Crowdfunding: Wie Du Fremde dazu bringst dir dein Studium zu bezahlen
Studieren kann teuer werden. Häufig reichen Bafög und Co nicht aus, um die eigenen Träume vom Studentenleben zu verwirklichen. Je nach Studium und finanzieller Lage sind Nebenjobs, Darlehen, Stipendien und Papas Geldbeutel eine gern angewandte Alternative. Aber: Für Nebenjobs ist nicht immer Zeit, Darlehen müssen zurückgezahlt werden, Stipendien sind nicht immer billig und Papa nicht immer ein Goldesel. Was tun?
Crowdfunding – mehr als Bafög 2.0
Zuletzt sorgte ein deutscher Architektur-Student namens Deniz Dagtekin für Aufsehen. Er plante sein Traumstudium durch Crowdfunding finanzieren zu lassen. Dabei ging es ihm nicht um irgendeine Universität, sondern um die Architectural Association in London. Sie zählt im Bereich Architektur zu den angesehensten Universitäten der Welt.
Wie funktionieren Schwarmfinanzierungen?
Vom Grundprinzip her ist Crowdfunding eine einfache Sache. Viele Menschen, die über das Internet akquiriert werden, investieren Minibeträge in ein Projekt oder eine Aktion. Derjenige, der das Geld haben möchte, präsentiert sein Projekt auf bestimmten Internetseiten, die als Plattform dienen und mit Tipps das Projekt unterstützen. Im Normalfall ist es dann so, dass die Geldgeber von den Empfängern Rewards erhalten, also Gegenleistungen.
Geben und Nehmen für eine gute Sache
Deniz Dagtekin hat diese Dinge bedacht. Weil er in Deutschland keine passende Seite fand, entschied er sich für hubub.net, eine auf Bildungs- und Non-Profit-Projekte spezialisierte Website. Sein Versprechen: Für zwei Pfund würde er sich über Facebook und Twitter bei jedem Spender persönlich mit Verlinkung bedanken. Wer mehr als 300 Pfund investiert, durfte Skizzen von Bauwerken an Deniz schicken, der diese in ein Model umarbeiten würde.
Deniz brauchte für sein Studium mindestens 12.923 Pfund. Umgerechnet also mindestens 43 zahlfreudige Helfer, die 300 Pfund schicken. Na, habt ihr aufgepasst? Genau, für 43 Spender hätte er laut Versprechen also auch 43 Modelle bauen müssen. Nun ja, leider kam er seinem Traum per Crowdfunding nicht wirklich näher. Per twitter verkündete er:
„Thanks to all who supported me with my crowdfunding campaign or who donated. It didn’t work out, but still was a lot of fun. :)“
Eine Kampagne bedeutet nicht gleich „Reichtum“
Vielleicht wurde Deniz damals von Emily-Rose Eastop inspiriert. Emily wollte ihren Master für kognitive und evolutionäre Anthropologie in Oxford machen. Unter dem Pseudonym Emily-Rose Swirlesque meldete sie sich ebenfalls bei hubbub.net an. Die junge Britin versprach ihren Investoren alles, was sie während ihres Studiums lernen würde, mit ihnen zu teilen. Die Idee dahinter war, dass jeder der für sie spendete, günstig am Studium teilnehmen konnte.
Emily erhielt schnell viel größere Summen als Deniz. Sie wird bald sehr wahrscheinlich ihr Studium antreten können. Doch die Geschichte hat auch dunkle Kapitel. In Großbritannien erhielt sie massenweise sexistische, neidische und beleidigende Kritik von Usern. Nicht einmal die Boulevardpresse machte davor halt, bezeichnete sie als „Posh Brat“ (verwöhnte Göre) und veröffentlichte alte Videos und Fotos von ihr aus dem Netz.
Keine Angst! Crowdfunding ist und bleibt eine spannende Sache, mit Sicherheit keine schlechte. Jedoch müsst ihr euch immer Gedanken über euer Auftreten, die Rewards und eure Ziele machen. Wenn man es richtig anpackt ist es auf jeden Fall besser als seine Jungfräulichkeit zu versteigern, so viel steht fest. Auch Deniz bereut nichts und möchte euch in unserem Interview mit ihm sogar dazu ermutigen. Wer lieber normalere Wege gehen möchte, der prüft am besten erst einmal Möglichkeiten der Studienfinanzierung durch die Eltern und informiert sich über Studienkredite.
Wir bei Jobmensa suchen euch zusätzlich passende Jobs. Damit sollte es dann doch klappen. Viel Erfolg!
Bilder: venimo/shutterstock.com
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