Ein Leben ohne Smartphone – geht das noch?
Letzte Woche musste ich mich für 7 Tage von meinem Smartphone trennen. Nach anfänglichem Trennungsschmerz dachte ich mir, es könnte doch eigentlich mal ganz interessant sein, so eine Woche ohne Smartphone. Also hab ich’s ausprobiert. Mir blieb ja auch nichts anderes übrig.
Was blieb war eine leere Hülle
Die ersten zwei Tage waren, als wäre ich ein Jahrzehnt zurück gereist. Ich hatte nämlich noch kein Ersatzhandy und so war ich dazu gezwungen, mein Leben zu reanalogisieren. Ich besitze nämlich keine Armbanduhr und die Batterien in meinem Wecker auf dem Nachttisch sind leer. Hab ja sonst mein Handy. Das heißt, ich werde normalerweise von meinem Smartphone geweckt und wenn ich wissen will, wie viele Minuten ich irgendwo zu spät ankomme, gucke ich normalerweise auf Smartphone. Der erste Schritt ins analoge Leben war also die Besorgung von Betterien. Nachdem ich mein Handy zur Reperatur abgab, ging ich zur Post um einen Brief abzuschicken (das hätte ich auch mit Smartphone gemacht). Doch als ich nach meinem Handy griff, um nach der Adresse, die natürlich im digitalen Adressbuch abgespeichert war, fand ich nur eine leere Hülle. Ohne Smartphone darin.
Und hier musste ich das erste mal meinen Kopf anstrengen, um mich an die Postleitzahl zu erinnern. Dabei musste ich an meine Mutter denken, die ein kleines Adressbüchlein neben dem Telefon liegen hat, in das sie aber fast nie reinschauen muss, weil sie fast alle Nummer und Adressen auswendig kann. Ich nicht. Weiter ging es, als ich nachmittags ein Seminar außerhalb der Uni hatte, an einem mir unbekannten Ort. Ein griff in die Tasche, Google Maps hilft mir. Und wieder nur die leere Hülle. Auf mein Gedächtnis ist ja noch ein bisschen Verlass, aber mein Orientierungssinn? Der jubelte, als ich mein erstes Smartphone bekam und verschwand damit für immer. Anrufen konnte ich ja auch keinen. Ich fand das Seminar dann schließlich noch, aber nur durch eine weitere Aktion, die die Smartphone Gesellschaft nicht mehr zu kennen scheint: nach dem Weg fragen. Es stimmt also, ein Leben ohne Smartphone macht sozialer! Allerdings ist das Leben mit Smartphone auch definitiv bequemer, gut für’s Köpfchen aber nicht.
Warten – wie geht das nochmal?
Am nächsten Tag klingelte dann mein Wecker auf dem Nachtisch 10 Minuten zu spät und ging auch plötzlich 10 Minuten nach. So viel besser war früher wohl doch nicht alles. Ich bekam dann auch schon am Nachmittag ein Ersatzhandy von einer Freundin. Ein Samsung SGH-D600. Könnt ihr ja mal googlen, ein wunderschönes Ding. Was ich besonders daran geliebt habe war die alles andere als umständlich gehaltene Tastatur. An alle, die sich immernoch kein Smartphone anschaffen wollen aus Angst sie verstünden die neue Technik nicht: Wer dieses System beherrscht, der wird das Iphone für ein Kinderspielzeug halten. Dieses Retro-Handy schickte mich aber natürlich wieder zurück in meine Jugend, denn natürlich beherrschten wir alle das “Simsen” sogar blind. Nur in der Bahn und am Bahnhof wird’s brenzlig. Die 62 kommt in 5 Minuten, noch eine Runde Instagram, Candy Crush, Facebook, oder schnell noch irgendwo einen Artikel lesen. Was der moderne Mensch halt so macht, um sich die Zeit zu vertreiben. Pustekuchen. Nicht einmal Snake ist auf diesem Handy installiert!
Also beginne ich, die Menschen zu beobachten, die wiederum ausschließlich ihr Smartphone beobachten. Und mir wird klar: das sieht ja total dämlich aus. So viel zum Thema Smartphone-Haltung. Habt ihr euch schonmal dabei im Spiegel angeguckt, wie man buckelig dasteht und auf seinen kleinen Bildschirm glotzt? Ich auch nicht. Man hat ja schließlich besseres zutun. Aber schon am nächsten Tag hab ich mich dran gewöhnt und vermisste mein Smartphone nur, wenn ich irgendwo warten musste oder unterwegs war. Und da gerade Klausurphase ist, blieb mir das auch weitestgehend erspart. Vor dem Einschlafen noch die neuesten Posts zu checken, darauf kann man doch auch mal verzichten. Heute früh habe ich es nun wieder abgeholt und ratet mal, wie viel ich heute für die Uni geschafft habe. Ich glaube, ich gebe es nochmal ab.
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Bilder: nenetus/shutterstock.com
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