Die fünf häufigsten Dozenten Stereotype
Manchmal ist das Thema einer Vorlesung fast egal. Die Studenten stürzen sich auf die Seminare, die ihr Lieblingsdozent oder ihre Lieblingsdozentin hält. Der eine kann eben reden über was er will und man hängt ihm an den Lippen, während der andere noch das interessanteste Thema zu einem trüben langweiligen Brei zerkocht. Lustig ist: Eine ganz Reihe an Dozenten Stereotype tauchen immer wieder auf – nicht nur in deinem Studium, sondern an den Hochschulen überall. Die häufigsten fünf werden hier vorgestellt:
1. Der verrückte Professor
Er ist der Klassiker unter den Professoren und aus Film und Fernsehen bekannt. Deshalb ist man auch so froh, wenn man ihm in der Vorlesung tatsächlich begegnet – weil es sich anfühlt, als würde man ihn schon lange kennen.
Die Haare zerzaust, die Kleidung immer gleich, Notizen braucht er nicht, denn er guckt ja sowieso nie drauf. Der verrückte Professor kann einen begeistern und in den Wahnsinn treiben. Er scheint alles zu wissen, in und außerhalb seines Fachgebiets und schafft es Verknüpfungen zu ziehen zwischen dem Großen und Kleinen, dem Verborgenen und Offensichtlichen, dem Altbewährten und Neuen, dass der Student nur so mit den Ohren schlackert. Mitschreiben? Keine Chance. Mitdenken? Nur mit offenem Mund. Jeder, der den verrückten Professor zum Alten Eisen zählen will, wird durch seine Wissbegier und sein Gespür für neue Entwicklungen eines besseren belehrt. Zudem ist er noch ein großartiger Unterhalter. Die Studenten lieben ihn und haben nur um eines Angst: Dass er irgendwann aussterben wird.
2. Der beste Freund
Betont locker betritt „der beste Freund“ im etwas zu großen Jackett den Hörsaal. Er ist oft erst Mitte 30, hat gerade promoviert und der PostDoc-Lehrauftrag ist seine erste richtige Stelle. Doch irgendwie ist der beste Freund noch nicht so richtig auf der anderen Seite angekommen. Mit der Autorität fällt es ihm schwer, denn seine größte Angst ist, dass ihn die Studenten uncool finden. Störungen in der Vorlesungen ahndet er deshalb mit „Hey Leute!“ und auf die Verschiebungen von Abgabefristen für Hausarbeiten reagiert er mit „Okay, kein Problem…“ – was dazu führt, dass er in der Vorlesungszeit vor lauter Korrekturen ganz überarbeitet ist. Manchmal geht der beste Freund abends sogar mit den Studenten aus, einige kennt er ja noch aus seiner Tutorien-Zeit. So richtig am Start ist er aber beim Dozenten-gegen-Studenten-Fußballturnier. Da ist er nämlich auf jeden Fall der Mannschaftskapitän.
3. Die Powerpoint-Fanatikerin
Die erste Seminarstunde verzögert sich etwas, denn der Hausmeister werkelt noch am MacBook herum. Sind dann endlich alle Adapter gesteckt, das Headset aufgedreht und der Beamer gestartet, kann es auch schon losgehen. Ohne ihre technischen Accessoires ist die Powerpoint-Fanatikerin nichts. Selbst die Begrüßung der Seminarteilnehmer ist auf ihren Folien abgedruckt und ohne das Mikro ist auch ihre Stimme kaum zu hören. Die Powerpoint-Fanatikerin liebt zwar alle neuen technischen Trends („Powerpoint mache ich jetzt nicht mehr, ich habe jetzt eMindMaps“), kann aber oft nicht wirklich gut damit umgehen („Oh, jetzt habe ich auf das 40.000 fache rausgezoomt. Einen Moment.“). Bei dieser Dozentin ist die Form der halbe Inhalt. Das kommt auch dir zu Gute, wenn du zwar nicht so viel Zeit hast, die Quellen für dein Referat durchzuarbeiten, aber ganz geschickt in der Animation von Präsentationen bist. Die Powerpoint-Fanatikerin ist zwar schon in ihren Fünfzigern und früher muss sie ihre Seminare doch auch irgendwie gehalten haben, inzwischen ist die Technik aber nicht mehr wegzudenken: Deine Dozentin bietet Skype-Sprechstunden an, beantwortet deine Mails in Sekundenschnelle per iPhone und schickt dir eine Freundschaftseinladung bei Facebook.
4. Der Faulpelz
Er ist in der Regel eher ein älteres Semester, hat schon einige Lehrjahre auf dem Buckel und ist von Studenten latent genervt. So tolle Forschungsprojekte hat der Faulpelz eigentlich in der Pipeline, aber durch den ganzen Verwaltungskram und das Aquirieren von Geldern kommt er einfach nicht dazu. Und dann auch noch die Lehre. Für den Faulpelz gehört sie zum Pflichtprogramm, die Begeisterung ist schon lange vorbei.
Der Faulpelz unterrichtet immer noch aus den Heften, die er sich in den ersten Jahren seiner Karriere zusammengestellt hat und die inzwischen schon ganz zerfleddert sind. Seine Veranstaltungen haben zwar neue Namen, beinhalten aber immer dasselbe Programm.
Das liebste Unterrichtskonzept des Faulpelzes sind: Referate.
Während die Studenten also ihre Vorträge halten, versinkt der Faulpelz in seine eigene Gedankenwelt und wenn man ihm eine Zwischenfrage stellt, dann ist es, als würde man ihn aufwecken, als käme er von ganz weit weg.
5. Die Bezaubernde
Wenn sie den Seminarraum zum ersten Mal betritt, erwachen die Jungs aus ihrem Dämmerschlaf und die Mädels beäugen sie skeptisch. Die neue Dozentin ist jung und schön. Theorien wabern durch die hinteren Reihe – die hat doch bestimmt was mit ihrem Doktorvater gehabt oder beim Vorstellungsgespräch ging es wohl nur ums Aussehen – bis die Bezaubernde plötzlich zu reden beginnt.
Der Jackpot! Sie ist eloquent und witzig, ihre Analysen sind messerscharf. Und dann ist sie auch noch fleißig, wenn sie wiedermal innerhalb eines Wochenendes alle Klausuren korrigiert („Fand ich total spannend!“). Ihrer Schönheit offenbar selbst nicht bewusst, leuchten ihre Augen vor Begeisterung für ihr Fachgebiet. Männer wollen sie, Frauen wollen so sein wie sie. Doch gegenüber Avancen in der Sprechstunde ist die Bezaubernde völlig resistent. Entweder hat sie schon eine bezaubernde kleine Familie zu Hause oder diese ganze Sache mit der Liebe sagt ihr nichts. Denn wie vergänglich ist die Liebe gegenüber all dem Wissen, das es zu durchdringen gilt?
Bilder: Matej Kastelic/shutterstock.com
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