Arbeiten in Neuseeland: Warum sich ein Praktikum im Ausland lohnt
Lehrer, Eltern, Berufsberater und nicht zuletzt die Medien bläuen uns von klein auf ein: Auslandserfahrung ist gut für Persönlichkeit und Karriere! Nie standen jungen Menschen dafür so viele Wege offen wie uns: Vom Schüleraustausch über Work & Travel bis Erasmus. Wir haben die Qual der Wahl. Eine geniale Möglichkeit im Studium über den Tellerrand zu blicken, ist ein Praktikum im Ausland. Wo könnte das schöner sein, als im Reich der Kiwis und Hobbits, dem Sehnsuchtsort Neuseeland?
Traumziel fürs Praktikum gesucht? Ab nach Neuseeland!
Grüne, saftige Hügel, Wale und Delfine im Wasser und die sauberste Luft zum Atmen, die eine geschundene Städter-Lunge sich wünschen kann. So klar, dass das Postkartenpanorama aus Fjorden, Wäldern und menschenleerer Einsamkeit noch kilometerweit gestochen scharf zu erkennen ist. Gestatten? Neuseeland. Nett hier. Kein Wunder, dass Deutsche so gerne zum Urlauben und Arbeiten herkommen – fast 80.000 deutsche Touristen waren es 2014, hinzu kommen rund 11.000 Work & Traveler und etwa 3500 deutsche Schüler und Studierende.
Germans here, there and everywhere
Ob Nationalpark, Strand, Museum oder Theater – wir Deutschen sind mittendrin, stets bestens ausgerüstet mit Outdoor-Funktionskleidung, Turn- oder besser Wanderschuhen und wasserfestem Rucksack. Darüber, dass die Kiwis, wie die Neuseeländer sich selbst gerne nennen, uns trotzdem lieb haben, darf man da schon staunen. Die “German-Invasion” ist den Einheimischen auch nicht entgangen: In so manchem Hostel weist sogar eine Anzeigetafel an der Rezeption gut sichtbar darauf hin, wie hoch der Anteil deutscher Gäste aktuell ist (hoch!). Dennoch: Wer auf die Frage nach der Herkunft “Deutschland” antwortet, bekommt das breiteste, herzlichste Lächeln, dass man sich wünschen kann – und jede erdenkliche Hilfe für kleine und große Wehwehchen obendrauf. Fazit: Hier lässt es sich gut aushalten. Optimale Bedingungen also, für ein Auslandspraktikum. Vier Monate lang habe ich als Praktikantin am Goethe-Institut in Neuseeland gelebt, gearbeitet, bin gereist und habe irgendwo unterwegs mein Herz dann endgültig an dieses grüne Paradies verloren.
Praktikum im Ausland: Warum das Ganze?
Den Selbstoptimierern und Lebenslauf-Tunern unter uns erschließt sich der Sinn eines Auslandspraktikums ganz von selbst und lässt sich auf die simple Formel runterbrechen: Praktikum + Ausland = glücklicher Personaler = Karriere. Recht hat er natürlich, der Biografie-Bastler. Doch darum geht es gar nicht. Eine längere Zeit in einem anderen Land zu arbeiten bringt dir so viel mehr als nur ein Plus im Lebenslauf!
Auslandsstudium vs. Auslandspraktikum
In eine fremde Kultur eintauchen, Sprachkenntnisse verbessern, den Horizont erweitern – all das verspricht ein Auslandsaufenthalt. Ob Studium oder Praktikum in der Ferne macht hierbei keinen Unterschied. Dennoch gibt es gute Gründe, ein Auslandspraktikum Erasmus und Co. vorzuziehen. Zunächst einmal, bist du völlig frei in der Wahl des Zielortes. Du bist nicht an Kooperationen oder bürokratische Fristen gebunden. Theoretisch kannst du dich zu jedem Zeitpunkt deines Studiums für ein Praktikum im Ausland entscheiden und dich selbstständig im Internet oder mithilfe einer hierauf spezialisierten Organisation nach deiner Traumstelle umsehen – winziges Dorf im Herzen Afrikas oder chinesische Metropole, deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Ein weiterer Vorteil ist, dass du einen besseren Einblick in das “normale” Leben im Gastland bekommst, statt nur im studentischen Mikrokosmos festzustecken. Bei der Arbeit lernst du nicht nur Gleichaltrige kennen, sondern auch ältere Kollegen, die dir ihr Land und ihre Kultur noch mal auf eine andere Weise näher bringen können. Besonders gut klappt das, wenn man in einer Gastfamilie unterkommt. Kontakte vermitteln hier häufig die Arbeitgeber – nachfragen lohnt sich!
