Hast du was, wirst du etwas – Gedanken zur Bildung in Deutschland
Bildung ist ein Menschenrecht. Über Bildung definieren wir uns, sie ermöglicht uns sozialen Aufstieg und gilt als Universal-Lösung für viele unserer Probleme. Gerade in einem so fortschrittlichen Land wie Deutschland sollte man also meinen, dass jeder die gleichen Chancen auf Bildung hat. Weit gefehlt, der Geldbeutel der Eltern entscheidet so sehr wie noch nie über die Ausbildung der Kinder. Was ist also mit denen, die nicht so viel besitzen ?
Die Illusion der Chancengleichheit
Obwohl deutlich mehr Studenten an deutschen Unis zu finden sind, als noch vor einigen Jahren, so ist die Kluft zwischen Arm und Reich auch an Unis größer als je zuvor.
Auf 77 von 100 Akademiker-Kindern kommen gerade mal 23 Nicht-Akademiker-Kinder, die eine Laufbahn an der Uni anstreben. Nicht-Akademiker-Kinder insofern, dass kein Elternteil selbst studiert hat. Für ihren Nachwuchs kommt ein Studium meistens nicht mal in Frage. Doch warum ist das so? Wäre das nicht ihre Chance eine „erfolgreichere“ Karriere zu machen, als ihre Eltern?
Haste nichts gelernt?
Vielen jungen Leuten wird die Chance auf eine akademische Karriere schon vor der Einschreibung verwährt, denn wie jeder weiß steht und fällt der berufliche Erfolg mit dem NC. Die Abschlussnote die nach 12 oder 13 Jahren am rechten unteren Ende des Zeugnisses steht, hat schon so manchen beruflichen Traum zerplatzen lassen.
Besitzt man nicht den geforderten Numerus Clausus, so stehen einem unzählige Wartesemester bevor. Auf den NC kommt es an und deswegen werden wir schließlich jahrelang auf ihn vorbereitet. Die G8-Reform hat allerdings zur Folge, dass der selbe Lernstoff in deutlich weniger Zeit angeeignet werden muss. Da bleibt kein Raum tiefer zu erläutern oder genauer zu erklären. Viele bleiben bereits jetzt auf der Strecke, der Lehrer hat keine Kapazitäten sie mit zu nehmen. Die Lösung? Nachhilfe! Unser heutiges Abitur lässt sich ohne kaum noch ‚gut‘, geschweige denn ’sehr gut‘ meistern.
Aber gute Nachhilfelehrer sind teuer. Für einige zu teuer, so dass es nur für den Realschulabschuss oder das Fachabitur reicht. Hier schließt sich also schon für manche „ärmeren“ Schüler die Türe zu einem finanziell stabileren Leben. Eine Lösung wäre die Suche nach Studenten, die sich als Nachhilfelehrer etwas zum Studium dazu verdienen.
Hast du was, wirst du was!
Das Abitur war kein Siegesfeldzug, aber der Wunsch nach dem Traumberuf ist ungebrochen? Dieser Problematik haben sich bereits viele angenommen und bieten jetzt… die Klage und das Auslandsstudium. Gegen Absagebescheide darf man klagen und ist damit sogar relativ erfolgreich.
Wem das zu umständlich ist, der hat die Möglichkeit seinen Wunschstudiengang im Ausland zu belegen. Ganz ohne NC und mit der Möglichkeit im Laufe des Studiums problemlos nach Deutschland zu wechseln.
Einziges Problem? Es kostet ehrlich formuliert schweineviel Geld, mehrere 1000 wenn nicht sogar 10000 Euro. Also ist auch hier für sehr viele, die nicht das Glück haben in einer gut situierten Familie aufzuwachsen, Schicht im Schacht. Frei nach dem Motto:„Hast du was, wirst du etwas!“ .
It’s all about the money
Hat man dann aber doch einen Schnitt geschafft, der einem einen begehrten Studienplatz sichert, so steht man direkt vor der nächsten Herausforderung: Studieren ist teuer.
Besonders beliebte Studienstädte mit renommierten Universitäten können sich nicht gerade mit humanen Mietpreisen und erschwinglichen Lebensunterhaltkosten rühmen. Studentenwohnheime haben Wartezeiten von mehreren Monaten.
Zwar gibt es unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten wie Stipendien, Bafög, Studienkredite etc. doch fehlt es hier leider – gerade in den sozial benachteiligten Schichten – an Aufklärung. Viele Familien sehen Bafög und Kredite als Schuldenberg und nicht als das was sie sein sollen, nämlich eine sinnvolle Investiton in die Zukunft.
Informationsbedarf herrscht auch bei Stipendien. Viele glauben, dass sie den Anforderungen sowieso nicht gerecht werden und bewerben sich gar nicht erst. Hinzu kommt, dass viele Stipendien tatsächlich Anforderungen wie Praktika, Auslandssemester etc. haben, die ärmere Studenten gar nicht erfüllen können. So bleiben Stipendien gefühlt am Ende eben oft doch nur eine Förderung der „Ausbildungs-Elite“.
Wer kann sich das schon leisten?
Die naheliegenste Lösung bei Geldsorgen ist natürlich der Nebenjob. 80% aller weniger privilegierten Studenten müssen neben dem Studium jobben, um über die Runden zu kommen. Viele scheitern bei dem Versuch Leben, Studium und Job unter einen Hut zu bekommen und fallen zwangsläufig im Studium zurück.
Die Bologna-Reform sollte Unternehmen jüngere Mitarbeiter liefern und gleichzeitig im Studium neue Vorteile bringen. Das Gegenteil ist der Fall. Die rigorose Kürzung der Studiendauer auf 6 Semester in fast allen Studiengängen hat lediglich dazu geführt, dass der Lernstoff in 3 Jahre gequetscht werden muss, auch der für den man eigentlich deutlich mehr Zeit bräuchte.
Stundenpläne sind überfüllt , das Lernpensum ist enorm. Zeit für Jobs bleibt da wenig. Es muss also Zeit fürs Arbeiten geopfert werden, die fürs Lernen benötigt wird. Dass Studenten, die nicht arbeiten müssen so klar im Vorteil sein ist wenig überraschend.
Jedes zusätzliches Semester macht sich schlecht im Lebenslauf und der ist ja heutzutage das A und O.
Super im Lebenslauf macht sich hingegen auch ein Auslandssemester oder ein freiwilliges Praktikum – für jemanden der nebenbei noch arbeiten muss natürlich auch fast unmöglich und vor allem meist nicht finanzierbar. Also wer kann sich das schon leisten?
Be unstoppable
Es ist nicht so, dass es unmöglich ist für sozial benachteiligte Menschen aufzusteigen, allerdings wird es ihnen um einziges schwieriger gemacht als denen, denen es sowieso schon gut geht.
Die gute Nachricht für alle „Arbeiter“-Kinder ist aber, dass ihr nicht alleine seid. Mittlerweile haben sich viele Organisationen eurer Problematik angenommen und stehen euch mit Rat und Tat zur Seite. Auch wir von Studitemps sind immer bemüht in unserer Jobbörse Jobs anzubieten die in euren Stundenplan passen und euch so viel Flexibilität und Unterstützung bieten, dass ihr nicht abfallt und euer Studium trotz allem packt.
Bilder: Rawpixel.com/shutterstock.com
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