60.000 Studenten droht kurzfristiges Bafög-Aus! Berlin, was soll das?
Auch wenn die Opposition im Bundestag derzeit reichlich klein ausfällt: in Bildungsfragen funktioniert sie offensichtlich ganz hervorragend. So geschehen jedenfalls in der vergangenen Woche, als die Grünen den beiden Regierungsparteien doch recht lautstark politisches Denkversagen attestieren konnten. Und in der Tat: Es scheint was dran zu sein!
Im Zentrum der Kritik steht einmal mehr die neueste Bafög-Reform – genauer gesagt deren unglückliche Terminierung. Denn obwohl der dringend benötigte Anstieg der Fördersätze um etwa 7 Prozent politisch längst durch ist, lässt man sich in Berlin reichlich Zeit mit der Umsetzung. So sollen Förderberechtigte erst ab Herbst 2016 von der Reform profitieren. Bis dahin vergehen noch 4 volle Semester, was für finanziell angeschlagene Bildungsteilhaber schon schwierig genug ist.
Nun aber haben die Grünen der Regierung vorgerechnet, welch diabolischen Nebeneffekt die lange Wartezeit noch mit sich bringt: und zwar nicht weniger als das drohende Bafög-Aus für bis zu 60.000 Studierende und Schüler in Deutschland. Und zwar für solche, denen die Förderung von Gesetzeswegen eigentlich zustünde – wäre da nicht diese kleine, aber feine Lücke im System.
Genau gesagt sind solche Leistungsempfänger bedroht, deren Elten bis dato gerade noch unterhalb der Gehaltsgrenze lagen, ab der Bafög bewilligt wird. Dass die Förderung an das Gehalt der Eltern geknüpft ist, ist dabei nicht das Problem. Das System hat sich so bewährt. Problematisch ist in diesem Zusammenhang aber, dass trotz derzeit kräftig steigender Löhne auch die Bewilligungsgrenzen bis Herbst 2016 konstant bleiben.

22013 bezogen rund 2,1 Prozent weniger Schüler und Studierende BAföG als im Vorjahr. © Statista 2014
Heißt: Verdient Vati demnächst mehr Geld, was nicht unwahrscheinlich ist, könnten Sohn und/oder Tochter im Gegenzug vom Bafög-Topf gekappt werden (wodurch Vati dann letztlich wohl wieder deutlich weniger Geld im Portemonnaie hätte, weil er dann ja finanziell einspringen müsste). „Eine Zumutung!“, hallt es daher zu Recht durch die Opposition, da so in den kommenden beiden Jahren viele Förderungsberechtigte ihren wohlverdienten Anspruch auf Bafög verlieren könnten.
Bilder: Arman Zhenikeyev/shutterstock.com
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