Du willst ein Praktikum machen? Darfst du! Bezahlen musst du aber selbst!
Die britische Zeitungsgruppe “Newsquest” verlangt für Studentenpraktika neuerdings Geld. Und stört sich nicht daran, dass sie damit gegen das Arbeitsrecht verstößt.
Das nennt man mal kreativ! Newsquest, das drittgrößte Zeitungshaus in Großbritannien, verlangt nun 120 Pfund (umgerechnet rund 162 Euro), damit Journalistik-Studenten ihre Reportagen in den Online-Ausgabe ihrer Lokalzeitungen veröffentlichen dürfen. Das Angebot wird beworben als „spannende und einmalige Chance, Erfahrung in der Arbeit für eine Lokalzeitung“ zu sammeln. Studenten dieses Praktikantenmodells können dann einen Bericht pro Monat abliefern und bekommen nach acht Monaten eine Empfehlung für ihren weiteren Werdegang. Wer nicht zahlt, der geht komplett leer aus. Damit verstößt Newsquest gegen das Arbeitsrecht, denn auch Praktikanten in Großbritannien haben ein Anrecht auf Mindestlohn und nur in Ausnahmefällen kann ein Arbeitgeber von diesem befreit werden. Doch der Verlag scheint genau dieses Schlupfloch ausfindig gemacht zu haben und nutzt es nunmehr, um seine Studenten auszubeuten.
Die britische Journalistengewerkschaft NUJ zeigte sich entsetzt angesichts dieser Methode. Generalsekretärin Michelle Stanistreet befand: „Hier werden junge Menschen zynisch ausgebeutet, weil sie verzweifelt versuchen, in einer sehr wettbewerbsträchtigen Branche voranzukommen.“ Der Einstieg ins Mediengeschäft gilt in Großbritannien als besonders zermürbend, die Konkurrenz ist groß, richtig gute Jobs in den Verlaghäusern gibt es nur wenige.
Vorbei also die Zeiten, in denen man für seine Arbeit entlohnt wurde. Jetzt weht ein neuer Wind, schlechte Bezahlung und Überstunden reichen nicht mehr aus. Wer jetzt beruflich überhaupt wahrgenommen werden will, der muss in die eigene Tasche greifen. Dabei ist man gerade als Journalistikstudent absolut angewiesen auf Arbeitsproben und Erfahrungen in der Medienbranche. Bleibt nur zu hoffen, dass diese zynische Bittsteller-Methode schnell wieder aus der Berufslandschaft verschwindet und keine weiteren Nachahmer auf den Plan beruft. In Deutschland zumindest besteht dank dem seit Januar 2015 eingeführten Mindestlohn noch Hoffnung auf ein fair bezahltes Praktikum. Bleibt abzuwarten, wann alle Unternehmen mitziehen und ihre Studenten für ihre Arbeit angemessen entlohnen.
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Bilder: Lolostock/shutterstock.com
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