Alkohol im Studium – ab wann wird’s gefährlich?
Das Bierchen abends in der WG-Küche, der Longdrink auf Hausparties oder das Glas Rotwein zu einem gemütlichen Abend bei der Freundin. Im Alltag eines Studenten ist Alkohol oft ein schöner Nebeneffekt. Aber ab wann wird’s gefährlich?
Stellt euch den typischen Kühlschrank eines Studenten vor. Neben ein paar Tupperdosen von Mama und bestenfalls etwas Gemüse, sieht man erst mal eins vor sich: Bier über Bier! Warum auch nicht? Alkohol macht locker, wärmt von Innen, vertreibt Nervosität und lässt sogar dein Gegenüber schöner werden. In Wahrheit aber, macht Ethanol vor allem eins: betrunken.
Was ist noch “normal”?
Wie viel Alkoholkonsum noch “im Rahmen” ist, bestimmt in erster Linie die Gesellschaft. So beeinflusst dich dein Kommilitone ebenso wie Film, Musik und Medien. Eine feste Norm zu bestimmen ist daher nicht einfach. Die Initiative “Kenn dein Limit” der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erklärt ganz simpel: “Im Limit bleiben ist die Norm”. Generell muss also jeder für sich selbst entscheiden, womit er sich noch gut fühlt, und sein Leben noch selbstbewusst vertreten kann. Ein erstes Anzeichen für problematischen Konsum ist, wenn du das Trinken verheimlichst. „Wenn jemand mal zu mir sagte: „Boah, bist du betrunken“, war mir das sehr unangenehm. Deshalb wurde ich immer besser darin, heimlich zu trinken”, erzählt eine anonyme Alkoholikerin der ZEIT. Allerdings häufen sich gerade im Studentenleben die möglichen Situationen und man lässt sich allerlei Gründe einfallen, warum man jetzt Alkohol trinken sollte. Es beginnt ganz harmlos: Wenn du unter Leuten bist, willst du Alkohol trinken um lockerer zu werden. Später aber kommen ernstere Angelegenheiten hinzu und schnell bekämpft dann nur noch der Schnaps die Panik kurz vor der mündlichen Prüfung. Am Wochenende regelmäßig über die Stränge zu schlagen gilt als normal für die meisten Studenten. Sobald es aber den Alltag beeinflusst, ist für viele die Grenze überschritten. “Bei meinem Referendariat stand ich tagsüber betrunken vor meinen Schülern. Das war dann nicht mehr normal.”
Alkohol ist das Studentenfutter Nr. 1 – Stimmt das wirklich?
Tatsächlich hat eine Studie kürzlich erwiesen, dass Studenten doppelt so oft riskante Mengen Alkohol konsumieren, als der Bevölkerungsdurchschnitt. In der Studie wurden im Rahmen einer Masterarbeit der Psychologiestudenten Christian Hammerschmidt und Nora Heine knapp 2500 Studenten zum Thema Alkohol befragt, was sie bislang zur größten Umfrage in Deutschland macht. Dementsprechend trinkt jeder fünfte Student in einem Umfang, der gesundheitsgefährdend sein kann. Peter Lang, Leiter der Abteilung Suchtprävention der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bestätigt dieses Ergebnis: „Seit Jahren haben wir eine konstante Gruppe von einem Fünftel der 18- bis 25-Jährigen mit riskantem Alkoholkonsum“.
Auffällig ist allerdings das Phänomen des Binge Drinkings, auch unter „Rauschtrinken“ bekannt, bei dem an einem Abend mehr als fünf alkoholische Getränke zu sich genommen werden. Diese vereinzelten Eskapaden machen wiederum jeden Sechsten Studenten zum Extremtrinker. Allerdings wurde auch nach psychischen Problemen gefragt, woraufhin die Binge -Trinker – zumindest nach eigenen Angaben – zu den am wenigsten depressiven oder ängstlichen Studenten gehören. Die Verfasser der besagten Masterarbeit erklären dieses Ergebnis damit, dass die Gelegenheitstrinker großteils gesellige Personen seien: „Diese vermeintlich positiven Motive dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass regelmäßiges Rauschtrinken negative gesundheitliche Folgen haben kann“, warnt Peter Lang. Es sei immer noch zu wenigen klar, dass Spaß und Alkohol nicht zwangsläufig zusammenhängen.
Jobmensa findet diese Tendenz ebenfalls beunruhigend. Ab und zu über die Stränge zu schlagen ist wichtig und tut gut, aber probiert doch mal, euch ein Trink-Limit beim Feiern zu setzen. Und schaut, ob ihr es einhalten könnt.
Bilder: Kzenon/shutterstock.com
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