegleiter, wenn sonst wirklich nichts mehr geht. Wenn weder Eltern noch Bafög noch Jobs dazu beitragen können, dass ihr monatlich über die Runden kommt.
Jobmensa meint: Wenn es finanziell eng wird, sollte man sich in jedem Fall mal informieren über das Thema Studienkredit. Doch nur wer sauber durchrechnet, hat später nicht den Ärger. Das als Garantie für alle Kreditfüchse.
Bilder: Andrey_Kuzmin/shutterstock.com
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