Finanzierung: Was kostet die Welt?
Jaja, das leidige Thema Geld. Leider sieht es hier bei Praktika in der Ferne nicht wesentlich anders aus als beim Praktikum um die Ecke: meist fällt die Bezahlung gering aus oder ist überhaupt nicht vorhanden. Ein finanzielles Polster solltest du dir vorher also besser ansparen. Das heißt nicht, dass du zwangsläufig auf den kompletten Kosten sitzen bleibst. Wenn die Noten passen, ist ein Stipendium des DAAD eine gute Finanzierungsmöglichkeit. Das deckt in der Regel zwar auch nicht alle Ausgaben, ist aber eine große Hilfe: Ich konnte davon immerhin den Flug ans andere Ende der Welt bezahlen. Auch andere Organisationen und Stiftungen vergeben Stipendien. Weiterhin sind Auslands-Bafög oder Studienkredite gute Alternativen. Innerhalb Europas können Praktika auch über das Erasmus+ Programm der EU gefördert werden.
Von mir für euch: 5 Tipps für’s perfekte Auslandspraktikum
- Rechtzeitig Kümmern! Besonders, wenn ihr eine bekannte Organisation oder Institution im Ausland im Auge habt. Die Bewerbungsfristen können schon mal mehr als ein Jahr vor Arbeitsbeginn liegen.
- Kontakte nutzen. Hat ein Unternehmen bereits gute Erfahrungen mit einem Studenten eurer Uni und eures Fachbereichs als Praktikant gemacht, stehen die Chancen für Nachahmer gut. Hört euch bei euren Kommilitonen um und bittet Rückkehrer um Kontaktdaten ihrer Arbeitgeber. Auf diese Weise kommt man häufig an die coolsten Stellen und kann auf kostenpflichtige Vermittlungsagenturen verzichten.
- Auf Stipendien bewerben. Organisationen und Stiftungen, die Stipendien für Auslandspraktika vergeben gibt es mehr als man denkt. Selbst wenn es nur ein paar Hundert Euro sind, jede Summe hilft. Einfach mal bewerben!
- Wohnen mit den Locals. Freunde finden fällt ihm Praktikum mitunter schwerer als im Auslandsstudium. Damit die Kollegen nicht die einzigen sozialen Kontakte bleiben, muss man sich selbst unter die Einheimischen mischen. Wer in einer Gastfamilie oder WG mit Locals wohnt, hat es da leichter.
- Kosten nicht unterschätzen. Die Posten Flug und Unterkunft schlagen die größten Löcher in den studentischen Geldbeutel. Wenn ihr schon mal da seid, wollt ihr eure Heimat auf Zeit natürlich auch bereisen – und solltet das auch unbedingt ausgiebig tun, egal ob vor oder nach dem Praktikum oder notfalls nur an den Wochenenden. Sonst habt ihr zwar eine beeindruckende Station im Lebenslauf, das Beste aber vergessen: das Erleben.
So ein Praktikum im Ausland geht ordentlich ins Geld – lohnt sich aber! Mit einem Nebenjob und ein bisschen Sparsamkeit lässt sich die Finanzierung selbst ohne Stipendium ganz gut stemmen. Wer noch keinen Studijob hat, der findet bei Jobmensa ein großes Angebot an spannenden Stellenanzeigen!
Bilder: ChameleonsEye/shutterstock.com
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