Digital Detox im Studium – Einmal Pause vom Internet, bitte!
Klar, wir leben im sogenannten “Digitalen Zeitalter”. Wir sind viel, aber auch gerne online: auf Facebook, Whatsapp, Twitter oder Instagram. Unser Leben spielt sich zu einem großen Teil auf Social Media Kanälen ab. Wer nicht online zu finden ist, der existiert quasi nicht. Doch ständige Erreichbarkeit, das permanente Dranbleiben bei Dingen, die andere online tun und die damit einhergehende Angst sonst etwas zu verpassen, machen sich irgendwann in Dauermüdigkeit und Überreiztheit bemerkbar.
Abhilfe verspricht ein neuer Trend: Digital Detox. Neuerdings sprießen sogar ganze Detox Camps wie die Pilze aus dem Boden und wollen Linderung bei digitaler Erschöpfung geben. Doch was genau hat es mit dem digitalen Heilfasten auf sich? Und wie soll das Ganze funktionieren?
Was ist überhaupt Digital Detox?
Detox dürfte jedem bekannt sein, denn es war DAS Stichwort der vergangen 2, 3 Jahre: Entgiften und Entschlacken für Körper und Geist mithilfe von Detox-Tees, nicht ganz günstiger Beautyprodukte und allerhand anderer Wundermittelchen. Die Industrie hat sich über den Detox-Boom gefreut wie der Schneekönig, denn selbst gesunde Menschen wollten nun den ganzen vermeintlichen Dreck raus haben aus ihrem Körper und das durfte auch was kosten.
Das Oxford Dictionary kennt den Begriff auch bereits: Digital Detox ist demnach ein Zeitraum, in der eine Person auf die Benutzung elektronischer Geräte wie Smartphones oder Computer verzichtet – als Möglichkeit, Stress zu reduzieren und mit der physischen Welt zu interagieren.
Dabei sitzt die Wurzel allen Übels dort, wo der Stress entsteht und unser Körper das Hormon Cortisol ausschüttet. Da hilft dann auch kein Detox-Brennessel-Tee, denn die intensive Nutzung digitaler Medien ist es, die unseren Stresspegel erheblich fördert.
Neue Sachen shoppen wir nicht mehr in der City, sondern online. Unser Essen können wir nicht zu uns nehmen, bevor wir es nicht auf Instagram hochgeladen haben. An welchem Ort wir besagtes Essen zu uns nehmen, teilen wir jedem sichtbar auf Foursquare mit. Und bei der vielen Zeit, die für all das draufgeht, suchen wir die neue Liebe nur noch auf Tinder. Wisch rechts like, Wisch links dislike. So einfach geht das. Ist aber leider nicht die Realität.
Die Frage ist: Was macht das alles eigentlich mit uns? Die Antwort ist leicht zu finden:
Wir fühlen uns platt, müde, unproduktiv, ständig rotieren Bilder und Kommentarfetzen in unseren Köpfen herum. Wir wissen gar nicht mehr, wie Abschalten funktioniert, werden von unseren Handys dauergenötigt, können nachts nicht gut einschlafen und und und….die Liste ist hier ziemlich lang.
Daher ist es das Ziel von Digital Detox endlich mal richtig abzuschalten, um danach wieder produktiver durchzustarten. Keine Apps, kein Essen fotografieren, nicht auf Facebook anzeigen, wo man gerade ist, kein Tinder, kein Online-Shopping, kein Arbeiten am Laptop, kein Networking.
Stattdessen: Endlich mal wieder auf die eigenen Bedürfnisse achten, zur Ruhe kommen, achtsamer werden und durchatmen. Sonst ist der eigene Akku bald genauso leer wie das des Smartphones. Wir haben 8 Tipps für euch, wie ihr euch selbst mal von der digitalen Welt “entgiften” könnt.
8 Tipps für Digital Detox im Studium
1. Das Handy am Morgen ignorieren
Aufgrund der Weckfunktion haben die meisten ihr Handy sogar in der Nacht direkt neben sich liegen. So startet man schon mit der Hand am Handy in den Tag und schwupps, kaum kriegt man die Augen auf, schon blendet einen Facebook oder das E-Mail-Programm. Also lieber mal mit einem analogen Wecker oder Wakeup-Light versuchen und sich nach dem Aufwachen lieber dehnen. Oder noch kurz einkuscheln.
2. Bei Treffen mit Freunden & Familie ist das Handy tabu
Da hat man sich doch so auf das Treffen mit den Freunden oder der Familie gefreut! Schließlich hat man sich eine Weile nicht gesehen. Und was macht man? Statt sich aufmerksam zu unterhalten, packt man sein Smartphone auf den Tisch. Weg mit dem Ding! Denn das ist nicht nur super unhöflich und respektlos, sondern stört auch die gesamte Atmosphäre. Bei einem Date sollte das Schielen aufs Smartphone ebenso ein k.o.-Kriterium sein, denn wer sich schon ein, zwei Stunden bei einem Kaffee nicht voll und ganz auf den anderen konzentrieren kann, der wird es in einer Beziehung noch weniger tun.
