120 Millionen Euro gegen studentische Wohnungsnot
“Hey Leute, ich bin Max Mustermann und beginne zum kommenden Semester mein Studium an der Uni in Musterstadt. Daher bin ich auf der Suche nach einem günstigen WG-Zimmer. Ich weiß, dass ihr viele solcher Posts täglich lest, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich jemand bei mir meldet. Viele Grüße!”
Na, wie viele solcher Suchanfragen habt ihr in den letzten Monaten schon gelesen? Es ist mal wieder soweit: Die sozialen Netzwerke quellen nur so über von angehenden Studenten, die händeringend nach bezahlbarem Wohnraum suchen.
Die schlimmste Zeit des Jahres für Wohnungssuchende
Vor allem in den Ballungszentren wird Wohnen immer teurer. Häufig schlägt man ja schon die Hände über dem Kopf zusammen, wenn die baldigen Erstis mit völlig utopischen Vorstellungen um die Ecke kommen. Doch die meisten wissen, wie verdammt schwierig es ist, überhaupt ein Zimmer zu finden und nhemen kleine und größere Abstriche gern in Kauf. Die Suche erfordert Blut, Schweiß, Tränen, Durchsetzungsvermögen und sehr sehr viel Geduld, wenn die letzten 10 Mails mal wieder nicht beantwortet wurden und sonst nur Absagen ins Haus flattern. Da ist die Freude über ein Angebot zur Zwischenmiete manchmal schon riesig. Wenigstens ein Dach über dem Kopf. Zumindest nicht mehr jede Woche mit der überteuerten Bimmelbahn in die baldige Heimat eiern, um dann von Massenbesichtigung zu Massenbesichtigung geschoben zu werden.
120 Millionen und das Problem ist gegessen?
Das Problem ist seit Jahren bekannt, wird jedoch mit schneller steigenden Studierendenzahlen immer akuter. Die Politik scheint es endlich mal Ernst zu nehmen und macht 120 Millionen Euro locker. Vor allem in den beliebten Studentenstädten sollen für Studenten, Azubis und Senioren bezahlbare “Mikro-Wohnungen” entstehen, um den horrenden Mietpreisen entgegenzuwirken. Die Wohnungen sollen circa 22 Quadratmeter groß sein: Ein Wohnraum von 14 Quadratmetern, plus Küche und Bad. Preislich soll das Ganze dann bei circa 260 Euro warm liegen (“Sachgerechte” Abweichungen in Großstädten mit hohen Grundstückpreisen sollen jedoch gewährt werden. Bleibt zu erwarten, was “sachgerecht” bedeutet. Ist ja mal wieder ein sehr dehnbarer Begriff). Die Investoren bekommen die staatlichen Förderungen nur, wenn die Miete über Jahre hinweg auf einem niedrigen Niveau bleibt.
Wohnung, wandel’ dich!
260 Euro klingt für ein Zimmer in München, Köln oder Berlin ja erstmal sehr erbaulich. In Studentenwohnheimen bekommt man es meist auch nicht günstiger. Doch der Bauplan sieht noch mehr vor: Die Studentenbuden im Mini-Format sollen sich problemlos in WGs umwandeln lassen können. Außerdem werden sie barrierefrei gestaltet, sodass sie irgendwann einmal als Seniorenwohnheim fungieren sollen. Wahlweise könnten auch Flüchtlinge in den kleinen Wohneinheiten ein neues Zuhause finden. Das nennt man dann “Nutzmischung über Mehrgenerationenwohnen”. Klingt in der Tat nach einem sehr interessanten Konzept, bringt aber erst den Wohnugssuchenden von Morgen etwas: Bis zum Herbst können die Finanzspritzen beantragt werden, der Bauschluss muss spätestens Ende 2018 erfolgen. Bleibt zu erwarten, wann die ersten “Micro-Buden” bezugsfertig sind.
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Bilder: Mooshny/shutterstock.com
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