Die Revolution des Bildungswesens hat einen Namen: Udacity!
Gäbe es unter Hochschulen den viel zitierten Schwanzvergleich, könnte „Udacity“ der Sieger der Zukunft sein. Sicherlich: Noch steckt das Projekt in den Kinderschuhen, aber es wächst und gedeiht beständig. „Ich will die Unilandschaft revolutionieren!“, sagt selbstbewusst einer der Gründer. Doch kann das wirklich gelingen?
Ausgerechnet in Deutschland ist dieser German Freak namens Sebastian Thrun bislang nur Insidern des Bildungswesens ein Begriff. Das dürfte sich bald ändern – sehr bald sogar! Warum? Weil Thrun mit seinen Leuten nicht weniger als den ehrgeizigen Plan verfolgt, eine der besten und zugleich preisgünstigsten Hochschulen der Welt aufzubauen. Wo das Ganze? Na klar: im Netz.
Im Interview mit der FAZ gewährte Thrun – gebürtiger Solinger, Jahrgang ’67 – dieser Tage einen tiefen Einblick in das akademische Bestreben der von ihm 2012 angezettelten Hochschulrevolution. Und die Zahlen können sich schon heute sehen lassen: Weltweit drei Millionen Absolventen in spe (!) betreut das Institut bereits. Tendenz: deutlich steigend, stetig.
Udacity bietet Bildung „on demand“
Selbst der Übergang vom anfänglichen Gratisanbieter für Informatik-Vorlesungen hin zum kostenpflichtigen Dienstleister „on demand“ für berufliche Qualifizierungen aller Art ist bereits geschafft. Nun sollen weitere Investorenmillionen die nächsten Schritte ermöglichen – mehr Bildungsangebot, mehr zahlende Kunden, mehr Akzeptanz seitens Bildungswesen, Wirtschaft und Politik.
Und die Kosten? Sind vergleichsweise günstig – zumindest für US-amerikanische Verhältnisse, wo man sich bei Udacity für diese nächste Wachstumsphase den meisten Zulauf verspricht. Zum Vergleich: Für einen Master in Informatik müssen Studierende bei Thrun und Co. etwa 7.000 Dollar berappen, wohingegen andere Hochschulen in den USA mit Preisen von 45.000 Dollar und mehr aufwarten. Keine Frage: Hier lohnt die Marge.
Klappt Udacity auch in Deutschland?
Aber hat Udacity auch in der traditionell günstigen Bildungsrepublik Deutschland das Zeug zum echten Renner? Nun, so richtig weiß sich Thrun hierzu im FAZ-Interview nicht festzulegen. Denn auch abseits der Kostenfrage weiß er, dass man als Onlineanbieter niemals in der Lage sein wird, das kommunikative und soziale Momentum eines Präsenzstudium zu ersetzen.
Aber sonst? „Schnelles und effizientes Lernen ist auch für Studierende in Deutschland spannend“, sagt er. Zumal sich Udacity bei seiner Art der Wissensvermittlung sehr um die berufspraktische Verzahnung mit der Wirtschaft vor Ort bemüht – sicherlich kein Leuchtturm der alteingesessenen deutschen Hochschulen. Klar ist: Solche Strukturen brauchen Zeit und langen Atem. Klar ist aber auch: Ein Großinvestor hinter Udacity kommt aus Deutschland. Name: Bertelsmann Konzern. Zielsetzung: sicherlich nicht nur der Glaube an den internationalen, sondern auch den heimischen Markt. Die Revolution, sie kann kommen.
Jobmensa meint:
Udacity ist ein extrem spannendes Projekt, das die Stufe der reinen Spinnerei längst hinter sich gelassen hat. Ob es auch für Deutschland reicht, bleibt abzuwarten – nicht zuletzt auch wegen der rein englischen Lerninhalte des Anbieters. Andererseits: Warum sollte dem blitzgescheiten Macher Sebastian Thrun nicht auch das gelingen? Eines der ersten automatisch fahrenden Autos der Welt hat er bereits erfunden. Google wollte ihn haben. Er wollte aber nicht. Und zum vierteinflussreichsten Denker der Erde wurde er auch bereits gewählt. Dem Mann ist also was zuzutrauen. Wir bleiben dran.
Bilder: Jan Faukner/shutterstock.com
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