Die 5 nervigsten Referattypen
Viele Dozenten und Dozentinnen machen es sich inzwischen einfach. Am Anfang des Semesters wird eine Einführungsvorlesung gehalten, anschließend werden für den Rest des Jahres Referatsthemen an die Studenten verteilt. Unter denen herrscht Stöhnen und Zähneknirschen. Ein weiteres Seminar, für das Sekundärliteratur gewälzt und Vorträge vorbereitet werden müssen. Und dann wird man noch jede Woche von den lieben Kommilitonen eingelullt – denn gute Referate sind leider selten!
Damit du vorgewarnt bist, dich mit guter Lektüre und Nervennahrung wappnen kannst, präsentieren wir dir an dieser Stelle die fünf nervigsten Referattypen. Sie tauchen leider immer wieder auf, werden dich durch dein Studium begleiten – und natürlich gibt es sie sowohl in der männlichen als auch in der weiblichen Ausführung:
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Der Überambitionierte
Die Powerpoint-Präsentation ist bereits angeworfen, auf den Seminartischen wurden Karteikärtchen verteilt, der Referent hat sein schönstes Hemd angezogen. Der Überambitionierte liebt die Referatsbühne, auf der er sich selbst in Szene setzen kann und sieht das Referat als eine erfreuliche Gelegenheit, um seinen Mitstudenten endlich mal was beizubringen und mit ihnen in den Dialog zu treten.
Die Mitstudenten sind hingegen alles andere als begeistert, wenn sie oben beschriebene Szenerie vorfinden. Es ist zwar nicht so, dass sie diesmal nicht ein ausgefeilter und informativer Vortrag erwartet – allerdings ist dafür auch ein gehöriges Maß an Eigeninitiative nötig.
Wenn du glaubst, du könntest dich während des Referats des Überambitionierten in gewohnter Manier zurücklehnen, dann liegst du damit leider ziemlich falsch. Stattdessen warten ja die leeren Karteikärtchen auf dich: Gruppen- und Partnerarbeiten, Analysen am White Board oder Diskussionsbeiträge könnten jederzeit erwünscht sein – und werden auch gegen deinen Willen eingefordert. Die Fragetechnik des Überambitionierten ist dabei natürlich besonders ausgefeilt und pädagogisch auf dem neuesten Stand.
Im Anschluss an sein Referat steht der Überambitionierte auch noch für Feedback zur Verfügung. Er will sich schließlich auch selbst stets weiterentwickeln. Dann aber Vorsicht mit der beherzten Kritik! Nicht, dass er dich bei seinem nächsten Vortrag so richtig in die Pfanne haut.
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Der Ersti-Referent
Ja, auch Erstis müssen Referate halten. Im Bachelorstudium inzwischen in fast jedem einzelnen Seminar. Ziemlich nervig, nicht nur für die Studienanfänger selbst, sondern vor allem auch für die älteren Semester. Denn schlimm ist, dass Erstsemester dem Fortschritt ihres Studiums entsprechend einfach noch nicht so viel wissen. Noch schlimmer ist, dass ihnen selbst das leider in keinster Weise bewusst ist.
Früher hatte man als Erstsemester Zeit sich an der Universität einzufinden. Am Anfang hat man vielleicht noch nicht so viel verstanden, aber man hörte zu, begann sich langsam in die wissenschaftlichen Begrifflichkeiten einzufinden und konnte sich im Laufe der Zeit immer häufiger an Diskussionen beteiligen. Referate waren eine Methode des Hauptstudiums.
Heute wohnst du stattdessen regelmäßig Referaten bei, die direkt aus der Schulzeit stammen könnten. Dumpf zählt der Ersti-Referent Jahreszahlen auf, eifrig zitiert er Google und Wikipedia und trägt als Fazit seine eigene Meinung zum Thema vor. Du wartest währenddessen vergeblich auf differenzierte Darstellungen, verschiedene Theoretiker und Perspektiven sowie den aktuellen Forschungsstand.
Und die Professorin? Die greift nur im äußersten Notfall in den Vortrag ein. Entweder meint sie, der Ersti-Referent, der da gerade so selbstbewusst Unsinn verbreitet, muss ja irgendwann auch seine ersten Schritte machen. Oder sie ist selbst mit den Gedanken längst abgeschweift…
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Der Nervöse
Er stolpert schon zu Beginn des Referats über sein Laptop-Kabel und verhaspelt sich bei seinem eigenen Namen. Der Nervöse ist fachlich gar nicht so schlecht – zumindest wirkt sein Handout eigentlich ganz durchdacht. Das Problem des Nervösen ist der Vortrag selbst. Denn davor im Mittelpunkt zu stehen, graust es ihm schon sein Leben lang.
