Fall aus den USA: Student schummelt sich an Elite-Unis
“Catch me if you can” – nach diesem Motto lebte der Kanadier Guillaume Dumas jahrelang. Jedoch ist er nicht wie in seinem Lieblingsfilm ein Scheckbetrüger. Dumas hat eine außergewöhnliche Form des Betruges betrieben: er hat sich in die renommiertesten Universitäten der Vereinigsten Staaten eingeschlichen. Egal ob Stanford, Yale, Brown oder Berkeley: Guillaume Dumas war überall. Bezahlt hat er dafür keinen Cent. Die unglaubliche Geschichte eines Hochstaplers.
Wie hat Dumas das angestellt?
Kurse an den Elite-Unis der berühmten Ivy-League belegen, ganz ohne ein totaler Überflieger zu sein oder die Studiengebühr von bis zu 60.000 Dollar im Jahr aufbringen zu können, das ist eigentlich unmöglich. Nicht jedoch für Dumas, seine Methode war dabei ebenso simpel wie dreist. Er schlich sich einfach in die Vorlesungssäle mit hinein, platzierte sich in der Menge und verhielt sich wie die anderen Studenten auch. Manchmal hat es nicht geklappt, meist gab es jedoch keine Probleme. Denn welcher Professor kennt schon jedes Gesicht seiner Studenten? Um also nicht aufzufallen besuchte Dumas nur Veranstaltungen mit vielen Teilnehmern oder solche, bei denen er von Anfang an dabei sein konnte. So wurde er den Dozierenden vertraut. Dadurch, dass er sich in den Seminaren zudem sehr interessiert und engagiert zeigte, schöpften nur wenige Verdacht. Wenn er dann doch einmal aus einem Kurs flog, suchte er sich eben einen Neuen, denn: “Die Uni ist wie ein Buffet, du musst nur zuschlagen”, so Dumas Auffassung.
Als er die Brown University besuchte, wohnte Dumas sogar in einem Studentenwohnheim, unter der Hand versteht sich. Denn offiziell registriert war er nur zu Beginn seiner Studienkarriere, als er ganz legal in Montreal am LaSalle College studierte. Mit 4.000 Dollar zahlte er dort zwar nur einen Bruchteil der Gebühren, die in den USA üblich sind, da er sich jedoch für kein Studienfach wirklich entscheiden konnte, war ihm auch das noch zu viel. Ein Studienkredit, welche eine gängige Finanzierungsvariante in den USA ist, kam für Dumas nie in Frage. Schließlich wolle er nicht sein halbes Leben Schulden abbezahlen, sagt er. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich mit dem Schreiben von Seminararbeiten für “rich kids”. Einen Abschluss an einer der Universitäten habe er sowieso nie angestrebt, berichtet Dumas.
Wieso also die ganze Aktion?
Zu Beginn seines Unterfangens war das Elite-Uni Hopping für Dumas einfach ein Spaß. Er wollte heraus aus der kanadischen Provinz und das amerikanische Studentenleben genießen. Mit der Zeit entwickelte sich bei ihm jedoch auch eine Art des politischen Aktivismus. Er sah nicht ein, warum ein Studium in Amerika, insbesondere an den Elite-Universitäten, nur privilegierten oder hochbegabten Studenten vorbehalten sein sollte. Heute versteht er seine Hochstaplerei als eine Art des Protestes gegen das Geschäft mit der Bildung. Deshalb ruft Dumas auch andere angehenden Studenten dazu auf, es ihm gleich zu tun, damit das Bildungswesen in Amerika demokratisiert werden könne. Nach seinen Studien an den verschiedenen Universitäten gründete Dumas zusammen mit Freunden in Montreal die Thinktank Logomachy. Hier werden Interessierten Tipps zum Erschleichen eines Studiums an einer Elite-Uni gegeben. Gleichzeitig wird für ein gebührenfreies Studium geworben. Seine Kontakte zu den richtigen Studenten der Elite-Unis, die Dumas kennenlernte, pflegt er immer noch, denn vielleicht sind die das nächste große Ding. Mit etwas Glück wird Guillaume Dumas dann vielleicht auch mal so erfolgreich und legendär wie sein Vorbild aus “Catch me if you can” – dieser Hochstapler verdiente nämlich nicht nur ein Heidengeld, sondern arbeitet inzwischen als Sachverständiger für Betrugsfälle, unter anderem für das FBI.
Was haltet ihr davon? Ist es legitim, sich das Studium an Elite-Universitäten zu ergaunern, um das Bildungswesen zu demokratisieren? Oder ist das einfach nur Betrug? Wir sind auf eure Meinungen gespannt! Wenn ihr euch auf ehrliche Weise eine tolle Karriere sichern wollt, sucht euch doch einen lukrativen Nebenjob. Natürlich bei Jobmensa!
Bilder: Herman Shorox/shutterstock.com
Das könnte dir auch gefallen:
Was in den Elite-Clubs von Oxford & Co. wirklich passiert
Verwöhnt, reich, sexy und verdorben: So geht es in den Elite-Clubs von Oxford und Co. zu.
Gekaufte Noten – Betrügen, Schummeln, Abschreiben
Rund 80% haben es schon einmal getan: Gespickt, abgeschrieben oder plagiiert. Wir verraten euch, wer am häufigsten schummelt und warum!
Uni-Ranking: 20 deutsche Hochschulen gehören zu den besten der Welt
20 deutsche Universitäten haben es im aktuellen "THE" Uni-Ranking unter die 200 besten Hochschulen der Welt geschafft. Welche? Das erfährst du bei uns.