Eine kleine Portion Schwäche bitte – wie du jedes Bewerbungsgespräch rockst
Es gibt eine Frage, sei es im Bewerbungsgespräch oder im Online-Bewerbungsbogen, die allen von uns immer wieder Sorgen bereitet. Jeder kennt sie: „Was sind Ihre Schwächen?“ Man fühlt sich wie in einer Sackgasse gefangen. „Ich habe keine“ kann man nicht sagen. Schließlich ist nobody perfect. Aber gleich von deinen guten Eigenschaften ablenken und dem potenziellen Arbeitgeber Gründe nennen warum sie dich nicht nehmen sollten, das will man natürlich auch nicht.
Ausgedachte Pseudo-Schwächen wie „Ich bin Perfektionist“ oder „Ich arbeite zu viel“ solltest du jedoch sofort von deiner Liste streichen. Denn wohl oder übel hilft in dieser Situation nur eins: Ehrlichkeit. Die meisten Personaler wissen nämlich, dass sie nicht mit einer Maschine sprechen, sondern mit einem Menschen. Und da ist der ein oder andere Fehler völlig normal, manchmal sogar ganz sympathisch. Es gibt nämlich einige Eigenschaften, die zwar generell als Schwäche gelten, im Job aber von Vorteil sein können. Welche das sind, verraten wir dir hier!
1. Unerfahren
Viele Absolventen fühlen sich nach ihrem Studium nicht ausreichend auf die Arbeitswelt vorbereitet, da sie das Gelernte zuvor gar nicht oder nur gering in die Praxis umsetzen konnten. Das ist tatsächlich ein Problem, jedoch nicht das der Absolventen, sondern des Uni-Systems. Zudem ist es häufig so, dass die praktische Aktivität letztendlich eine komplett andere ist, als das akademische Arbeiten. Gute Arbeitgeber wissen das und vergeben Praktikumsstellen bevorzugt an Bewerber, deren Lebenslauf noch nicht aus allen Nähten platzt. Denn wie soll man dieses Problem, wenn nicht durch die Aneignung von Erfahrung, lösen?
2. Dickköpfig
Offenheit ist der Schlüssel zum Erfolg. So viel steht fest. Daran lässt sich so viel Rütteln, wie man will, dieser Satz stimmt. Jedoch kann es sehr zeitaufwendig sein, sich mit jeder noch so einfältig scheinenden Idee intensiv auseinander zu setzen. Deshalb hat hier derjenige die besseren Karten, der lernt differenziert zu denken und auch zu urteilen. Man muss sich nicht blind jede Kritik zu Herzen nehmen. Mit einer gesunden Selbstreflexion kommst du schon sehr weit. Du lässt dir bei einem Konzept nicht reinreden, sondern machst dein Ding? Das ist gut, so lange du die Vorschläge der anderen immer noch berücksichtigst und nicht von vornherein keine zweite Meinung hören willst. Das wäre nämlich ganz und gar nicht förderlich.
3. Detailbesessen
Dieses Adjektiv kommt der oben genannten Pseudo-Schwäche „perfektionistisch“ schon sehr nahe, lässt sich aber doch noch eher ernst nehmen, als letzteres. Für den ein oder anderen mag das tatsächlich als echte Schwäche erscheinen. Wer nicht nur jede Hausarbeit, sondern auch jede E-Mail an einen Dozenten mindestens fünf Mal Korrektur liest, weiß, dass eine solche Detailbesessenheit auch schnell zur Last werden kann. Arbeitgeber sehen das aber meistens nicht so, denn wer ins Detail verliebt ist, arbeitet sorgfältiger. Nur solltest du niemals den Fehler machen, dich so zu bezeichnen, wenn es nicht wirklich auf dich zu trifft. Denn das fliegt sofort auf.
4. Schwer zu begeistern
Klingt im ersten Moment wie faul und unmotiviert. Muss aber nicht so sein. Ähnlich wie bei den Dickköpfen geht es hier darum, klug abzuwägen, auf welches Projekt du dich einlässt, und für welches du keine Zeit verlierst. Denn wer kennt es nicht? Eine super Idee, ein paar übermotivierte Mitmenschen und viele, viele Stunden mühsamer Arbeit um kurz vor Ende zu erfahren, dass das Budget nicht reicht. Auf viel Arbeit folgt manchmal bittere Enttäuschung. Wer also erst einmal in Ruhe nachdenkt, anstatt in unaufhaltsame Euphorie zu verfallen, spart nicht nur Zeit, sondern auch Nerven.
5. Gleichgültig
Eine kleine Dosis Gleichgültigkeit kann ab und zu ganz wohltuend sein. Und damit ist keineswegs Ignoranz gemeint, denn wie eben schon besprochen, kommt man mit komplett verschlossen Ohren nicht weit. Ein ruhiges Gemüt, das sich nicht so schnell aus der Fassung bringen lässt, ist jedoch, vor allem in einem stressigen Job, Gold wert. Wer nicht bei jeder Kritik eine Diskussion anfängt, sondern das Gesagte erst einmal sacken lässt, der ist keinesfalls benachteiligt, sondern wirkt souverän und professionell. So schnell wird aus einer Schwäche also eine gefragte Eigenschaft!
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