„Geht’s auch ein bisschen lauter?“ ist ein beliebter Zuruf aus den hinteren Reihen, wenn der Nervöse zu seinen Thesen ansetzt – was er dann auch tapfer versucht, aber nach einigen Sätzen wieder vergisst. Mit zitternden Fingern hält er sich an seinen Vortragskarten fest, liest häufig seine Vorträge einfach nur ab und setzt alle Hebel in Bewegung, um den Raum für Zwischenfragen möglichst zu begrenzen.
Vielleicht merkst du selbst, wie die Unruhe des Nervösen dich ansteckt und du von seiner Nervosität selbst ganz nervös wirst. Hoffentlich verliert er nicht den Faden oder erleidet gar einen Blackout! Meistens atmest auch du erleichtert auf, wenn der Nervöse, der seinen Vortrag wie immer möglichst kurz gehalten hat, seine Papiere wieder einsammelt und sich mit rotem Kopf in die Sitzreihe drängt. Wird der Nervöse hingegen vom Dozenten mit abschließenden Fragen gequält, hältst auch du vor Schreck die Luft an. Am Ende ist der Vortrag überstanden, er hat auch dich einige Nerven gekostet – nur gelernt hast du dabei leider nichts.
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Der Unvorbereitete
„Aaalsooo… heute geht es um das Thema…“ Noch bevor der Redner bei der Einleitung angelangt ist, werden schon Papiere gewälzt, bedeutungsschwangere Pausen eingelegt und mit Sparwitzen Zeit geschunden. Und die Zuhörerschaft kann es sich denken: Das werden lange 20 Minuten.
Der Unvorbereitete hat zwar irgendwelche Zettel ausgedruckt, vielleicht sogar die eine oder andere Textstelle markiert – seinen Vortrag hat er jedoch überhaupt nicht vorbereitet. Vielmehr entsteht der Vortrag gerade erst vorne am Rednerpult. Das Handout hat er zu Hause vergessen, will es aber ganz bestimmt nächste Woche nachreichen.
Völlig unstrukturiert liest der Unvorbereitete irgendwelche Textstellen vor, stellt Thesen in den Raum und schweift von seinem eigentlichen Referatsthema ab, weil ihm noch dies und das eingefallen ist. Es gibt keinen roten Faden, dem man folgen könnte, es entstehen peinliche Pausen und du selbst wirst ständig zum Mitmachen animiert. Um seine eigene Unsicherheit zu verbergen, ruft der Unvorbereitete nämlich gerne seine Mitstudenten auf, um komplexe Zusammenhänge noch mal kurz auszuführen. Komplexe Zusammenhänge, von denen er selbst keine Ahnung hat.
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Der Verschwundene
Richtig nervig wird es in dem Moment, wenn der Referent so unvorbereitet ist, dass er nicht einmal zum Referat auftaucht. Besonders schlimm ist das, wenn es sich beim Verschwundenen um deinen Partnerreferenten handelt. Durch irgendein vom Dozenten erdachtes System wirst du mit einem unbekannten Kommilitonen in eine Referatsgruppe gelost und begegnest bei eurem ersten Treffen einem netten, aber leicht unverbindlichen Typen, der findet, dass das umfangreiche Thema „überhaupt kein Problem“ sei. Da müsste man sich ja nur einarbeiten, da könnte man dies und das lesen, da gelte es nun sich einzuarbeiten. „Alles kein Problem“.
Ja, stimmt! Das Problem tritt auch erst auf, wenn du am Tag des Referats suchend nach eben jenem Referatspartner Ausschau hältst und ihn nirgends entdecken kannst. Auf sein Fehlen wirst du dann entweder vom Dozenten hingewiesen oder findest auf deinem Handy eine SMS mit der Info über eine ominöse, aber umso plötzlichere Krankheit. Aber trotzdem natürlich viel Glück fürs Referat! „Du machst das schon!“
Der Verschwundene ist garantiert der nervigste Typ von Referenten, weil er dich in der entscheidenden Situation hängen lässt und du notgedrungen anfangen musst über seine Teilbereiche zu improvisieren, damit das Referat überhaupt halbwegs verständlich ist. Ein lückenhaftes Referat kommt im Seminar selten gut an. Begegnest du deinem Referatspartner später noch mal auf dem Campus, musst du deine Wut runterschlucken und dich auch noch höflich nach seiner Genesung erkundigen. Na danke!
Und was meinst du? Diskutiere bei Jobmensa: Bei welchem Referattyp würdest du selbst am liebsten sofort den Hörsaal verlassen? Oder ist dir selbst im Vortrag schon mal ein Malheur passiert?
Bilder: l i g h t p o e t/shutterstock.com
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