3. Gegessen wird in Ruhe
Ah ja, was waren das für Zeiten als man sein Essen einfach nur essen durfte, statt es erstmal 15 Mal zu fotografieren und nach aufwändiger Instagram-Filter-Bearbeitung hochzuladen. Das Essen deines Gegenübers sollte bis dahin jedenfalls schon kalt geworden sein. Wenn man’s selbst macht, fällt einem gar nicht auf, wie affig das ist. Sieht man aber andere Leute dabei, wie sie Fotos von jedem McFlurry machen, muss man sich ein klein wenig fremdschämen.
4. Mal wieder eine “richtige” Zeitung lesen
Um up to date zu sein, muss man nicht alle 5 Minuten aufs Handy schauen. Die tagesaktuellen Printmedien liefern alle wichtiges News. Kauf dir doch mal wieder eine Tageszeitung, setzt dich mit einem Kaffee oder Tee in dein Lieblingscafé und genieß den entspannenden Moment. Vielleicht fällt dir dabei ja wieder auf, wie schön die Umgebung ist, in der du lebst.
5. Push-Benachrichtigungen ausschalten
Mittlerweile haben unsere Handys richtig viel Macht über uns. Kaum blinkt es auf oder macht einen Pieps, schon schauen wir rein, denn unser Drang es anzuschalten ist automatisch größer. Push-Benachrichtigungen ausmachen und lieber nur ein Mal am Tag zu einer bestimmten Uhrzeit und auf eine halbe oder eine ganze Stunde begrenzt die News lesen. So hat man nämlich plötzlich wieder viel mehr Zeit für andere Dinge. Wer hätts‘ gedacht…
6. Erholsamer Schlaf
Für den Abend gelten die selben Regeln wie für den Morgen. Das Handy im Idealfall eine Stunde vor dem Schlafengehen ausschalten und vorallem nicht im Bett noch darin rumscrollen. Das verbessert Studien zufolge die Schlafqualität erheblich und man fühlt sich viel entspannter, weil man nicht noch an die Nachricht von vorhin oder irgendeinen doofen Kommentar auf Facebook grübelt.
7. Multitasking? No way!
Gib Multitasking keine Chance: es macht dich unkonzentriert und laugt dich mental aus. Widme deine volle Aufmerksamkeit der gegenwärtigen Aufgabe. Beispiel Mittagessen: Stumpfes In-Sich-Hineinstopfen vor dem Rechner lässt dich nicht nur gar nix schmecken, sonder ist zudem sehr ungesund, da man nicht genug kaut und sein Essen hastig herunterschlingt. Hübsch anzusehen ist es zudem auch nicht.
8. Unplug – 1 Tag in der Woche
Halte dir einen Tag in der Woche frei, an dem du lediglich einmal online gehst, beispielsweise für 1 Stunde. Sonntags zum Beispiel oder an einem Tag, wo du nicht zur Uni musst. Lass beim nächsten Spaziergang oder Einkauf dein Handy auch zu Hause. Du musst nicht jederzeit erreichbar sein! So kannst du dich auch ganz auf das konzentrieren, was du gerade machst. Das entspannt und macht den Kopf wieder frei.
Challange accepted?
Alles klar soweit? Versuche dir ein paar der Regel herauszupicken und sie möglichst konsequent einzuhalten. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass dies am Anfang sauschwer ist, aber nach 2, 3 Tagen wirst du bereits merken, wie gut dir die Online-Auszeit tun wird.
Du wirst merken, dass
- sich deine Konzentrationsfähigkeit verbessert
- du innerlich ruhiger und gelassener werden wirst
- du sehr viel kreativer sein wirst.
Wer wagt jetzt den Selbstversuch? Und wie lange haltet ihr durch? Nehmt die Digital Detox-Challenge an und berichtet uns von euren Erfahrungen! Wir sind sehr gespannt!
Bilder: nenetus/shutterstock.com
Das könnte dir auch gefallen:
Love me, Tinder …love me sweet…
Die Dating App Tinder ist die neue Form der Partnersuche. Für wen die App genau das Richtige ist und für wen eher nicht, erfährst du hier.
Total vernetzt – Networking für Studenten
Warum Networking schon im Studium Sinn macht und wie man Kontakte knüpft und pflegt, verraten wir dir im Magazin.
Digitalisierung? Jein, danke! Warum Digital Natives nicht in der Digitalbranche arbeiten wollen
Jeder junge Mensch hat heute ein Smartphone, offline ist kaum noch vorstellbar. Doch warum wollen die Digital Natives nicht in der Digitalbranche arbeiten?