15 Millionen Tonnen Lebensmittel für die Katz – So verschwenderisch sind die Deutschen
Niemand hat es damals gerne gehört, als er den Teller nicht leer gegessen hat. Dass die Kinder in Afrika nichts zu essen hätten und man deshalb kein Nahrungsmittel übrig lassen dürfte. Eine schwierige Argumentation, nicht nur für Kinder, doch die Lebensmittelverschwendung in Deutschland ist davon mal abgesehen tatsächlich ein gravierendes Problem.
Wir schmeißen mehr als die Hälfte unserer Lebensmittel weg. 15 Millionen Tonnen Lebensmittel sind das jedes Jahr. Schon bei der Ernte werden Nahrungsmittel, die nicht den industriellen Schönheitskriterien entsprechen, aussortiert: Krumme Gurken, knubbeliger Spargel, eingedellte Kartoffeln, Tomaten, die nicht rot genug sind… da fragen wir uns: „Was soll der Sch…?!“
Mehr als 800 Millionen Menschen hungern – Wir werfen immer noch Essen weg
In Supermärkten heißt es, dass der Kunde schließlich jeden Tag alle Waren frisch vorfinden müsse. In Familien wird lieber etwas mehr gekocht, bei größeren Gesellschaften ist es erst recht schwierig vorauszuplanen und für die Single-Küche gibt es oft nicht die nötigen kleinen Portionen. Das Essen, das in Europa weggeworfen wird, würde zwei Mal reichen, um alle Hungernden auf der Welt zu ernähren. Es ist eine bittere Erkenntnis, dass die einen ein Leben zwischen Milchsee und Butterberg führen während andere elendig verhungern. Auch für die Landwirte ist die Überproduktion dabei ein Problem, da ein Überangebot die Preise ungemein drückt und viele Bauern nicht mehr überleben können.
Der Joghurt ist ja schon seit einer Stunde abgelaufen – Lieber in die Tonne damit
Die Lebensmittelverschwendung ist dann besonders gravierend, wenn sie vermeidbar gewesen wäre. Dann nämlich, wenn die jeweiligen Lebensmittel noch genießbar sind. Doch gegen die Lebensmittelverschwendung formiert sich Widerstand. In Großstädten ist das „Containern“ oder auch „Mülltauchen“ zur üblichen Praxis politischer Aktivisten und bedürftiger Menschen geworden. Das Containern ist ein Boykott gegen die Wegwerfgesellschaft, ein Zeichen der Konsumverweigerung. Menschen ernähren sich dabei aus Abfall-Containern. In manchen Städten, wie in Wien haben sich die Container-Bewegungen bereits untereinander vernetzt, um eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten. Allerdings kann es zu juristischen Problemen kommen, wenn durch das Containern Hausfriedensbruch begangen wird. Die Linken reichten zuletzt einen kleinen Antrag ein, der das Containern von der Strafverfolgung freistellen soll.
Aber es gibt auch Ansätze im Kleinen. Bäckereien stellen ihre übrigen Brote als Brennstoff zur Verfügung, Supermärkte geben ihre Überschüsse an Tafeln für Bedürftige. Und auch jeder Einzelne kann beim eigenen Kühlschrank anfangen. Kleine Portionen kaufen, für mehrere Tage kochen, Reste einfrieren. Wer sich näher für das Thema interessiert, sollte sich einmal die Dokumentation „Taste the waste“ anschauen. Wer dort mitansieht, wie die Bagger die Lebensmittelberge aufhäufen, der wird sich das nächste Mal überlegen, ob er es wirklich schafft all das in den kommenden Tagen zu essen, was sich da gerade im Einkaufswagen türmt.
Du kannst dir bestimmt schöneres vorstellen, als dein hart verdientes Geld in Form von verdorbenem Essen in die Mülltonne wandern zu sehen. Du stehst noch gar nicht in Lohn und Brot? Dann schau dich doch nach einem passenden Studentenjob in unserer Jobbörse um. Alles, was du zum Thema Job und Uni wissen musst und Tipps, wie sich beides vereinbaren lässt, findest du in unserem Karriere-Ratgeber.
Bilder: Lolostock/shutterstock.com
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